Bürgerversammlung Freihung – vier Stunden Bürgerbeteiligung pur

Freihung. Noch stehen die Kosten für die Sanierung der Freihunger Kläranlage und die Abwasserableitung von Groß-/Kleinschönbrunn nach Freihung nicht fest. Bürgermeister Uwe König kündigte aber bereits an: Die Finanzierung geht nur entweder über den Abwasserpreis oder über Verbesserungsbeiträge.

Noch stehen die Kosten nicht fest für die Sanierung der Freihunger Abwasseranlage. Bild: Siggi Bock

Nahezu vier Stunden dauerte die von rund 130 Männern und Frauen besuchte Bürgerversammlung im Gemeindezentrum Freihung – erstmals nach dreieinhalb Jahren Zwangspause für alle Gemeindeteile. Entsprechend eifrig wurde dabei die Möglichkeit der kommunalen Bürgerbeteiligung genutzt.

Hauptthema Kläranlage

Die präzise vorbereitete Versammlung begann mit dem Thema, das wahrscheinlich die meisten interessierte. Simone Meuler-List vom Amberger Büro Seuss-Ingenieure startete einen virtuellen Rundgang durch die Kläranlage Freihung, begründete deren Sanierung beziehungsweise Ertüchtigung, erläuterte den Umfang der fälligen Maßnahmen und die beiden Varianten sowie den aktuellen Planungsstand.

Bis Ende 2022 soll die Entwurfsplanung abgeschlossen sein und der Förderantrag gestellt werden. Die Auflassung der Kläranlage in Großschönbrunn und die Ableitung der Abwässer von der Kläranlage Groß-/Kleinschönbrunn brachte Udo Junak näher. Mit welchem Verteilungsschlüssel umgelegt werde, wollte Andrea Apfelbacher wissen. Ein Teil der Kosten werde über Verbesserungsbeiträge oder über Kanalgebühren finanziert, erwiderte Bürgermeister Uwe König.

Rege Diskussionen

„Dass wir mehr zahlen müssen, dazu ist wohl jeder bereit, aber es muss gerecht verteilt werden“ unterstrich Hans Walberer aus Thansüß. Manfred Graf aus Weickenricht erhielt Beifall für seine These: „Wer viel braucht, soll viel zahlen, so wars immer.“ So pauschal könne man das nicht sagen, er nehme aber die verständlichen Bedenken mit, konstatierte
der Gemeindechef. Das Damoklesschwert Energiekosten sei über den Winter da. So
werde man sich im Marktrat bemühen, die bestmögliche Lösung zu finden.

Von Karl Luber kam die Anregung, zuerst Schritt A vor Schritt B zu tun. „Ich verstehe dieses Ansinnen. Nach Planungsabschluss haben wir sichere Werte, und dann können wir konkrete Aussagen zu den Auswirkungen machen“ so der Bürgermeister. Zu einer weiteren Anfrage von Apfelbacher bezüglich der Kosten für die Kläranlage stellte König nach Angabe von rund 1.000 Hausgrundstücken klar, dass die vorgestellten Bauwerke nur ein Teil der Maßnahme seien. Es fehlten noch Komponenten für die maschinelle Ausstattung, ein mögliches Presswerk für die Klärschlammentsorgung sowie die zusätzlichen Kosten für Nebengebäude und den Leitungsbau.

Kosten sind tatsächlich höher

Nach Meuler-List lägen die tatsächlichen Kosten laut Variantenvergleich tatsächlich höher. Ihr Kollege Junak warf ein: „Erst wenn die Entwurfsplanung abgeschlossen ist, können wir seriöse Gesamtkosten nennen.“ Stephan Spörrer führte als Betroffener seinen vollgelaufenen Keller ins Feld. Hauptproblem sei der Starkregen, entgegnete König. „Es wird nur das Abwasser aus Großschönbrunn abgeleitet, getrennt in Regen- und Schmutzwasser“ fügte er hinzu. In jedem Fall würden definitiv nur sechs Liter pro Sekunde abgeleitet, informierte Udo Junak.

„Das haben wir vor“, sagte der Bürgermeister zur Frage von Matthias Lederer, ob es angedacht sei, die Energiekosten eventuell über Photovoltaik zu decken. „Wird die Finanzierung subventioniert und was ist mit einem Zweckverband?“, erkundigte sich Sebastian Kraus. Freihung habe keinen Zweckverband.

Zum Gesamtvolumen gehörten auch die Investitionen der Kläranlage und des Kanalnetzes. Und dies gehe entweder über den Abwasserpreis oder über Verbesserungsbeiträge, erklärte König.

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