Biometrische Passfotos: Ab 1. Mai nur noch vom Fotografen oder Amt
Weiden. Ab 1. Mai 2025 können Passfotos in Deutschland nur noch digital abgeben werden. Zugelassen sind zudem nur biometrische Bilder, die von einem zertifizierten Berufsfotografen oder von einem Mitarbeiter des Amtes gemacht wurden.

Selbst geknipste Fotos auf Papier sind nicht mehr erlaubt. Auch der Self-Service-Automat im Weidener Rathaus wird abgebaut. Ziel der bundesweiten Reform ist es, die Sicherheit zu erhöhen und Manipulationen zu verhindern.
In Weiden sind es genau drei Fotostudios, die für die Herstellung von Passfotos zugelassen sind: Photo Hübner (Standorte in der Leibnizstraße, Weiden, sowie in Neustadt/WN), das Altstadt-Atelier in der Meilerstraße und Foto Brenner in der Mooslohstraße.
Eigentlich sind sie Konkurrenten. Für die Information ihrer Kunden tun sich die Fotografen Christine Hübner, Christine Junglas, Birgit Argauer und Uwe Fröhlich aber gern zusammen. Ihr Anliegen am Montag bei einem Pressegespräch vor dem Neuen Rathaus: Sie werben dafür, für Passfotos zum Profi zu gehen.
Seehofer-Pläne damit vom Tisch
Vor sechs Jahren sah es noch so aus, als wären die Profis in puncto Passfotos komplett weg vom Fenster. Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte einen Gesetzentwurf vorgelegt, wonach die Bilder ausschließlich in den Amtsstuben fotografiert werden sollten. Der Centralverband deutscher Berufsfotografen protestierte erfolgreich. Auch die Euphorie der Mitarbeiter in den Meldebehörden dürfte sich in Grenzen gehalten haben. Denn: Biometrische Fotos anzufertigen, kann – etwa bei Kleinkindern, Senioren oder Menschen mit Handicap – eine Geduldsprobe sein.
Die Augen müssen offen sein, der Mund zu, der Blick gerade. Dazu gibt es gewisse Anforderungen an Größe und Position des Gesichts. “Wir können uns die Zeit nehmen”, sagt Birgit Argauer, die jüngst eine Dreiviertelstunde gewartet hat, bis ein Baby wach war.
Kunde erhält QR-Code
Im Weidener Rathaus gilt künftig: Wer will, kann sich – gegen Gebühr – von einem Mitarbeiter mit einem Smartphone knipsen lassen. Oder der Bürger geht vorab in eines der Fotostudios. Das ausgewählte Foto wird vom Studio in eine Hochsicherheits-Cloud hochgeladen. Der Kunde erhält einen QR-Code, mit dem er aufs Amt geht. Zusätzlich erhält er traditionelle Papierbilder für andere Zwecke, etwa den Führerschein, die Gesundheitskarte oder den Schwerbehindertenausweis.
Noch ein Vorteil: Die digitalen Fotos sind auf jedem Amt in der Bundesrepublik gültig und abrufbar (Speicherdauer sechs Monate). Die Regelung gilt für Personalausweise, Reisepässe und Aufenthaltstitel – und zwar ab dem Stichtag 1. Mai 2025. Ab dann werden keine hergebrachten Papierbilder mehr akzeptiert.
Übergangsfrist in Gemeinden mit Technik-Problemen
Das gilt zumindest für die Stadt Weiden, die zum Stichtag bereit ist und über die nötige technische Ausrüstung verfügt. Wie Abteilungsleiter Thomas Wührl mitteilt, kann sich die Situation in anderen Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften in den benachbarten Landkreisen anders darstellen. Hintergrund sind Lieferprobleme seitens der Bundesdruckerei mit den so genannten ID-Point-Systemen. Manche Kommunen kämpfen daher mit Umsetzungsproblemen. Für diese – aber nur für diese – wurde daher eine Übergangsfrist bis 31. Juli 2025 eingeführt. Sie können noch Lichtbilder in Papierform akzeptieren.
Die Weidener Fotografen sehen die Neuregelung inzwischen als Chance. Vielleicht besinne sich der ein oder andere auf Qualitätsarbeit. Die Ausweisdokumente sind immerhin sechs bis zehn Jahre gültig. “So erhalten sie Bilder, die sie gern vorzeigen”, sagt Uwe Fröhlich. Für das Pressebild haben sich die Vier übrigens einen eigenen Mann mitgebracht: Urs Hübner, Fotograf in nächster Generation, darf die Kollegenriege ablichten.
* Diese Felder sind erforderlich.