Bockboanig [ˈbɔkbaɪ̯nɪç]: Ich werd’ narrisch!
Nordoberpfalz. Es häufen sich die Anzeichen, dass ich scheinbar den Verstand verloren habe - und das hoffe ich für unsere Gesellschaft, denn wenn das nicht so ist und meine Wahrnehmungen der Realität entsprechen, dann haben wir wirklich ein Problem. Eine Glosse.

Der Wahnsinn ist der Paradiesvogel unter den Geisteskrankheiten und ich bin scheinbar mittendrin. Deshalb hier mein ganz persönliches Kaleidoskop des geistigen Verfalls. Schon der erste Scan der Metaebene zeigt mir – entweder die Welt oder ich habe einen riesigen Vogel.
Beim Blick über den großen Teich erkenne ich schnell meine Brüder im (wirren) Geiste – Agent Orange, unterstützt von brandgefährlichen Halbwahnsinnigen wie diesen Elon Musk, kann einem schon Angst machen. Aber da sind wir doch inzwischen zuhause, in der Angst. Vor allem die Angst, dass der Nachbar mehr haben könnte als man selbst: ein ferneres Urlaubsziel, der größer Pool, das neuere Auto (Diesel, bitte!) und wenn es nur etwas mehr Schwarzes unterm sprichwörtlichen Daumennagel ist und schon hört sie der Bundesrepublikaner – die Reiter der Apokalypse. Wobei wir schon bei unserer Automobilindustrie sind.
Völker hört die Signale …
Am Dienstag war Warnstreik der IG Metall bei BMW in Regensburg, kein Auto lief vom Band. Was für ein Erfolg, welch starkes Zeichen! Die Geknechteten und Unterdrückten haben sich erhoben und die Fesseln, geschmiedet aus dem Schweiß und Blut ihrer Arbeit, an die sie unter unmenschlichen Bedingungen zum Hungerlohn gekettet wurden, gesprengt. Blöd halt, dass VW am Vortag drastische Sparmaßnahmen angekündigt hat. Jetzt scheint sie also da zu sein, die schon lange prognostizierte Krise in der Automobilindustrie.
Das Mühlrad wird sich also wie alle paar Jahre wieder drehen – die Zeitarbeiter fliegen raus wie die Scheiße aus der Gans (die interessieren weder die Festangestellten noch die IG Metall), Arbeitsplätze “sozial verträglich” abgebaut und ein Werk wird symbolisch geschlossen.
Ach ja, ganz wichtig – man darf die Freigestellten selbstverständlich nicht alleine lassen, wie es jedem Normalen geht, bei dem die Firma pleite gegangen ist. Man muss den nun ehemaligen Arbeiter aus der Automobilbranche in ein neues Beschäftigungsverhältnis hineinstreicheln. Hier dürfen nicht die handelsüblichen Bedingungen der Bundesagentur gelten (“Hier ein Zettel mit Personaldienstleistern, bewerben sie sich mal”, “Ich hab die Gesetze nicht gemacht”…). Dann werden noch kurz noch die Fenster der Vorstandsetagen aufgerissen und verkündet”es geht um Arbeitsplätze” und schon springt der Säckel des Finanzministers unter dem Jubel und der Zustimmung der breiten Masse weit auf. Und dann gehts wieder in ruhigere Fahrwasser und man vergisst einfach, was da los war. Zum Hinterfragen hat man ja sowieso keine Zeit.
War das unsachlich, unsolidarisch und völlig an den Haaren herbeigezogen? Na und, ich bin schließlich verrückt. Als Klammer zu den “Normalen” trieft diese Suada vor Neid, Missgunst & Co., es besteht also noch Hoffnung, dass ich in unsere Gesellschaft zurückkehre.
Frohsinn und Gelassenheit? Geht ja gar nicht!

Lustig? Da sind wir schon beim nächsten Stichwort, wie sieht es in dieser Welt eigentlich mit dem Thema Humor aus? Ich stelle mit Erschrecken fest, dass sich in unserer Humorlandschaft ein Kabarettist nach dem anderen zurückzieht.
Kabarett sollte doch so sein wie Kreisklassenfußball – auf dem Platz darfs dann auch mal kernig und etwas dreckig zugehen: unsachlich, auch mal mit grenzwertiger Grätsche etc. – darf man heute aber nicht mehr. Der kritische Spaßgewerbetreibende sieht sich heute mit Wortzerklauberern aller Lager konfrontiert, mit dem Ergebnis, dass immer mehr die Segel streichen, obwohl doch noch mindestens ein, zwei starke Programme drin wären. Schade eigentlich. Schauen wir halt lustige TikTok-Videos, das reicht doch.
Mal die Lupe gezückt
Aber auch in unserem kleinen Mikrokosmos herrscht der Wahnsinn. Heute kommt er also wieder, der heilige Sankt Halloween und was man so beim täglichen Bahnfahren erlebt, ist der komprimierte Ist-Zustand unserer Gesellschaft.
Frei nach Gerhard Polt (“wer macht sich denn heute noch einen Gedanken selber?”) fragen wir doch mal unser allwissendes Helferlein zum Wahnsinn unserer Zeit. So schnell und auf den Punkt gebracht scheint das ja alles inzwischen Allgemeinwissen. Warum wir nichts dagegen tun – bitte die “Normalen” fragen, ich bin wie erörtert raus.
Fragen wir den Blechdepp: “Wahnsinn unserer Zeit”
Dieser Mann hat ChatGPT benutzt, Sie werden schockiert sein, was er dabei entdeckt hat.
Der “Wahnsinn der Zeit” beschreibt das Gefühl, in einer sich immer schneller drehenden und komplexer werdenden Welt überwältigt zu sein. Dies entsteht durch die ständig wachsende Flut an Informationen, der wir ausgesetzt sind, sowie den Druck, ständig erreichbar und auf dem neuesten Stand zu sein. Die Digitalisierung und der technologische Fortschritt beschleunigen unser Leben zusätzlich, sodass viele kaum Zeit zum Innehalten finden.
Hinzu kommt die Konsumgesellschaft, die uns suggeriert, dass Glück und Zufriedenheit durch materiellen Besitz und Erlebnisse erreicht werden können. Dieses „Mehr-wollen“ erzeugt jedoch oft das Gegenteil: innere Leere und das Gefühl von Sinnlosigkeit. Gleichzeitig tragen gesellschaftliche Spannungen und die zunehmende politische Polarisierung zu Unsicherheiten bei, da soziale Medien oft extreme Meinungen verstärken und gesellschaftliche Spaltungen vertiefen.
Auch die Klimakrise und die damit verbundene Zukunftsangst sind Teil dieses „Wahnsinns“, da sie für viele das Gefühl von Machtlosigkeit verstärken. All diese Entwicklungen führen zu einer Identitäts- und Sinnkrise, in der sich viele fragen, wer sie eigentlich sind und welchen Platz sie in dieser dynamischen, oft chaotischen Welt einnehmen sollen. Der “Wahnsinn der Zeit” fasst also die Überforderung und Orientierungslosigkeit zusammen, die viele im modernen Leben empfinden.
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