Christian Most ist der neue starke Mann im Nachwuchsleistungszentrum der SpVgg SV

Weiden. Stabwechsel im Nachwuchsleistungszentrum der SpVgg SV: Für Rüdiger Fuhrmann übernimmt Christian Most aus Pfreimd die Leitung.

Das Nachwuchsleistungszentrum bei der SpVgg SV Weiden ist neu besetzt. Das Foto zeigt den bisherigen NLZ-Leiter Rüdiger Fuhrmann, seinen Nachfolger Christian Most und Jugendleiter Fabian Frey (von links). Foto: Werner Franken

Die stürmischen Ereignisse bei der SpVgg SV Weiden in der Sommerpause mit der Beförderung des NLZ-Leiters Rüdiger Fuhrmann zum Cheftrainer der Bayernligamannschaft sind mit der Neubesetzung der Stelle des Leiters des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) der SpVgg SV abgeschlossen. Fuhrmann hatte bisher beide Positionen inne. Am Mittwoch präsentierten die Verantwortlichen nun mit Christian Most einen Nachfolger für Fuhrmann als Leiter des DFB-Nachwuchsleistungszentrums.

Beim SC Ettmannsdorf

Der 38 Jahre alte Pfreimder ist derzeit Co-Trainer beim Landesligisten SC Ettmannsdorf und sammelte zuvor Erfahrung auf den Trainerbänken seines Heimatvereins SpVgg Pfreimd und FC Wernberg sowohl im Jugend- als auch im Herrenbereich. Seit sechs Jahren arbeitet der Inhaber der UEFA-Juniorenleistungslizenz B+ auch beim DFB-Basisstützpunkt Schwarzenfeld und ist somit mit den Abläufen und Strukturen des DFB-Nachwuchsförderkonzepts bestens vertraut.

Lücke geschlossen

Die SpVgg SV Weiden schließt mit dieser Personalie eine wichtige Lücke im Nachwuchs und freut sich über einen „Topkandidaten“ auf dieser Position. Großer Dank gilt in diesem Zusammenhang dem SC Ettmannsdorf, der dem verheirateten Prozesstechniker eine vorübergehende Doppelfunktion in beiden Clubs und später Alleinanstellung in Weiden ermögliche, heißt es in der Pressemitteilung des Vereins weiter.

Ehrgeizige Ziele

Die Presseabteilung der SpVgg SV Weiden stellte Christian Most nach der Präsentation am Wasserwerk einige Fragen.

Herzlich willkommen im DFB-Nachwuchsleistungszentrum der SpVgg SV Weiden. Du beginnst ab dem 1. Januar 2023 offiziell am Wasserwerk. Gleichzeitig arbeitest Du noch bis Saisonende als Co-Trainer beim SC Ettmannsdorf. Wie kam der Kontakt zustande und wie meisterst Du die Doppelbelastung in diesem Zeitraum?

Christian Most: Der erste Kontakt kam über sportlichen Leiter Rüdiger Hügel zustande. Alle weiteren Gespräche führte ich direkt mit meinem Vorgänger Rüdiger Fuhrmann. Die Gespräche waren fachlich auf einer Wellenlänge, sodass relativ schnell eine Einigung erzielt werden konnte. Da sich der Jahresterminkalender der Herren und des Nachwuchses doch ein wenig unterscheidet, sollte es möglich sein, diese Doppelfunktion bis Mai 2023 zu meisten. Ich möchte mich nochmal besonders beim SC Ettmannsdorf bedanken. Sie waren von Beginn an über die Gespräche informiert und ermöglichten diesen reibungslosen Ablauf. Ich freue mich deshalb, bis Mai noch mit einer tollen Mannschaft und Trainer Mario Albert weiterarbeiten zu können.

Du wohnst in Pfreimd. Was hat Dich dazu bewogen, in Weiden Nachwuchsarbeit an vorderster Front zu leisten?

Most: Die SpVgg SV Weiden ist ein Aushängeschild in unserer Region. Nach sieben Jahren Trainertätigkeit in der Bezirksliga und zwei Jahren in Ettmannsdorf wollte ich diese Möglichkeit nutzen. Sportlich gesehen und mit dieser tollen Infrastruktur gibt es nicht viele Vereine in der Umgebung, die so aufgestellt sind. Da ich schon sechs Jahre am DFB-Stützpunkt Schwarzenfeld als Trainer arbeite, war für mich auch immer eine Tätigkeit im Nachwuchsfußball eine Option.

Zum sportlichen Niveau der Jugendteams der SpVgg SV: Derzeit kicken viele Nachwuchsteams in vergleichsweise niedrigen Spielklassen. Wie kann man dir Lücke zu erfolgreicheren Nachwuchsleistungszentren wie das der SpVgg Oberfranken Bayreuth schließen?

Most: Sportlich gesehen sind aus meiner Sicht die U 17 und die U 19 die größten Baustellen am NLZ Weiden. Hauptsächlich die Spielklasse betreffend. Bedenkt man aber, dass mit Tobias Gerber und Stefan Pühler zwei Spieler bereits im Herrenkader zu finden sind, sieht es hier schon wieder besser aus. Generell können wir noch von anderen NLZ lernen. Besonders die Zusammenarbeit mit den Vereinen aus der Region Weiden, Schwandorf, Amberg und Neustadt-Tirschenreuth muss forciert werden. Schaffen wir es, die besten Spieler aus dieser Region am NLZ zu bündeln, kann auch die einwohnerschwache nördliche Oberpfalz sportlich konkurrenzfähig werden. Ferner ist auch die fachliche Kompetenz der Trainer im NLZ eine sehr wichtige Komponente.

Die SpVgg SV hat kürzlich die Ausnahmetalente Tobias Gerber und Stefan Pühler mit Verträgen für die Bayernligamannschaft ausgestattet. Pühler spielt seit der U 13 hier, konnte jedoch in keinem Jahrgang höher als Bezirksoberliga spielen. Dennoch sorgt er jetzt mit tollen Leistungen in der Bayernliga für Furore. Wirft dies die Forderung des DFB über den Haufen, dass NLZ-Jugendteams so hoch wie möglich spielen müssen oder wie erklärst Du Dir diese Entwicklung eines Spielers, der früher keinem der vielen Scouts beim DFB aufgefallen ist?

Most: Wie in vielen anderen Bereichen gibt es auch im Fußball kein Schema ‚F‘. Natürlich muss es Ziel sein, dass jede Mannschaft so hochklassig wie möglich spielt. Aber im Nachwuchsbereich muss die individuelle Förderung jedes einzelnen Spielers ein wichtiger Bestandteil sein. Nicht nur das Beispiel Stefan Pühler zeigt, dass diese Förderung nie zu früh aufhören darf. Es ist aber auch wichtig, dass sich jeder Spieler persönlich verbessern möchte und hart arbeitet. Ehrgeiz und viel Spaß am Fußball sind hier wichtige Faktoren.

Die SpVgg SV hat ein nagelneues Sportzentrum mit zwei Kunstrasenplätzen und einem Funktionsgebäude. Wie sind Deine kurzfristigen Ziele im Verein und wo siehst Du die SpVgg SV im Nachwuchs in fünf Jahren?

Most: Ich gehe mit viel Ehrgeiz und großem Respekt an die Aufgabe heran. Kurzfristig ist es mir wichtig, alle Trainer/innen und Spieler/innen so schnell wie möglich kennenzulernen. Nur so kann ich mit meiner ersten Aufgabe, die Trainer- und Kaderbesetzung für die neue Saison 2023/24, starten. An der ein oder anderen Stellschraube der NLZ-Struktur würde ich ganz gerne drehen, um noch effektiver und zielgerichteter zu arbeiten. Wenn wir alle, Vereine, Verantwortliche, Trainer und Spieler gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten, sehe ich das NLZ Weiden in fünf Jahren als ein Aushängeschild in Ostbayern. Die hervorragende Infrastruktur ist dafür die beste Voraussetzung.

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