Bürgerinitiative diskutiert mit Stadträten

Neustadt/WN. Bürgerinitiative „Rettet den Felixberg“ diskutiert mit Stadträten am Runden Tisch über die Bebauung des ehemaligen Krankenhausareals.

Auf großes Interesse stieß der von der Bürgerinitiative
Auf großes Interesse stieß der von der Bürgerinitiative “Rettet den Felixberg” organisierte Runde Tisch. Kurz vor der nächsten Stadtratssitzung, in der unter anderem der Bebauungsplan des ehemaligen Krankenhausareals auf der Tagesordnung steht, diskutieren die Mitglieder der BI mit Stadträten. Foto: Hans Prem
„Wir waren noch nie feindselig, sondern vertreten nur unseren Standpunkt. Wir wollen nicht streiten oder uns an den Straßen festkleben. Wir gehen den Weg des offenen Dialogs“, Stefan Hausdorf, Sprecher der BI
„Wir waren noch nie feindselig, sondern vertreten nur unseren Standpunkt. Wir wollen nicht streiten oder uns an den Straßen festkleben. Wir gehen den Weg des offenen Dialogs“, Stefan Hausdorf, Sprecher der BI “Rettet den Felixberg”. Foto: Hans Prem
„Ist der Bedarf an solchen Wohnungen überhaupt vorhanden? Die Familien wollen aber lieber Einfamilienhäuser mit Garten und keine Wohnblöcke
„Ist der Bedarf an solchen Wohnungen überhaupt vorhanden? Die Familien wollen aber lieber Einfamilienhäuser mit Garten und keine Wohnblöcke”, Michaela Berlin. Foto: Hans Prem
„Die Wohnungen werden ausgeschrieben und dann erst wird gebaut. Der Investor baut nach Bedarf“, Gerhard Steiner, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Stadtrat. Foto: Hans Prem
„Die Wohnungen werden ausgeschrieben und dann erst wird gebaut. Der Investor baut nach Bedarf“, Gerhard Steiner, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Stadtrat. Foto: Hans Prem
„Junge Familien haben dann deren Einfamilienhäuser gekauft, weil die älteren Menschen diese nicht mehr bewirtschaften konnten“, Thomas Hauer, CSU-Fraktionsvorsitzender, der sich über ein ähnliches Projekt des Investors in Eschenbach informiert hat. Foto: Hans Prem
„Junge Familien haben dann deren Einfamilienhäuser gekauft, weil die älteren Menschen diese nicht mehr bewirtschaften konnten“, Thomas Hauer, CSU-Fraktionsvorsitzender, der sich über ein ähnliches Projekt des Investors in Eschenbach informiert hat. Foto: Hans Prem
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Foto: Hans PREM
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Das Interesse am Runden Tisch, den die Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Felixberg“ am Freitagabend im ASV-Sportheim organisiert hatte, war groß. Sprecher der BI und Moderator Stefan Hausmann konnte gut 80 Interessierte vor allem aus dem betroffenen Stadtteil, Mitglieder der BI und 8 von 20 Stadträten begrüßen. Bürgermeister Sebastian Dippold blieb, wie er bereits angekündigt hatte, trotz Einladung der Veranstaltung fern. Er wolle nicht wieder zur Zielscheibe falscher Behauptungen und Verdrehung der Tatsachen gegen seine Person werden.

Unterschiedliche Ergebnisse von Verkehrsgutachten

Über 90 Minuten wurde sachlich über die Kritikpunkte der BI an der geplanten Bebauung des Areals des ehemaligen Krankenhauses mit vier bis zu viergeschossigen Wohnblöcken diskutiert. Hausmann sprach detailliert die aktuelle und durch die Bebauung entstehende Verkehrsproblematik, die Parksituation oder die Sicherung des Bestandsbaus „Krankenhaus“ an. „Was ist aus unseren Einwendungen bei der ersten Auslegung des Bebauungsplans geworden? Wir haben nichts mehr gehört“, stellte er die Frage. Auch in der Planung der Kanalisation habe sich erst aufgrund ihrer Einwände etwas getan. „Es ist nicht so, dass wir ins Blaue planen. Wir holen uns das Sachwissen von Gutachtern und auf dieser Basis wird entschieden“, konterte Martin Filchner, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat. Das Ganze so darzustellen, als ob der Stadtrat das nicht auf dem Schirm hätte, fand er unfair. „Wenn es für uns in der 2. Auslegung dann nachvollziehbar ist, schlagen wir ein Ei drüber“, war die Antwort Hausdorfs. Der Moderator sprach auch die völlig unterschiedlichen Ergebnisse von zwei Verkehrsgutachten und das von der Stadt in Auftrag gegebene 3-D-Modell über die Bebauung an. Er äußerte Zweifel daran, ob die exakten Höhenlinien der Gebäude darin enthalten seien und über die nur ausschnittsweise dargestellten Gebäude könne man sich schlecht ein Urteil bilden. Anton Meister stellte die Frage, warum man die Gebäudehöhe nicht mit Luftballons darstellen könne. “Die Perspektive verharmlost das Problem”, fand er.

Ähnliches Projekt des Investors in Eschenbach

„Ist der Bedarf an solchen Wohnungen überhaupt vorhanden?“, fragte Michaela Berlin, die derzeit in München in einem Wohnblock wohnt und mit ihrer Familie zurück in ihre Heimat will. In der Großstadt sei der Traum vom Eigenheim nicht zu realisieren. „Die Familien wollen aber lieber Einfamilienhäuser mit Garten und keine Wohnblöcke“. Gerhard Steiner, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Stadtrat: “Wir wünschten uns auch mehr Ein- oder Zweifamilienhäuser. Doch wer kann sich momentan bei den Baupreisen das Bauen leisten?” CSU-Stadtrat Thomas Hauer hat sich in Eschenbach ein ähnliches Objekt des Investors angeschaut und laut Auskunft des dortigen Bürgermeisters würden viele ältere Menschen ihre Häuser verkaufen und in solche Wohnungen ziehen. „Junge Familien haben dann deren Einfamilienhäuser gekauft, weil die älteren Menschen diese nicht mehr bewirtschaften konnten“, wusste er. Gerhard Bauer befürchtete eine weitere Ansiedlung eines Discounters im noch freien Gelände oberhalb. Stadtrat Josef Arnold verwies diesbezüglich auf einen Stadtratsbeschluss aus den Jahren 2014 oder 2015, der die Ansiedlung eines weiteren Discounters untersagt. Gerhard Steiner wusste: „Die Wohnungen werden ausgeschrieben und dann erst wird gebaut. Der Investor baut nach Bedarf“. Edgar Bauer bezeichnete diese Aussage als „betriebswirtschaftlich sinnlos“. „Wir wollen keine vier Häuser, wir wollen gebietsverträgliches Bauen“, forderte er.

Weg des offenen Dialogs

Am Ende sprach Hausmann anhand einiger Beispiele die aus seiner Sicht mangelnde Kommunikation mit Bürgermeister Sebastian Dippold an. „Wir waren noch nie feindselig, sondern vertreten nur unseren Standpunkt. Wir wollen nicht streiten oder uns an den Straßen festkleben. Wir gehen den Weg des offenen Dialogs“, stellte er unter dem Applaus der Anwesenden fest. Man solle künftig nicht über die Presse diskutieren, sondern sich zusammensetzen und Lösungen für eine andere Möglichkeit der Erschließung finden.

Gebietsverträgliche Bebauung gefordert

Dass sie für ihr Anliegen zur gebietsverträglichen Bebauung bzw. Entwicklung dieses Areals und der anschließenden Grundstücke festhalten und dafür kämpfen würden, daran ließ er keinen Zweifel. Seit 17.02. initiiert die BI eine Unterschriftenaktion zur Einleitung eines Bürgerbegehrens. Dann gebe es nur ein Ja oder Nein.

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