Bockboanig [ˈbɔkbaɪ̯nɪç]: An diesem Volksstamm kannst zerschellen!

Nordoberpfalz. Die Bordkapelle der Titanic Deutschland spielt schon schneidig auf, alle nur noch am heulen, nölen, schäumen oder kurz zusammengefasst – willkommen im Jahr 2025. Eine Glosse / rabenschwarze Vorschau.

Montage: Ann-Marie Zell

Die Welt hat einen Vogel und es besteht wohl kaum Anlass, dass der in 2025 auf und davon flattert. Wie auf dem Titelbild kommt man sich einfach klein, unbedeutend und hilflos vor. Beispiel gefällig? Was ergibt es, wenn der mächtigste und der reichste Mann der Welt sich zusammentun – eine wahrlich wundervolle Melange, was könnte Hollywood hier für schräge Komödien drehen, wenn die Realität nicht so grausam wäre. Denn was Agent Orange und der halbirre Spacecowboy abziehen, hat das Zeug zu einer Mont-Python-Nummer. Wie gesagt, wenn es nicht so gefährlich wäre. Und doch steht dieses sympathische Duo doch als Blaupause für die nächste Evolutionsstufe.

Slogans für das Rückenmark

Auf dem steinigen Weg zum Schwandorfer Bahnhof (Adenauerbrücke) springt mich jedes Mal ein Plakat mit der Forderung „Wirtschaft fördern“ an. Was für eine spannende Idee, das ist doch die Weichenstellung für die Zukunft. Als Alternative zu den Parolen aus dem frühen Adenauer-Barock verzichten viele Politikerinnen und Politiker gänzlich auf einen Slogan und bieten lediglich ihr liebreizendes Antlitz feil.

Mein Favorit ist allerdings das Christian Lindner’sche „Vater Staat ist nicht dein Erziehungsberechtigter“. Abgesehen davon, dass ich von diesem Herren nicht geduzt werden will, stelle sich mir doch die Frage, was uns der Autor damit sagen will.

Und was ist eigentlich mit dem Thema Diesel, das geht doch immer wie geschnitten Brot? Das Auto ist tot, es lebe das SUV. Nach wie vor fahren riesige Monster auf unseren Straßen, von denen der Großteil nicht einen Feldweg mal befahren hat. Als Symbol unserer Freiheit lassen wir uns das auch nicht verbieten, Argumente sind doch nur was für Habecks.

Foto: Ann-Marie Zell / OberpfalzECHO

Jetzt ist es auch an der Zeit, einmal eine Lanze für die Parteien zu brechen. Warum schimpfen wir eigentlich über die Politiker, wir Wähler sind kaum besser, ein erschreckendes Spiegelbild unserer Gesellschaft. Wie soll man denn bitte im Wahlkampf die komplexe Wirtschaftslage in ein TikTok-Video zu pressen? Alles das Format sprengende ist schließlich kein Thema, der/die/das Deutsche hat selbstverständlich keine Zeit, sich mit komplexen Sachverhalten und Lösungsansätzen zu beschäftigen. Spätestens an dieser Stelle erklärt sich der portnerische Stoßseufzer aus dem Brander Kaspar in der Überschrift.

2025 – das Jahr der schellenlauten Tore

Hauptsache, wir können schäumen. Foto: OberpfalzECHO/Ann-Marie Zell

Und wieder möchte ich mein Lieblingszitat aus Goethes Faust bemühen. Man möchte ihnen allen schließlich zurufen „Sei er kein schellenlauter Tor!“ Leider haben unsere Mitmenschen wohl kaum Zeit, über den Schellenlärm ihrer eigenen Torheit nachzudenken, denn wenn sie nicht gerade schäumen, glotzen sie in ihr Handy – und nicht nur die Jungen, sondern inzwischen generationenübergreifend. Da bleiben natürlich leider keine Kapazitäten frei für eine differenzierte Betrachtung von Problemstellungen.

Die Vergartenzwergung unserer Gesellschaft

Unsere Gesellschaft schlittert auf den Abgrund zu, gerade ist noch etwas Zeit, um vielleicht umzukehren. Ob das gelingen wird? Wen interessiert schon der Raubbau an der Natur, an unseren Werten, am Anstand, an der Zukunft unserer Kinder? In unserem Hamsterrad haben wir weder Zeit, Lust oder die zusätzliche Energie, um uns auf das Wesentliche zu besinnen. Neid und Missgunst, dazu die sprichwörtliche „German Angst“ stehen zwischen uns und einem mutigen, fruchtbaren Miteinander.

Lais­sez faire? Wir können es einfach nicht!

Und wer dachte, das kann doch nicht wahr sein, für den wechsle ich mal wieder in meine Kategorie „Fragen wir doch den Blechdepp.“

Was macht glücklich und zufrieden?

  • Achtsamkeit und Meditation: Den Moment bewusst erleben, um innere Ruhe zu finden.
  • Dankbarkeit: Täglich Dinge finden, für die man dankbar ist, steigert das Wohlbefinden.
  • Gesunde Routinen: Guter Schlaf, Bewegung und ausgewogene Ernährung fördern das Gleichgewicht.
  • Selbstmitgefühl: Freundlich mit sich selbst sein und Akzeptanz entwickeln.
  • Soziale Beziehungen pflegen: Zeit mit Familie und Freunden bringt Freude und Entlastung.
  • Ziele setzen: Realistische Ziele motivieren und geben dem Leben Richtung.
  • „Nein“ sagen: Eigene Grenzen respektieren, um Stress zu vermeiden.
  • Humor: Über sich selbst lachen und Leichtigkeit entwickeln.

Regelmäßige Anwendung dieser Methoden unterstützt eine gelassene und glückliche Lebensweise. (Quelle: ChatGTP)

Das sind gelinde gesagt nicht direkt die primären deutschen Tugenden. Wie will man also als Politiker solche Leute wie uns glücklich und zufrieden machen? Ich habe keine Ahnung. Aber die anderen auch nicht.

Es wird eng, Freunde der Sonne!

Nach einem kleinen, schon fast positiven Intermezzo fällt mir wenig ein, was ich 2025 positiv sehen könnte.

Oder doch? Ich empfehle den Wechsel von der Metaebene auf die eigene, kleine Scholle. Ein schönes Buch kann da doch schon Wunder wirken, ebenso wie der richtige Blick (vom Handy weg) auf unsere Mitmensch(elnd)en.

Liebe Politiker, strengt euch an, noch gibt es sie – die Menschen, mit denen man was anfangen kann – Sternsinger, Trainer in den Sportvereinen, ehrenamtliche Helfer, Rettungssanitäter und Feuerwehrleute, die auch an Silvester unter Raketenbeschuss ihren Dienst verrichten. Aber es wird eng, der Eisberg ist schon da.

Reißen wir es gemeinsam rum.

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