Betriebe begleiten Azubis erfolgreich durch die Corona-Zeit

Weiden. Um die Ausbildung zu unterstützen, hat das Bundesministerium zwei "Jobstarter plus-Projekte" in der Region gefördert. Die Projektpartner haben sich als Abschluss darüber ausgetauscht, was eine gute berufliche Ausbildung heute ausmacht.

Bild: VHS Weiden / Neustadt

Allem Bewerbermangel zum Trotz – die duale Ausbildung ist und bleibt eine wichtige Säule der Fachkräftesicherung in der Region. Damit auch kleine Familienbetriebe bei der Suche nach Auszubildenden konkurrenzfähig bleiben, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung in den letzten drei Jahren zwei “Jobstarter plus-Projekte” in der Region gefördert.

Fachgespräche über gute berufliche Ausbildung

Alle Projektpartner fanden sich noch einmal zusammen, um in einem Fachgespräch die Ergebnisse zu erörtern. „Wie sieht gute berufliche Ausbildung eigentlich heute aus?“ – darüber tauschten sich die Akteure vor dem Hintergrund der Projektergebnisse aus.

Christina Eberhardt vom Jobstarter Regionalbüro Süd, das beim Forschungsinstitut Betriebliche Bildung in Nürnberg angesiedelt ist, stellte aktuelle Entwicklungen in der Ausbildung vor. In der Corona-Zeit ist die Zahl der Ausbildungsverträge erneut gesunken – aber auch die der vorzeitigen Vertragsauflösungen – eine erfreuliche Nachricht.

Erich Sperber, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Nordoberpfalz betonte, wie wichtig Praxisbezug und die persönliche Förderung und Betreuung durch den Ausbilder in kleinen Betrieben für eine erfolgreiche Berufsausbildung sind: „Ich bin fest davon überzeugt, dass auch jeder, der studieren möchte, vom Praxisbezug in einer dualen Ausbildung profitiert.“

Berufsschulen und Berufsberatung

Martin Lukas, Schülersprecher der Europa-Berufsschule Weiden, freute sich über den enormen Digitalisierungsschub, den die Corona-Pandemie der dualen Ausbildung beschert hat. „Arbeitsblätter, Hausaufgaben, Kontakt mit Lehrkräften online – das ist ganz selbstverständlich geworden.“

Das konnte Thomas Metzler, Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums Wiesau nur bestätigen. „Wir haben die Corona-Zeit sehr gut gemeistert. Für uns ist eigentlich die größte Herausforderung, mit den unterschiedlichen Voraussetzungen, mit denen die Schüler zu uns kommen, gut umzugehen. Ich bin sehr gespannt, wie die Berufsschule in zehn Jahren aussehen wird.“

Für Margot Salfetter, Teamleiterin der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Weiden, haben die Erfahrungen der Corona-Zeit gezeigt, dass für eine gelungene Ausbildung eine gute Einbindung in die Betriebsfamilie entscheidend ist: „Work-Life-Balance ist für die Jugendlichen heute wichtig, und dazu gehört auch, sich schon in der Zeit zwischen Unterschrift des Ausbildungsvertrages und Ausbildungsbeginn im Betrieb gut aufgenommen zu fühlen.“

Ausbildung als Herausforderung

Tanja Fichtner, Projektleitung des Jobstarter plus-Projektes “klein&fein – Ausbildung mit Herz, Hand und Verstand“ berichtete, dass digitales Ausbildungsmarketing auf Social Media und den digitalen Ausbildungsmessen für die kleinen Betriebe eine Herausforderung war:

Diesen Aufwand haben wir den Familienbetrieben einfach abgenommen und die Ausbildungsplätze auf unseren Social-Media-Kanälen und den digitalen Ausbildungsmessen beworben, und dafür waren sie sehr dankbar.

„Auch das Azubi-Filmfestival Nordoberpfalz war da eine sehr gute Unterstützung. Damit haben wir auch Kleinstbetriebe mal in die Kinowerbung in der Region gebracht”, so Fichtner.

Stefanie Sommer, Projektleitung des Projektes “MACHEN – Mit Ausbildung Chancen im Handwerk ergreifen und nutzen“ der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz berät schwerpunktmäßig Betriebe, die zum ersten Mal ausbilden: „Gerade während einer Pandemie erstmals eine Ausbildungstätigkeit aufzunehmen ist eine große Herausforderung. Die Erfahrungen zeigten, dass erstausbildende Betriebe die umfassende und individuelle Beratung im Rahmen des Projekts als sehr wichtig und bereichernd empfanden.

Virtuelle Elternabende

Auch die virtuellen Elternabende, die gemeinsam mit den Agenturen für Arbeit und der Industrie- und Handelskammer in der Oberpfalz durchgeführt wurden, werden im nächsten Jahr fortgeführt. Wichtig ist, die duale Ausbildung in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und die hervorragenden Chancen, die sich daraus ergeben, herauszustellen.“

Was bleibt von den Projektergebnissen für die Ausbildungslandschaft in der Nordoberpfalz? Ein deutlicher Digitalisierungsschub mit Formaten wie digitalen Elternabenden und Tutorials für Azubi-Filme, ein starkes Netzwerk und die Überzeugung: Duale Ausbildung ist weiterhin attraktiv und hat Zukunft.

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