Besuch in der alten Heimat Pappenberg

Grafenwöhr. Erinnerungen an die alte Heimat mit Gebeten für den Frieden gab es für 150 Gläubige im aufgelösten Übungsplatzdorf Pappenberg. Das 100jährige Bestehen des Krieger- und Reservistenvereins Wolfskofen, der 1924 in Pappenberg gegründet wurde, war der Anlass für die Feier im Sperrgebiet.

Vor der Ruine der Pappenberger Kirche hielt Pfarrer Franz Matok die  Andacht. Noch in der Kirche geweihte Fahnen standen Spalier.  
Foto: Gerald Morgenstern
Vor der Ruine der Pappenberger Kirche hielt Pfarrer Franz Matok die Andacht. Noch in der Kirche geweihte Fahnen standen Spalier. Foto: Gerald Morgenstern
Die Fahne des Krieger- und Soldatenvereins Pappenberg, gegründet 1924, Fahnenweihe 1928 in Pappenberg. Foto: Gerald Morgenstern
Die Fahne des Krieger- und Soldatenvereins Pappenberg, gegründet 1924, Fahnenweihe 1928 in Pappenberg. Foto: Gerald Morgenstern
In den Schatten der Büsche und Bäume auf dem Pappenberger Kirchplatz hatten sich die rund 150 Besucher bei der Feier zurückgezogen.  Foto: Gerald Morgenstern
In den Schatten der Büsche und Bäume auf dem Pappenberger Kirchplatz hatten sich die rund 150 Besucher bei der Feier zurückgezogen. Foto: Gerald Morgenstern
Chronist Karl Matok mit dem Modell der alten Pappenberger Kirche. Foto: Gerald Morgenstern
Chronist Karl Matok mit dem Modell der alten Pappenberger Kirche. Foto: Gerald Morgenstern
Bis ins 12. Jahrhundert geht die Gründung der gotischen Gotteshauses Maria Himmelfahrt in Pappenberg zurück. Patrozinium wurde am 15. August gefeiert. Foto: Archiv Truppenübungsplatzbuch
Bis ins 12. Jahrhundert geht die Gründung der gotischen Gotteshauses Maria Himmelfahrt in Pappenberg zurück. Patrozinium wurde am 15. August gefeiert. Foto: Archiv Truppenübungsplatzbuch
So sah die Kirche nach der Räumung um 1952 aus. Die Natur holt sich seitdem zurück was ihr einst mühevoll abgerungen wurde. Foto: Archiv Truppenübunbspaltzbuch
So sah die Kirche nach der Räumung um 1952 aus. Die Natur holt sich seitdem zurück was ihr einst mühevoll abgerungen wurde. Foto: Archiv Truppenübunbspaltzbuch
Die Nachkommen der Pappenberger aus Wolfskofen mit den Gästen bei der Feier vor der Kirchenruine im Sperrgebiet. Foto: Gerald Morgenstern
Die Nachkommen der Pappenberger aus Wolfskofen mit den Gästen bei der Feier vor der Kirchenruine im Sperrgebiet. Foto: Gerald Morgenstern
Foto: Gerald Morgenstern
Foto: Gerald Morgenstern
Foto: Gerald Morgenstern
Foto: Gerald Morgenstern
Foto: Archiv Truppenübungsplatzbuch
Foto: Archiv Truppenübungsplatzbuch
Foto: Gerald Morgenstern

Gerald Morgenstern, Organisator der Fahrt, begrüßte die Teilnehmer, insbesondere die Wolfskofener. In das kleine Dorf bei Regensburg wurden die meisten der Pappenberger 1938 umgesiedelt. Auch die prächtigen Altäre und die Inneneinrichtung der ehemaligen Pappenberger Maria Himmelfahrtskirche schmücken dort das Nachfolge-Gotteshaus.

Chronist Karl Matok aus Wolfskofen ging bei der Feier detailliert auf die Geschichte ein. Mit Abordnungen wurde die Feier von Fahnen begleitet, die noch in der Pappenberger Kirche ihre Weihe erhielten. 1928 wurde die alte Fahne des Krieger- und Soldatenvereins Pappenberg gesegnet. Im Jahr 1900 wurde die Fahne der Feuerwehr geweiht.  Ihre Segnung erhielt in der Kirche ebenfalls die Fahne der „Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft Hubertus Grafenwöhr 1888“. Die Schützen wurden 1888 in Annahütte bei Pappenberg gegründet.

US-Armee und Bundesforst begleiteten

Vom Bundesforst waren Forstdirektor Alexander Krone und einige Förster gekommen. Ein besonderer Dank galt Förster Andreas Irle für die Unterstützung und den Waldarbeitern für das Freimachen des Platzes. Die Fahrt an dem schießfreien Tag wurde durch die US-Armee, vertreten durch Brigadegeneral Steven Carpenter und den neuen Garnisonskommandeur Oberst Stephen Flanagan, genehmigt. Brigadegeneral Carpenter hieß die Nachkommen der Pappenberger und die Gäste willkommen und dankte für den Besuch. „Wir können Geschichte nicht zurückdrehen, aber müssen uns an die Geschichte, an das Erbe von Pappenberg, erinnern“ so Carpenter.

Gedenken an die Toten aufrechterhalten

Die Andacht hielt Karl Matoks Bruder, Ruhestandspfarrer Franz Matok. Die Mutter der Brüder stammte aus dem Übungsplatzweiler Walpershof.„Wir stehen vor der Ruine der einstigen Dorfkirche Maria Himmelfahrt der Pfarrei Pappenberg. Sie wurde nicht im Krieg zerstört, sondern um Soldaten kriegstüchtig zu machen, wurde der Übungsplatz 1938 erweitert“, begann der Geistliche.

1924 wurde der Krieger- und Soldatenverein Pappenberg von Kriegsheimkehren des Ersten Weltkriegs gegründet. Kriegsteilnehmer des Zweiten Weltkriegs führten 1960 in Wolfskofen als Soldaten- und Reservistenverein das Vermächtnis fort, um an die Gefallenen und Opfer der Kriege zu erinnern, so Franz Matok. Verfallene und wieder neu angelegte Friedhöfe halten auch auf dem Übungsplatz die Erinnerung an die Toten aufrecht. „Die Toten dürfen uns auch in der Ferne nicht gleichgültig lassen“, forderte Pfarrer Matok auf.

Mit Blick auf die Kriege und Konflikte in der Ukraine, in Gaza und in Afrika stellte der Geistliche die Frage: „Hat der Friede unter uns Menschen überhaupt eine Chance?“. Gebete und Fürbitten für den Frieden in der Welt beendeten die Feier. Mitgebracht hatte Pfarrer Matok ein Modell der einst prächtigen Wallfahrtskirche Pappenberg.

Rundfahrt durch das Übungsgelände

Einen Blick aus der Ferne warfen die Besucher auf den verfallen Friedhof von Pappenberg. Das Kleinod des wiederhergestellten Gottesackers im Übungsplatzdorf Haag wurde auf der weiteren Fahrt besucht. Erläuterungen im Wolfskofener Bus und den zwei Bussen des Heimatvereins Grafenwöhr gab es von Gerald Morgenstern, Josef Neubauer und Willi Buchfelder.

Pappenberg und die Maria Himmelfahrtskirche

  • Pappenberg wurde erstmals im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt
  • Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist ein gotischer Bau aus vier Perioden, Anfänge aus der Zeit um 1200.
  • Verehrung des Gnadenbildes der „Schwarzen Madonna von Pappenberg“
  • Ablösung des Dorfes wegen der Erweiterung des Übungsplatzes zum 1. April 1938.
  • In Wolfskofen bei Regensburg fanden die Pappenberger und die Einrichtung der Kirche eine neue Heimat.

* Diese Felder sind erforderlich.