Bild titelt vor Spiel beim HSV: „Jetzt macht sogar Jahn Regensburg die Hütte voll“

Hamburg. Jeder sucht sich das Zitat, das ihm gefällt. Die Hamburger MoPo etwa freut sich, dass Mersad Selimbegovic „keine besonders große Chance“ beim Gastspiel am Sonntag, 13.30 Uhr, im Volksparkstadion erwarte. Dabei liegt der Jahn-Trainer am Sonntag wohl mit grippalem Infekt im Bett.

Jahn-Co-Trainer Sebastian Dreier ordnet stellvertretend für seinen Chef die Lage vor dem Spiel beim HSV bei der Pressekonferenz ein. Bild: Jahn Regensburg

In Wirklichkeit hat der kränkelnde Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic mitnichten die Flinte bereits vor dem – zugegeben – herausfordernden Auswärtsspiel beim Hamburger SV in Alster und Elbe geworfen. „Die Chance ist nicht besonders groß“, hatte er zwar tatsächlich eingestanden, „aber wir versuchen unsere Möglichkeiten zu nutzen und wollen natürlich etwas aus dem Volksparkstadion mitnehmen.“ Denn mit Match-Glück könne man überall punkten.

Torreiche Duelle zwischen HSV und SSV

Wenn die Regensburger nur halb so viel Glück haben wie die Rostocker, die beim 3:0 im Jahn-Stadion am vergangenen Samstag nur scharf aufs Tor schauen mussten, damit es zweimal klingelte, könnte da was dran sein. An Toren hat es bei den Duellen mit den Hanseaten selten gemangelt – auch wenn es nur eine unvergessene Sternstunde des SSV Jahn in Hamburg zu bestaunen gab – beim 5:0-Kantersieg der Regensburger vor vier Jahren. Im Schnitt fielen 4,25 Tore pro Partie. Im letzten Aufeinandertreffen im Volksparkstadion gewann der HSV mit 4:1, zuvor mit 3:1 und 2:1.

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau (28) jedenfalls hat seine Zwei-Spiele-Sperre aus dem missglückten Stadtderby gegen St. Pauli (0:3) abgesessen, und will im Heimspiel gegen Regensburg dafür sorgen, dass die Viererkette stabil steht: „Die Tabelle steht dann in der Winterpause für elf Wochen. Falls dann doch mal einer draufguckt, ist es ein schönes Gefühl, wenn du da oben stehst. Und das ist auch ganz klar unser Ziel. Wir stehen jetzt auf dem zweiten Tabellenplatz und mindestens den möchten wir nicht mehr hergeben.“

Ganz bitter für den SSV und Scott Kennedy: Der Abwehrturm fällt wegen einer Schulterverletzung bis zur Winterpause aus und verpasst die WM. Bild: Jahn Regensburg

Co-Trainer bastelt an Not-Aufstellung

Jahn-Co-Trainer Sebastian Dreier versuchte stellvertretend für seinen Chef die Lage bei der Pressekonferenz einzuordnen: „Mersad ist krank und liegt mit einer Grippe im Bett, deshalb kann er heute leider nicht kommen.“ Das gesamte Trainerteam versuche den Ausfall zu kompensieren. „Wir wollen als Trainerteam Mersad bestmöglich vertreten, auch wenn wir wissen, dass das sehr schwer ist, denn er zieht das Schiff und ist bildlich gesprochen unser Kapitän.“

Personell sieht es bekanntlich nicht sehr rosig aus: „Die Langzeitverletzten Leon Guwara und Oscar Schönfelder befinden sich nach wie vor in der Reha“, sagt Dreier, „Benedikt Gimber wurde in dieser Woche genauso wie Scott Kennedy erfolgreich an der Schulter operiert.“ Die Verletzung von Scott sei bitter, weil sie ihm die Teilnahme an der Weltmeisterschaft koste. Max Thalhammer sei eine Option, als Alternative auf der Innenverteidiger-Position, auch Wastl Nachreiner sei fit und voll im Saft.

Keine Illusionen über Hamburger Heimschwäche

„Das sind Optionen, aber auch Steve Breitkreuz kann zurückkommen.“ Erhabe noch leichte Kopfschmerzen, steigere sich aber von Tag zu Tag. Benedikt Saller plagten noch leichte Sprunggelenksprobleme: „Er hat aber schon wieder Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht und wir hoffen, dass es bis Sonntag reicht.“ Thorsten Kirschbaum sei nach leichten Knieproblemen schmerzfrei und wieder mit dabei.“

Über die Stärken des Gegners macht sich Dreier trotz einiger Ausrutscher im Volkspark keine Illusionen: „Die Heimbilanz des HSV ist kein Thema für uns, denn wir sehen ganz klar die Stärken des HSV.“ Das sei eine Mannschaft mit einer extrem großen Dominanz im Ballbesitz, die über sehr starke Einzelspieler verfüge. „Wir brauchen eine große Portion Jahn Mentalität, um dort bestehen zu können.“

Positive Bilanz bei der Mitgliederversammlung des SSV Jahn unter der Woche. Bild: Jahn Regensburg

Mitgliederversammlung: Jahn erwirtschaften Gewinn

Die Krisen unserer Zeit gingen auch am erfolgreichsten Fußballverein der Oberpfalz nicht spurlos vorbei – ein Fazit der Mitgliederversammlung diese Woche. Zudem habe der SSV Jahn die Lücke schließen müssen, die der ehemalige Geschäftsführer Christian Keller hinterlassen habe. Dies sei auf der kaufmännisch-administrativen Ebene mit Philipp Hausner „hervorragend“ gelungen, sagte Jahn-Präsident Hans Rothammer.

Nach dem Abgang des Kurzzeit-Geschäftsführers Sport, Roger Stilz, stehe man kurz vor einer Nachfolgelösung: „Der weiße Rauch ist schon im Rohr, er kann aber noch nicht aufsteigen.“ Keinerlei Zweifel lässt Rothammer am Cheftrainer. Unter lange anhaltendem Applaus der Mitglieder lobt Rothammer Mersad Selimbegovic als „ausgezeichneten Trainer mit hohem Engagement und ausgezeichnetem Sachverstand“.

Philipp Hausner, kaufmännischer Geschäftsführer und Vorstand Marketing des SSV Jahn verkündet einen Umsatz von 21,7 Millionen Euro in der Saison und gleichzeitig einen Jahresüberschuss von 1,45 Millionen Euro. Damit sei man immer noch weit weg vom Durchschnitt aller Zweitligisten, könne sich aber mit dem Durchschnitt des unteren Drittels der 2. Liga messen. „Es muss weiter Jahr für Jahr vieles passen, damit wir den Klassenerhalt feiern können. Deshalb dürfen wir mit der aktuellen Situation sehr zufrieden sein.“

Sportlich sei man mit dem Aufstieg der U17 in die Junioren-Bundesliga auf einem guten Weg. Die Jahn Kinderwelt habe mit 1.600 Teilnehmern an den Feriencamps der Jahn Fußballschule einen neuen Rekord aufgestellt. Mit 4.800 Mitgliedern zählt der Verein noch einmal rund 500 mehr als im Vorjahr und wächst weiter. Ebenso wächst man im Bereich der Vereinspartnerschaften, wo der SSV Jahn inzwischen mit 140 Vereinen aus der Region verbunden ist.

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