Brassscheune Wirbenz – Ein Festival, das Herzen höher schlagen lässt

Wirbenz. Die "Brassscheune Wirbenz 2025" wurde zu einem 12-stündigen Musikfestival mit Live-Bands, Zwischenacts und einem detailreichen Ambiente. Musikalische Vielfalt und einzigartige Stimmung prägten das Event, das Tradition und Party vereinte.

Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner

Blasmusik mit Wucht, Leidenschaft und einem Hauch Wahnsinn: Die „Brassscheune Wirbenz 2025“ wurde an Fronleichnam zum Ausnahmefestival. Vier Live-Bands, drei Zwischenacts und ein detailverliebtes Ambiente verwandelten die Scheune in einen Ort, an dem Tradition, Party und pure Lebensfreude aufeinanderprallten – und zwölf Stunden lang ein musikalisches Feuerwerk zündeten. Welch ein Brass-Sound! Welch ein Party-Mix! Welch eine geile Stimmung! 80 Helfer um die Vereinschefs Sebastian Graf und Julia Ferber waren tagelang im Vorfeld wie auch an diesem Abend im Dauereinsatz. Alles war bis ins Letzte organisatorisch, logistisch und dekorativ durchgestylt. Mit viel Fingerspitzengefühl fürs Detail hatten sie innen wie außen für ein urig-rustikales Schupfn- und Biergartenambiente gesorgt – eingebettet in Strohballen, blumengeschmückte Milchkannen und nostalgische landwirtschaftliche Geräte. Entsprechend sollten sie belohnt werden. Entsprechend gab es an allen Ecken und Enden dickes Lob. So war Silvia Schlemmer, von Mittag an bis zum Schluss in der Halle, überhaupt das erste Mal auf so einem Festival. „Wenn mir vor fünf Jahren jemand gesagt hätte, dass ich auf ein Brass-Festival gehe, dann hätte ich ihn für verrückt erklärt“, so die Weidenbergerin am Ende. „Das war heute so was von geil! Ich habe keine Minute bereut!”

Studierende im Trachtenrausch

Seit dem Frühschoppen in der Halle stand die Begeisterung am Abend auch drei Jungs in Tracht ins Gesicht geschrieben: Philip Czech (25) aus Hersbruck, Julian Huber (23) aus Passau und Luca Maier (21) aus Mausdorf bei Emskirchen, Landkreis Neustadt. Alle drei studieren mit dem Vorsitzenden der Wirbenzer Dorfjugend, Jonas Günthner, der durch das Programm führte, in Nürnberg. „So was haben wir noch nicht gesehen! Einfach schön!”, so Philip zu vorgerückter Stunde. „Gemütlich – urig – fetzig – fränkisch”, brachten Luca und Julian ihre Gefühlslage auf den Punkt.

Ein Line-Up, das überzeugt

Nicht ohne Grund: Denn die Running Order von der Rüscherl Musi zum Auftakt bis zu den Desperate Brasswives als Headliner in den Abendstunden war klug gewählt – und hatte es in sich. „Das Oberpfälzer Quintett war schon eine Ohrenweide vom Feinsten“, so Norbert Schröter, der als Vorsitzender mit seiner Soldatenkameradschaft am 28. Juni in der Halle die 130-jährige Gründung feiert. Charmant moderiert von Florian Forster ließen die Jungs um den Pleysteiner Pascal Führnrohr in Wirbenz mit alpenländischer Tanzlmusi, gespickt mit oberpfälzischen und oberkrainerischen Elementen sowie modernen Eigenkompositionen und Gassenhauern, echte Lebensfreude hör- und spürbar werden.

Blasmusik trifft Rock und Pop

Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner
Foto: Wolfgang Hübner

Nicht weniger eindrucksvoll gelang dies der Stadtkapelle Kemnath und der Pressather Blasmusik. Unter Leitung von René Bauer waren es bei den Kemnathern die traditionellen böhmisch-bayerischen Titel wie „Amsel-Polka“ und „Blaue Augen“ sowie neuere Titel wie „Pura Vida“ und „Die Alte Naht“. Die Bläsergruppe um Dirigent Martin Wolf präsentierte ihr Partyprogramm von Deutschrock („Männer sind Schweine“, „Schrei nach Liebe“), über Rockklassiker („Livin’ on a Prayer“, „Summer of ’69“, „Highway to Hell“) bis zu diversen Mallorca-Hits – von Isi Glücks „Delfin“ bis Oimara mit „Wackelkontakt“ und „Zebrastreifenpferd“. „Die Kemnather machen einfach schöne, angenehme, schmissige, traditionelle Blasmusik. Die Pressather machen einfach Partymusik in handgemachter Live-Version – vielfältig, klingt super für Jung und Alt“, sagte einer, der es wissen muss: Frank Sommerer, selbst Trompeter und Hornist bei den Weidenberger Musikanten. „Das gibt’s nicht mehr überall. Und so gute Musikanten schon gar nicht mehr an jeder Ecke!“

Zwischenacts, die verbinden

Musik für Ohren und Augen waren auch die Zwischenacts, die nahtlos überleiteten. Zunächst die Feierhaisl Boum aus Filchendorf mit ihrem „Feierhaisl-Lied“, „Hallo kleine Maus“ und „Dem Land Tirol die Treue“. Majestätische Holzbläserklänge der Kaibitzer Schlossbläser („Ein Jäger aus Kurpfalz“, „Auf auf zum fröhlich Jagen“, „Kein schöner Land in dieser Zeit“) lenkten die Stimmung ins spätnachmittäglich Feierliche. Die Bretter der Freiluftbühne vor der Kulturscheune ließen schließlich die Schwarzenbacher Schenkelzinterer mit ihren Schuhplattler-Choreografien erzittern.

Ein fulminanter Abschluss

Stand ab dem frühen Nachmittag die Kultscheune schon Kopf – die ganze Halle klatschend, schunkelnd, singend und auf Bänken und Tischen wippend –, so setzte zum Grande Finale die achtköpfige Mädels-Brasspop-Truppe aus Österreich und Oberbayern noch eins drauf. „Beim Woodstock der Blasmusik erstmals gehört und sofort begeistert“, ließ Jonas Günthner das Publikum wissen – und versprach nicht zu viel. Vier Trompeten, drei Posaunen und eine Tuba, allesamt gespielt von examinierten Musikpädagoginnen – das sind die „Desperate Brasswives“. Am Schlagzeug: Quotenmann Stefan, der mit stoischer Präzision die rhythmische Basis lieferte, auf der die Ladies ihre Klanggewalt entfalten konnten.

„Zum ersten Mal überhaupt in Nordostbayern auf fränkischem Boden“, so Moderatorin Kathi Meyer aus Miesbach, gaben die Damen mit Brass und Klasse richtig Gas. Sie machen Brasspop – covern Popsongs aller Stilrichtungen mit Blechblasinstrumenten und bringen auch eigene Arrangements auf die Bühne. Es sollte ein musikalisches Feuerwerk werden, das nicht nur laut, sondern vor allem klanglich leuchtend war – ein Feuerwerk aus Klang, Können und Lebensfreude.

Als die ersten Töne von „Crazy in Love“ durch die Halle wirbelten, war sofort klar: Diese Damen meinen es ernst – und nehmen mit jeder Menge Herzblut das Publikum mit auf eine wilde Reise durch Pop, Rock und Blasmusik – alles durchzogen vom warmen Glanz des Blechs. „Dance Medley“ und „Heat the Beat“ ließen die Bänke beben, das Publikum klatschte, schunkelte und wippte mit, als wäre es das Natürlichste der Welt, eine Scheune in einen Tanzpalast zu verwandeln. „Schrei nach Liebe“ traf mit seiner Wucht genau ins Herz, bevor mit „Major Tom“ der Orbit verlassen wurde.

Und dann: ein frenetisches „Koa Zeit koa Göd“ – so charmant bayerisch, dass selbst die fränkischen Herzen weich wurden. Bei „When You Say Nothing at All“ wurde es kurz still – jedenfalls im Vergleich zum tosenden Rest –, bevor „Don’t Stop Me Now“ die Halle zurück in Ekstase katapultierte. Und spätestens bei „I’ll Be There for You“ war klar: Diese Band wird in den Herzen bleiben.

Nach der Pause zündeten die Damen ihre zweite Raketenstufe: Ein mitreißendes „Party Medley“, gefolgt von einem hymnischen „Wake Me Up“, das niemanden auf den Bänken hielt. Dann kam „Andreas“ – ein Geheimtipp? Ein Insider? Das Publikum feierte ihn wie einen alten Freund. Mit „Viva la Vida“ gaben die Musikerinnen Coldplay einen ganz neuen Anstrich – melancholisch und zugleich triumphierend. „It’s Raining Men“ brachte ein musikalisches Gewitter voller Energie, und bei „Party Rock“ war der Name Programm: Tuba, Posaune, Trompeten – ein massiver Wall aus Klang, der sich durch die Menge wälzte wie eine Euphoriewelle. Als dann „99 Luftballons“ durch die Halle schwebten, war der Moment fast zu schön, um wahr zu sein. Zum großen Finale kündigte Moderatorin Kathi Meyer mit einem Augenzwinkern noch einen Back-up-Song an – und wer dachte, es ginge nicht mehr höher, wurde mit „Skandal im Sperrbezirk“ eines Besseren belehrt. Der Schlusspunkt wurde zum Ausrufezeichen eines unvergesslichen Tages.

Zukunftsausblick für die Kultscheune

Und es geht weiter: Weitere Highlights in der Wirbenzer Kulturscheune sind bereits gesetzt. 2026: 9. Mai Truck Stop, 20. Juni Kapelle Josef Menzl, 17. Juli Egerländer Musikanten (kleine Besetzung). 2027: 5. Juni Brettl-Spitz’n mit Tom & Basti.

* Diese Felder sind erforderlich.