Bockboanig [ˈbɔkbaɪ̯nɪç]: Enkeltrick, Schockmasche & Co. – was seids ihr für Menschen?

Nordoberpfalz. Aus aktuellem Anlass möchte ich mich in meiner Glosse über die hinterfotzigen Tricks und Maschen echauffieren, mit denen vor allem Seniorinnen und Senioren über den Tisch gezogen werden.

Auch die Träger von grauen Pullundern können aggressiv sein. Foto: OberpfalzECHO/Ann-Marie Zell

Ich bin ein friedlicher Mensch. Im Gegensatz zu mir ist Gandhi ein Hells Angel und wenn man mit mir streitet, ist es so, wie wenn man mit einer Hühnerfeder auf eine Schaumstoffmatratze einprügelt. Aber heute ist mir wieder ein Polizeibericht untergekommen, der mich weit über mein übliches Maß aggressiv gemacht hat: Wieder Seniorin von Callcenter-Betrügern getäuscht.

Da denke ich schon, wie verkommen muss man eigentlich sein, um solche perfiden Tricks anzuwenden? Was in anderen Bereichen der Kriminalität vielleicht sogar noch interessant ist – beispielsweise im Bereich Wirtschaft – ist hier einfach nur widerlich. Entsprechend würde doch jede engagierte Bürgerin oder Bürger gerne mal einem Verantwortlichen, in bestem Oberpfälzisch ausgedrückt, sauber eine aufstreichen beziehungsweise anmerken: “Geh ma ausse, dann hau i dir dei Heipl sulzig.”

Die Gedanken sind frei

Natürlich weiß ich, dass hinter Enkeltrick, Schockmasche & Co. leider inzwischen eine bestens organisierte Mafia steckt. Deshalb landen diese Verbrecher auch immer wieder lukrative Treffer, weil das Ganze inzwischen psychologisch, rhetorisch und schauspielerisch höchstes Niveau erreicht hat.

Diejenigen, die das Geld dann abholen, sind letztendlich nur der Wurmfortsatz in diesem System. Trotzdem male ich mir doch gerne aus, was ich diesen Leuten bei der Übergabe wünschen würde…

Mein Wunschtraum – Eine Skizze

Mittags auf einer Bank mitten in der Fußgängerzone.

Mann: Frau Walburga M.? Wir hatten telefoniert. Haben Sie das Geld dabei?

Oma: Selbstverständlich, ich hab’s hier im Kuvert schon hergerichtet. Hoffentlich können Sie meinem Enkerl damit helfen. Weil er auch immer so wild fahrt mit seim Motorradl. Oh, da kommt er ja. Und seine Freunde hat er auch dabei.

Enkel (1,90 Meter, 120 Kilogramm Abtropfgewicht, drückt Mann auf die Bank, setzt sich neben ihn, Oma strahlt): Sodala, Mandei, du bist also mein Freund, der mir nach dem tödlichen Unfall, den ich verursacht habe, unbedingt helfen will. (legt seinen Arm um ihn und klemmt ihn in die Achsel).

Mann: Lassen Sie mich los, das ist sehr unangenehm.

Enkel: Ja, so riecht das, wenn man acht Stunden am Tag einer ehrlichen Arbeit nachgeht.

Oma: Ist er net groß worn, da Bua? Aber immer des komische Ledergwand…

Enkel: Sowieso. Du, Oma, ich müsst’ jetzt mit meinem Freund hier eine Runde drehen. Du siehst ja, die Jungs warten auch schon da hinten.

Oma: Mei, seine Freind – die schauen a bisserl wild aus, aber sie grüßen immer sehr freundlich von eanerne Mottorradln. Sie wissen schon, die wo so boassn. Ja, Bua, ich woass, des gehört sich so bei dene amerikanischen Modelle.

Oma ( zieht 50 Euro-Schein aus dem Kuvert): Also Bua, schee, dass wir uns wieder gesehen haben. Kaafst da noch a Eis und ladst deine Freunde mit ein. Weils gar so nette Burschen san.

Enkel: Vergelts Gott, Oma. Gell Spezi, des lass ma uns doch gerne schmecka. Des geht auch ohne Zähn’.

Mann: Hilfe, Polizei!!!

Auszug aus dem Polizeiprotokoll

(…) der Zeuge Kevin M. gab an: “Wir wollten im Zuge des Jedermannsrechts den Verdächtigen bis zum Eintreffen der Ordnungskräfte festhalten. Dabei fiel er die Treppe hinunter. Und das leider dreimal hintereinander. Weil das nicht weh tut. Die Einlassungen des Zeugen waren glaubwürdig (…)

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