Beim Schlaganfall zählt jede Minute

Nordoberpfalz. In Deutschland erleiden jährlich rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall, darauf weist die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hin.

Foto: Laurence Gien

Schlaganfälle sind die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter und
treffen die meisten Opfer völlig überraschend. Die Johanniter erinnern zum Tag des Schlaganfalls am 10. Mai, wie wichtig es ist, entsprechende Vorsorge zu betreiben und im Fall der Fälle schnell zu handeln.

Mögliche Ursachen und Folgen von Schlaganfällen

Unter „Schlaganfall“ versteht man eine Durchblutungsstörung des Gehirns. „Ausgelöst wird ein Schlaganfall in vier von fünf Fällen durch den Verschluss eines hirnversorgenden Gefäßes durch ein Blutgerinnsel. In den übrigen Fällen ist eine Hirnblutung die Ursache“, erklärt Korbinian Oswald, kommissarischer Sachgebietsleiter des Rettungsdienstes der
Johanniter in Ostbayern.

„Weil Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, beginnen sie abzusterben – mit weitreichenden Folgen beispielsweise für Sprachvermögen und Bewegungsfähigkeit.“ Vom Säugling bis zum Greis kann ein Schlaganfall grundsätzlich jeden treffen. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit jedoch deutlich an.

Schnell und sicher handeln

Typische Symptome müssen nicht immer auffallen und können leicht übersehen werden. Neben plötzlich auftretenden Sprach- und Sprechstörungen, Halbseitenlähmung, Taubheitsgefühlen oder Kribbeln in Arm, Bein oder im Gesicht gehören auch Übelkeit und Erbrechen zu den unspezifischen Symptomen. Die Stiftung Schlaganfall gibt zum Erkennen der Symptome den sogenannten FAST-Test als Hilfestellung.

Der FAST-Test

Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet dies auf eine Halbseitenlähmung hin.

Arme: Kann die Person die Arme nach vorne strecken und dabei die Handflächen nach oben drehen, ohne dass ein Arm herabsinkt oder sich zurückdreht?

Sprache: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist ihr das nicht möglich oder klingt die Stimme verwaschen?

Time (Zeit): Wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.

„Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss schnell gehandelt und unter der Nummer 112 der Rettungsdienst alarmiert werden“, sagt Oswald. „Nur so können Gehirnzellen vor dem Absterben gerettet und spätere Beeinträchtigungen gemindert werden.“ Bis der Rettungsdienst eintrifft, helfen einige einfache Maßnahmen: den Betroffenen entweder hinlegen, aber darauf achten, dass der Oberkörper mit Kissen erhöht ist. Oder die Person in zurückgelehnter Haltung hinsetzen.

Dazu beruhigen, für frische Luft sorgen, auf eine bequeme Lage achten und beengende Kleidung lockern. „Nichts zu essen oder zu trinken geben, daran könnte der Patient ersticken“, warnt Oswald. Ist der Patient bewusstlos, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden. Ist er bewusstlos und atmet nicht, oder nicht normal, muss mit einer Wiederbelebung begonnen werden.

Zahlreiche Risikofaktoren

Wie bei den klassischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es auch beim Schlaganfall Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und erheblicher Alkoholkonsum. Diese fördern die sogenannte Arteriosklerose, bei der die Gefäßwände starr und ihre glatte Innenwand rau werden, was Ablagerungen und gefährliche Blutgerinnsel begünstigt.

Wer regelmäßig Blutdruck und Cholesterinspiegel kontrollieren lässt, bei erhöhtem Cholesterinspiegel auf cholesterinarme Ernährung achtet, Stress vermeidet, nicht raucht, wenig Alkohol trinkt, für ausreichend Bewegung sorgt, sich mit viel frischem Obst und Gemüse und wenig Fett gesund ernährt, der vermindert sein Schlaganfallrisiko.

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