“Basta-Politik geht nicht” – Interview mit Wolfgang Pausch Teil II

[image id=28732 width=”257″ height=”300″ class=”alignright”]”So oft schwimmen gehen, wie man will”

OberpfalzEcho: Zum Schätzlerbad. Wenn man sich die neue Preisgestaltung anschaut, fällt auf, dass zum Beispiel Studenten und Auszubildende besonders hart getroffen werden. Die Saisonkarte kostet 45 Euro statt 25 Euro – 80 Prozent Steigerung. Ebenso wird der Eintritt für Schwerbehinderte und Kinder teurer. Ist das nicht unglücklich?

Pausch: Wenn man über das Schätzlerbad spricht, muss man die Strukturen genau anschauen. Und Fakt ist: der Schwimmverein ist einer der größten Vereine in der Oberpfalz. Momentan müssten es so zwischen 3.500 und 4.000 Mitglieder sein. Im Mitgliedsbeitrag ist der Eintritt ins Schätzlerbad bereits enthalten. Und so erklärt sich auch, dass die Preiserhöhungen gar nicht so viele Personen treffen. Letztes Jahr habe ich für fünf Leute – drei Kinder und zwei Erwachsene – einen Jahresbeitrag von rund 120 Euro bezahlt. Dafür kann man so oft gehen, wie man will und wann man will. Da rentiert sich auch mal schnell noch eine Stunde am Abend. Die Preiserhöhungen treffen also nur diejenigen die selten hingehen und dann sind die Belastungen auch nicht so groß.

„Basta-Politik geht nicht.“

OberpfalzEcho: Das Thema Sitzungsunterlagen von nichtöffentlichen Sitzungen hatte hohe Wellen geschlagen. Für den 12. März ist ein Treffen geplant, bei dem das zukünftige Verfahren besprochen werden soll.

Pausch: Da ist eine ganz normale Elefantenrunde anberaumt – also Fraktionsvorsitzende und Oberbürgermeister. Jetzt gibt es aktuell dieses Thema und wir werden da eine Lösung finden müssen.

OberpflazEcho: Einige Lösungsvorschläge stehen ja bereits im Raum: Informationen direkt beim zuständigen Dezernenten einholen, eine EDV-gestützte Lösung oder die Informationbeschaffung über die Fraktionsvorsitzenden.

Pausch: In Weiden haben wir vor vielen Jahren die – wie ich meine – gute Praxis begonnen, dass wir von der Verwaltung ausgearbeitete Sachstandsberichte bekommen. Es hätte schon einmal abgeschafft werden sollen, wenn es allein nach Seggewiß ginge. Im Jahr 2009 hat der Stadtrat darüber abgestimmt und deutlich votiert: 35 zu vier Stimmen, dass wir die Berichte weiterhin haben wollen. Es ist also Beschlusslage, dass wir die Sachstandsberichte bekommen. Ich kann natürlich nachvollziehen in welcher Klemme der Oberbürgermeister ist. Fakt ist: Es sind Unterlagen, die nicht öffentlich bestimmt waren, öffentlich geworden. Aus meiner Sicht hat er aber etwas überreagiert. Die Art und Weise, wie er es gemacht hat, die ist schlichtweg zu verurteilen. Es ist ein No-Go, dass ich mit den Kollegen, den Stadträten keine Kommunikation betreibe. Wenn man diese einschneidende Änderung einfach hinten an eine Sitzungseinladung dranhängt, das geht nicht. Darüber muss man reden. Basta-Politik geht nicht

„Das Einkaufszentrum wird nicht autark sein.“

OberpfalzEcho: Das Multiplex-Kino für die Stadt-Galerie ist gescheitert. Hätten Sie sich das Kino gewünscht?

Pausch: Das Kino wäre natürlich eine tolle Geschichte gewesen, aber ich kann mir das schon erklären. Ich habe ganz intensiven Kontakt zu den Investoren. Mit einem Kino hätte man das Obergeschoss gut nutzen können. Auch aus städteplanerischer Sicht wäre es wünschenswert gewesen, dass an dieser Stelle Richtung Allee raus ein großes, markantes Gebäude kommt. Das Kino hätte eine große Gebäudehöhe ergeben. Andererseits schränkt man mit dieser Höhe die Rechte mehrerer Nachbarn ein. Und das wollten diese Nachbarn nicht hinnehmen. Die wären den Rechtsweg gegangen und das hätte das Vorhaben stark verzögert, wenn nicht zu Fall gebracht. Auch die Verkehrsbelastung hätte die Möglichkeiten der Sedanstraße überstiegen. Auch damit hätte man sich angreifbar gemacht.

Oberpfalzecho: Also schade, aber man kann es nicht ändern?

Pausch: Wahnsinnig schade! Aber ja, das ist so. Ich weiß aber, dass dieser Kinobetreiber weiterhin hier einen Standort sucht. Die Stadt wird auch aktiv nach vorne gehen und nach einem geeigneten Standort suchen. Was mich auch fasziniert hat: die Reaktionen auf Facebook. Selten, dass man so viele Reaktionen bekommt. Und das Schöne ist, dass sich auch junge Leute eingebracht haben.

OberpfalzEcho: Was macht man stattdessen?

Pausch: Man hat versucht Lösungen zu finden. Bei Wohnungen oder Büros ist das Problem, das nicht ausreichend hohe Mietpreise erzielt werden können. Man wird sich aber noch was einfallen lassen müssen, dass man versucht nicht innenstadtrelevante Sortimente reinzubekommen. Vielleicht ein Sport- oder Fitnesscenter, um den anderen Geschäften in der Innenstadt nicht zu schaden. Wichtig ist, dass das Einkaufszentrum nicht autark sein wird, sondern dass wir als Einkaufsstadt Weiden gemeinsam auftreten. Die Galerie alleine wird das nicht können.

OberpfalzEcho: Herr Pausch, herzlichen Dank für das Gespräch!

Zum Teil 1 des Interviews

(Bild: OberpfalzEcho)

* Diese Felder sind erforderlich.