Wirbel um Bauantrag

Floß. Nur ein Bauantrag stand auf der Tagesordnung des Marktgemeinderates. Markus Bock will seinen Betrieb, die Lagerhaus Floß GmbH, um eine 60 mal 14 Meter große und acht Meter hohe Halle erweitern. Zu einer Abstimmung über das Vorhaben kam es aber nicht. CSU-Fraktionssprecher Armin Betz hatte mit einem Antrag zur Geschäftsordnung die Absetzung des Punktes von der Tagesordnung beantragt.

Von Benedikt Grimm

Zur Begründung verwies Betz auf seine schriftlichen Ausführungen vom Vortag. Mit Unverständnis reagierte Markus Staschewski (SPD). „Wenn uns Briefe einzelner Bürger zur Handlungsunfähigkeit zwingen, halte ich das nicht für gut“, sagte Staschewski. Mit den sechs Stimmen aus der CSU Fraktion – Walter Pröls war entschuldigt – und den zwei Stimmen der FDP/UB-Fraktion – ohne dem entschuldigten Wolfgang Bock – fand der Geschäftsordnungsantrag mit acht Stimmen eine knappe Mehrheit gegen die sieben Stimmen der SPD-Fraktion und von Bürgermeister Günter Stich.

Keine Alternative für Betriebserweiterung

Unternehmer Markus Bock, der als Zuhörer an der Sitzung teilnahm, reagierte hinterher enttäuscht.

Da geht’s ja auch um die Existenz. Ich habe sonst keine Ausweichmöglichkeiten, um meinen Betrieb zu erweitern. Irgendwo muss man doch auch schauen, was für alle gut ist und nicht nur für wenige Einzelne,

klagt Bock, der darauf verweist, dass er vier Mitarbeiter beschäftigt und dem Markt Gewerbesteuereinnahmen bringt.

Was war im Vorfeld geschehen?

Bock hatte vor zwei, drei Wochen den Bauantrag zu Errichtung einer Lagerhalle bei der Gemeinde eingereicht. Auf einer Wiese neben dem bestehenden Agrar- und Baustoffhandel soll die neue Halle am Marterweg entstehen. Die gegenüberliegenden Anwohner, insbesondere die Bewohner eines Mehrfamilienhauses würden künftig auf eine acht Meter hohe Wand blicken. Mehrere Anlieger hatten teils auch schriftlich ihre Bedenken gegen das Vorhaben geäußert.

Die drei Bürgermeister Günter Stich, Oliver Mutterer und Rita Rosner sowie die drei Fraktionssprecher Armin Betz, Robert Lindner und Heinz Kett hatten bei einem Ortstermin das Bauvorhaben bereits besprochen. Alle offenen Fragen konnten dabei offenbar nicht geklärt werden.

Ich habe im Namen der Fraktion darum gebeten, den Antrag zurückzustellen, um noch etwas Zeit zu schaffen und im Sinne aller Betroffenen eine einvernehmliche Lösung zu finden

erklärte Betz seinen Antrag am Freitag. Markus Staschewski dauert das zu lange. Vor einigen Jahren habe man händeringend einen Betreiber für das Lagerhaus gesucht und sei froh gewesen, als man Markus Bock gefunden hatte. „Jetzt würden wir Herrn Bock Knüppel zwischen die Beine werfen“, vergleicht Staschewski.

Erneut auf die Tagesordnung

Ob der Bauantrag in seiner Fraktion eine Mehrheit gefunden hätte, weiß allerdings auch er nicht. „Egal, ob man dafür oder dagegen ist – einen macht man sich nicht zum Freund“, sagte der SPD-Marktrat am Freitag. Und ob der bisherige Lagerplatz oder eine Halle schöner wären, sei Geschmackssache. Auch Bock selbst betont, dass sein Betrieb „ganz normal wie bisher“ weitergeführt werde. „Es wird sogar weniger Lärm geben, weil die Halle den Lärm abschirmt“, meint der Unternehmer, der im Frühjahr 2017 mit dem Bau starten möchte. Der Bauantrag wird voraussichtlich bei der nächsten Sitzung am 14. Juli erneut auf der Tagesordnung stehen.

Lagerhaus 1
Im Marterweg finden derzeit Kanalarbeiten statt. Auf dem Grünstreifen zwischen der bisherigen Halle der Lagerhaus Floß GmbH und dem Marterweg, der bisher als Lager- und Ausstellungsfläche verwendet wird, soll eine acht Meter hohe Lagerhalle entstehen.
Lagerhaus Floß

Bilder: B. Grimm

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