Baumveredelungskurs: Altmann lehrt alte Techniken neu
Schwarzenbach. Der Obstsortenfachmann Michael Altmann führte in Schwarzenbach ein Baumveredelungsseminar durch, um die Kunst des Veredelns von Obstgehölzen zu vermitteln.

In Schwarzenbach hat der bekannte Obstsortenfachmann Michael Altmann sein traditionelles Baumveredelungsseminar abgehalten. Wie kann man das Gute, das die Natur schenkt, noch ein klein wenig besser an eigene Bedürfnisse anpassen? In die Kunst des Veredelns von Obstgehölzen führte der Schwarzenbacher Obstbaumfachmann Michael Altmann die Teilnehmer seines schon traditionellen Veredelungskurses ein.
Im Mittelpunkt stand dabei die Aufgabe, eigenhändig Edelreiser auf die vorbereiteten Kern- und Steinobstunterlagen aufzuveredeln. „Vom Zuschauen alleine lernt man die Praxisanwendung nicht“, betonte Altmann gleich zu Beginn und riet: „Üben, üben, üben, am besten erst einmal mit Weidenruten.“ Immerhin sei fachgerechtes Veredeln mit einer Vielzahl von Techniken und Kniffen verbunden: „Zum Beispiel das Pfropfen hinter die Rinde, die verbesserte Rindenpfropfung, das Spaltpfropfen, das Anplatten oder die Geißfußveredelung für die Winterveredelung von Süßkirschen.“
Praxisunterricht
Ein scharfgeschliffenes Kopuliermesser sei das A und O, um bei der sogenannten Kopulation das Edelreis, also den als Veredelung eines Baumes dienenden neu angesetzten Zweig, sauber anzuschäften und den etwa fünf Zentimeter langen Schnitt mit einer Gegenzunge zu versehen, erklärte der Experte. Dann ging es an die Arbeit. Um das angeschnittene Reis mit der Unterlage – dem zu veredelnden Baum – zu verbinden, konnte man Veredelungsgummi, Bast oder Isolierband vom Elektriker verwenden.
Nach der Versiegelung des Pfropfkopfes – also des Rindenrandes der Unterlage – und des Edelreisers mit Pomonawachs wurde noch das Etikett mit dem Sortennamen angehängt. Auf Anfrage eines Teilnehmers, wie viele Augen (ruhende Knospen) am aufgesetzten Reis verbleiben sollen, erläuterte Michael Altmann, dass bei Kernobst drei, bei Steinobst fünf Augen empfohlen würden. Im Gegensatz zur Kopulation, die im Spätwinter oder spätestens im Frühjahr angewandt werde, verstehe sich die Okulation als Sommerveredelung.
Beitrag der Obstbaumkunden
Gegen Ende August oder im September werde ein Auge vom neu gewachsenen Jahrestrieb geschnitten, das Blatt bis auf den Stielansatz eingekürzt und hinter einen T-Schnitt in die Unterlage eingeschoben. Versiegelt werde die Okulation mit einem speziellen Gummiverband. Zur Veredelung von Apfelbäumen würden vorzugsweise alte Obstsorten ausgesucht wie etwa „Bayerischer Brünnerling“, „Böhmischer Brünnerling“ oder „Böhmischer Rosenapfel“, merkte Altmann an: Vor allem für Allergiker seien diese bekömmlicher, während beim Verzehr gängiger „Supermarktsorten“ eher Unverträglichkeitssymptome auftreten könnten.
Zunehmender Beliebtheit erfreue sich auch wieder die Lokalsorte „Purpurmantel“, die in der Gegend um Weiden vermehrt angebaut werde. Nicht unerwähnt ließ Michael Altmann den grenzüberwindenden Beitrag der Obstbaumkunden: So pflege die Gesellschaft für Pomologie und Obstsortenerhaltung Bayern, der er angehöre, seit ihrer Gründung vor 20 Jahren gute obstbauliche und pomologische Beziehungen zum tschechischen Nachbarland.
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