Bayernwerk investiert 47 Millionen Euro im Raum Weiden

Weiden. Insgesamt 323 Millionen Euro investiert die Bayernwerk Netz GmbH in diesem Jahr in die Instandhaltung und den Ausbau ihres ostbayerischen Stromnetzes. Davon entfallen 47 Millionen Euro auf den Bereich des Kundennetzes in Weiden.

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Der Neubau steht: Projektleiter Michael Bauer präsentiert stolz die neuen Schaltkästen des Umspannwerks “Forst” am Hammerweg. Foto: Martin Stangl

Die Bewohner des Hammerwegs in Weiden wissen es längst: Am hinteren Wehr der Naab sind seit fast vier Jahren fleißige, überwiegend regionale Handwerker dabei, das in die Jahre gekommene Umspannwerk für die Zukunft zu rüsten. Dazu bohren und bauen örtliche Handwerksbetriebe Pfahlfundamente und eine klimatisierte Behausung für die hochmodernen Schaltkästen der neuesten Generation. Die neue Technologie soll mindestens dreißig Jahre für Energiesicherheit sorgen.

Ziel: Bayern bis 2040 klimaneutral

“Wir unterstützen und tragen das Ziel des klimaneutralen Bayerns bis 2040 mit. Unsere Aufgaben als regionaler Stromnetzbetreiber haben sich mit der Energiewende und dem enormen Anschlussboom seit vergangenem Jahr stark verändert”, betont Dr. André Zorger, Leiter des Kommunalmanagements in Ostbayern. Derzeit sind es schon 390.000 dezentrale Einspeiseanlagen im Versorgungsgebiet. Früher kannte der Strom nur eine Richtung, nämlich vom Versorger zum Kunden. Durch die vielen Photovoltaikanlagen steht das Bayernwerk vor der Herausforderung, den dezentral erzeugten Strom intelligent im Netz aufzunehmen und zu verteilen.

Aus Hochspannung wird Haushaltsstrom

Derzeit läuft eine hitzige Debatte über den Verlauf der Hochspannungstrasse “Südlink” durch die nördliche Oberpfalz. Einzig die Tatsache, dass die Stromversorgung gesichert bleiben muss, eint Kritiker und Befürworter. Zur Versorgungssicherheit will das Bayernwerk mit einem Höchstmaß an Verfügbarkeit bis in die kleinsten Orte der Oberpfalz beitragen. “Insgesamt versorgt das Kundencenter Weiden 82 Gemeinden.” Verantwortlicher Kundencenter-Leiter ist Maximilian Nößner.

Das Umspannwerk Etzenricht ist für Weiden und Umgebung Dreh- und Angelpunkt. Von dort wird über eine 110 Kilovolt-Leitung das Umspannwerk “Forst” versorgt. Dort wird es in 20 Kilovolt transformiert, bevor es über die im Versorgungsgebiet verstreuten Trafohäuschen und -kästen als Haushaltsstrom an den Verbraucher verteilt wird.

Umspannwerk “Forst” wird fit für die Zukunft gemacht

Bereits seit 2019 laufen für die Ertüchtigung des Umspannwerks am hinteren Hammerweg die Bauarbeiten. Die gesamte Anlage wird voraussichtlich im Jahr 2024, spätestens aber 2025 für die Zukunft gerüstet sein. Das ist ein engagierter Zeitplan. “Nachdem wir uns in einem potenziellen Hochwassergebiet durch die unmittelbar angrenzende Naab befinden, ist die Gründung für die neuen Trafofundamente äußerst aufwändig. Insgesamt mussten 120 Pfahlfundamente fast neun Meter in die Erde gebohrt und betoniert werden” erläutert Projektleiter Michael Bauer.

Corona verzögerte die Bauarbeiten erheblich

Das Kunststück eines derartigen Ausbaus ist, dass die Kunden von allem nichts merken. Deshalb laufen die Trafos aus den 1970er Jahren bis zum Ende der Ausbaumaßnahmen parallel weiter. Zudem müssen alle Wartungsteams während des Umbaus permanent in erhöhter Bereitschaft sein. “Um das nicht zu gefährden, mussten wir während Corona sorgsam die Bauteams so einsetzen, dass im Falle einer Infektion immer eine Ersatzmannschaft bereitstand. Das hat uns natürlich zu schaffen gemacht und zu Verzögerungen geführt.”

Die Haselmaus darf weiter am Hammerweg wohnen

Großen Wert beim Umbau legt das Bayernwerk auf einen schonenden Umgang mit der Natur. Dazu wurden bei der Vorbereitung und Durchführung erhebliche Kosten und Mühen in die Erhaltung der Flora und Fauna im Baugelände investiert. Wo derzeit noch die bisherigen Stromanlagen stehen, wird nach dem Umzug in den neuen Teil des Betriebsgeländes, eine großzügige Renaturierungsmaßnahme stattfinden. Deshalb muss auch die heimische Haselmaus nicht um ihre Bleibe fürchten.

Insgesamt bedeutet die Maßnahme einen Gewinn für die Natur, da die neu eingesetzte Technologie nur noch ein Drittel der bisherigen Fläche benötigt und der Rest der Natur “zurückgegeben” wird.

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