Bitterer Tag für die SpVgg SV Weiden: Abstieg nach Niederlage im “Elfmeter-Roulette”

Weiden. Nach nur einem Jahr Bayernliga steigt die SpVgg SV Weiden wieder in die Landesliga ab. Für die Truppe von Trainer Michael Riester kam bereits in der ersten Relegationsrunde das Aus gegen den Landesliga-Zweiten SV Schwandorf-Ettmannsdorf. Nach dem 1:1 im Hinspiel unterlag man am Samstag vor 1500 Zuschauern mit 8:9 nach Elfmeterschießen.

War trotz der vier Gegentore ein sicherer Rückhalt seiner Elf: SpVgg SV-Keeper Fabian Scharnagl. Foto: Werner Franken
SpVgg SV Weiden – SV Schwandorf-Ettmannsdorf 8:9 (2:1, 4:4) n. E.

Tore: 13. Min. Jeremy Schmidt 0:1, 31. Min. Stefan Pühler 1:1, 45. Min. Moritz Zeitler 2:1, 53. Min. Florian Knauer 2:2, 66. Min. Andreas Müller 2:3, 78. Min. David Bezdicka 3:3, 88. Min. Johannes Böhm 3:4, 90. Min. Erol Özbay 4:4. Elfmeterschießen: Fabian Scharnagl (Weiden) pariert gegen Jeremy Schmidt, 1:0 Moritz Zeitler, 1:1 Timo Vollath, Michael Lingauer (Ettmannsdorf) hält gegen Florian Reich, Fabian Scharnagl hält gegen Florian Tausendpfund, 2:1 Stefan Graf, 2:2 Johannes Böhm, 3:2 Felix Behnke, 3:3 Andreas Müller, Michael Lingauer hält gegen David Bezdicka, 3:4 Ilhan Koc, 4:4 Erol Özbay, 4:5 Furkan Yalcin, Michael Lingauer hält gegen Tobias Gerber. – Zuschauer: 1498. – Schiedsrichter: Peter Dotzel (Gerolzhofen).

Welch bittere Stunde für die blutjunge und sympathische Truppe der SpVgg SV Weiden. Nach einem aufopferungsvollen Kampf musste sich der Bayernligist dem einfach ausgebuffter und zielstrebiger agierenden Landesligisten am Ende verdient geschlagen geben. Aber was heißt bei einem Elfmeterschießen schon verdient? Liegen da nicht immer auch Glück und Pech ganz nah beieinander? Klar. Die SpVgg SV ist nicht abgestiegen, weil der zuvor bei mindestens zwei Gegentoren schlecht aussehende Gästekeeper Michael Ringauer gleich drei Elfmeter und damit einen mehr als Weidens Torwächter Fabian Scharnagl parierte. Die stets aufopferungsvoll kämpfende Truppe ist abgestiegen, weil ihr in vielen Saisonspielen einfach die Klasse fehlte.

Bayernliga ein Nummer zu groß

Das wurde auch am Samstag über weite Strecken wieder deutlich. Die Abwehr zu löchrig, das Mittelfeld zu umständlich, der Angriff in den entscheidenden Momenten ohne Durchschlagskraft. So hart es klingen mag: Die SpVgg SV Weiden war einfach nicht gut genug für die Bayernliga. Den Gästen genügten in beiden Halbzeiten jeweils gute zehn Minuten, in denen sie ihre Tore schossen. Trotz der vier Gegentore war die Defensive mit den “Schränken” Johannes Böhm, Timo Vollath und Andreas Müller stärkster Mannschaftsteil der Ettmannsdorfer. Das war auch nötig, mussten sie doch auf ihre etatmäßige Nummer 1, Ex-Bundesligakeeper Wolfgang Hesl, verzichten. Vorne hatten sie mit Michael Plank und dem pfeilschnellen Jeremy Schmidt stete Unruheherde für die Weidener Abwehr. Bei den Gastgebern, die überraschend auf den wieder genesenen Torjäger David Bezdicka zurückgreifen konnten, überragte der nimmermüde Moritz Zeitler, dem kein Weg zu weit war und über den viele Angriffe liefen. Neben ihm gefielen noch Felix Behnke, Kapitän Stefan Graf sowie über weite Strecken Erol Özbay und Felix Behnke.

Vor dem Spiel begrüßten die Weidener Spieler ihre Fans auf der Tribüne. Foto: Udo Fürst
Vor dem Spiel begrüßten die Weidener Spieler ihre Fans auf der Tribüne. Foto: Udo Fürst
Fairplay: Die Ettmannsdorfer Michael Plank (13) und Ilhan Koc helfen dem Weidener Martin Ruda, der einen Krampf erlitten hatte. Foto: Udo Fürst
Fairplay: Die Ettmannsdorfer Michael Plank (13) und Ilhan Koc helfen dem Weidener Martin Ruda, der einen Krampf erlitten hatte. Foto: Udo Fürst
Trotz der bitteren Niederlage: Der Kreis muss sein. Foto: Udo Fürst
Trotz der bitteren Niederlage: Der Kreis muss sein. Foto: Udo Fürst
Die Chemie zwischen Spielern und Fans der SpVgg SV passt: Torwart Fabian Scharnagl klatscht einen Anhänger ab. Foto: Udo Fürst
Die Chemie zwischen Spielern und Fans der SpVgg SV passt: Torwart Fabian Scharnagl klatscht einen Anhänger ab. Foto: Udo Fürst
Foto: Udo Fürst
Foto: Udo Fürst
Foto: Udo Fürst
Foto: Udo Fürst

Beeindruckender Geist

Beeindruckend und bezeichnend für den Geist, der in der Weidener Mannschaft steckt und der auch auf die Anhänger der SpVgg SV übergegriffen hat, waren die Minuten nach dem Schlusspfiff. Man tröstete sich, klatschte sich ab und die Fans versuchten die am Boden zerstörten Kicker wieder aufzurichten. Davon sprach auch Trainer Michael Riester nach der Partie. “Es tut mir leid für die Jungs. Sie haben alles gegeben und trotzdem haben wir die maximal bitterste Niederlage kassiert. Den Abstieg müsse man nun erstmal verdauen. Das gehe nicht in ein paar Tagen vorbei und dauere vielmehr Wochen. “Aber wir stehen wieder auf und kommen wieder”, sagte der Coach und erntete dafür fast ebenso viel Applaus bei der Pressekonferenz wie für seine Zusage, dass “ich natürlich weitermachen werde als Trainer”.

Michael Riester und Großteil des Teams bleiben

Ähnlich äußerten sich auch Vorsitzender Michael Kunz und sportlicher Leiter Rüdiger Hügel. “Michael Riester hat die Mannschaft in einer schwierigen Situation übernommen und enorm vorangebracht. Wir haben in den wenigen Spielen nach der Winterpause mehr Punkte geholt als zuvor” sagte Hügel. Kunz betonte: “Michael ist unser Mann für die Zukunft.” Die beiden Macher versicherten, den “Weidener Weg” mit 80 Prozent Eigengewächsen fortzusetzen. “Die Mannschaft bleibt im Großen und Ganzen zusammen und wir werden in der neuen Saison eine starke Truppe haben”, sagte der Präsident.

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