Botschafter einer humanen Kultur

Pressath. „Hans ist an den Rand der Welt gegangen, um die Menschen dort zur Mitte – zu Jesus von Nazaret – zu führen, ihnen das Evangelium anzubieten und sich für eine humane Kultur einzusetzen.“ Mit diesen Worten charakterisierte der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier beim Pontifikalamt in der Pressather Stadtkirche zum Gedenken an den vor 20 Jahren verstorbenen Erzbischof Dr. Hans Schwemmer.

Helmut Langhammer schuf das Denkmal für Hans Schwemmer gegenüber dem Haus der Heimat. Die Säulenform erinnert an Schwemmers von Johannes Paul II. geprägten Spitznamen:
Mit Hans Schwemmer verband den heutigen Augsburger Bischof Bertram Meier eine langjährige Freundschaft, 1997 rückte er auf Schwemmers bisherigen Posten als Leiter der deutschsprachigen Abteilung des päpstlichen Staatssekretariats nach. Zum 20. Todestag Schwemmers zelebrierte er die Gedenkmesse und sprach danach noch am Schwemmer-Denkmal einige Worte.

In seiner Hommage an Hans Schwemmers Amtsverständnis als Nuntius (Botschafter des Papstes) fuhr der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier fort: „Damit war er schon vor fast 25 Jahren ganz nah an dem, was sich heute Papst Franziskus von uns Bischöfen und Priestern, ja von der ganzen Kirche wünscht: Geht an die Ränder.“

Nicht nur die reine Lehre

„Eine Säule“ sei Hans Schwemmer, der von 1997 bis zu seinem Tod am 1. Oktober 2001 Vertreter des Apostolischen Stuhls in den beiden Pazifikstaaten Papua-Neuguinea und Salomon-Inseln war, sowohl von seiner Körpergestalt als auch von seinem Wesen her gewesen: Diesen Spitznamen habe dem gebürtigen Riggauer kein Geringerer als Papst Johannes Paul II. beigelegt.

Zudem sei der politisch interessierte Diplomat ein geschickter „Netzwerker“ und „Brückenbauer“ gewesen, der sich nicht „in seinem Botschaftsgebäude eingeigelt“, sondern den Kontakt mit den Einheimischen gesucht und Partei für „jene, die keine Lobby haben“, genommen habe. „Klarheit und Ehrlichkeit“, eine „soziale Ader“, ein „unbestechlicher Sinn für Gerechtigkeit“, ein freimütiges Bekenntnis zu seiner Oberpfälzer Heimat und eine tiefe Marienverehrung hätten ihn ausgezeichnet, betonte Bischof Meier.

Schwemmer habe vorgelebt, dass sich „die Kirche nicht in sich verschließen, nicht nur sich selbst pflegen, nicht nur auf die Bewahrung der reinen Lehre achten“ dürfe: „Lebendige Tradition der Kirche muss immer wieder das Karitative, die Glaubwürdigkeit pflegen.“ Alles in allem, so Bertram Meier, bleibe die Erinnerung an einen Menschen, der „gern und gut, nur viel zu kurz“ gelebt habe: „Möge er jetzt schon Gottes Gesellschaft und die Freude am Tisch des ewigen Lebens genießen dürfen.“

Schwemmers Skulptur als Säule

Im Anschluss an die Messe, die Teil eines Gedenkabends von Stadt und Pfarrei Pressath für Hans Schwemmer war, fanden sich die Gäste beim Erzbischof-Schwemmer-Denkmal nahe der Wegkapelle an der Erbendorfer Straße ein. Bewusst habe er diese Skulptur als Säule gestaltet, um auf Schwemmers von Papst Johannes Paul II. geprägten Spitznamen „Die Säule“ anzuspielen, erläuterte Bildhauer Helmut Langhammer die Formensprache der aus „Oberpfälzer Granit“ bestehenden Stele, deren „rau belassenes“ Fußelement „aus dem Boden wächst“: ein Sinnbild für die Heimatverbundenheit des Geehrten.

Nicht „rund- und weichgeschliffen“ sei auch der Säulenschaft: „Trotz aller diplomatischen Konzilianz war Hans Schwemmer, im Sinne seines Bischofswahlspruchs ‚Zur Freiheit berufen‘, ein Mann mit Ecken und Kanten.“ Als „Kapitell“ kröne eine Bischofsmitra das Kunstwerk: „Das Kapitell trägt die Last des Gebälks – hier deutet die Mitra auf seine höchste erreichte Amtswürde in der Kirche und auf die Last seiner Verantwortung als Diplomat und Bischof hin.“

Wertvolle Erinnerungen

Auch der Standort sei symbolträchtig: „An diesem von der altehrwürdigen Wegkapelle geprägten Platz, nahe dem einstigen Standort eines Stadttors, zweigt die Straße zu Schwemmers Geburtsort Riggau ab, und gegenüber im Haus der Heimat verwahrt die Stadt wertvolle Erinnerungen an ihn.“

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