Corona-Patienten aus Weiden erzählen: So geht es ihnen jetzt

Weiden. Wilfried Forster und Maya Gaderer-Forster haben bereits hinter sich, wovor sich Tausende Weidener aktuell fürchten. Sie gehörten zu den ersten Corona-Patienten der Region.

Von Yvonne Fichtl

Wilfried Forster und Maya Gaderer-Forster waren die letzten zwei Wochen in Quarantäne – sie haben sich bei einer Freundin mit dem Corona-Virus angesteckt. Mittlerweile geht es beiden wieder gut.

“Wir sind mittlerweile symptomfrei”, erzählt Wilfried (57) am Telefon. Seiner Frau geht es schon etwas länger gut, er müsse noch ab und zu husten. Deswegen dauert seine Quarantäne wohl noch zwei bis drei Tage. Die Erkrankung verlief bei beiden zum Glück relativ moderat.

Geschmackssinn verloren

Während Maya (51) schon nach ein paar Tagen wieder fit war, kamen bei Wilfried erst etwas später Fieberschübe, Kopfschmerzen, Erschöpfung und Husten dazu. “Erschreckend war für mich, dass ich meinen Geschmacks- und Geruchssinn plötzlich komplett verloren habe”, erzählt Maya. Aber auch das funktioniert jetzt wieder.

Die beiden haben sich bei einer Bekannten bei einem gemeinsamen Abendessen angesteckt. Das war am 6. März. Zu dem Zeitpunkt galten noch keinerlei Beschränkungen in Bayern. Als die Freundin wusste, dass bei ihr der Verdacht besteht an Corona erkrankt zu sein, hätten sowohl sie, als auch das Gesundheitsamt das Ehepaar sofort informiert.

Test der Kontaktpersonen negativ

“Und wir sind zu Hause geblieben.” Zwei Tage später kam dann das Ergebnis des eigenen Tests – positiv. “Ich hab eigentlich sofort gewusst, dass ich’s hab”, erzählt Maya. Danach ging es auch bei den Weidenern darum, alle Kontaktpersonen zu informieren. “Die mussten dann auch in Quarantäne. Bei den meisten war der Corona-Test danach negativ.”

Das Gesundheitsamt habe sich dabei hervorragend um alles gekümmert und sofort eruiert, zu wem die Weidener Kontakt hatten. Außerdem rufen die Mitarbeiter täglich bei den Forsters an, um sich nach dem Gesundheitszustand zu erkundigen. “Das hat gut getan. Und auch zu wissen, dass uns das Klinikum im Fall der Fälle schon auf der Liste hat, hat uns beruhigt”, so Wilfried.

Solidarität, die berührt

“Was mich sehr berührt hat, war die Solidarität, die uns entgegengebracht wurde,” sagt die gebürtige Österreicherin. Viele Bekannte hätten sich erkundigt, sich gemeldet und sich sogar um sie gekümmert. “Wir haben das Glück gute Freunde zu haben, die uns mit allem Wichtigen versorgt haben”, meint Wilfried. Die Freunde haben die Care-Pakete auf der Terrasse abgelegt. “Man hat sie oft nur ganz schnell am Fenster vorbeihuschen sehen”, schmunzelt seine Frau.

“Wer nicht so viel Glück hat wie wir, für den gibt es aktuell ja auch gute Services, wie die Coronahilfe Weiden.” Wilfried ist begeistert vom Engagement der Weidener. “Jetzt müssen wir zusammenhalten!”

“Corona ertränken!”

“Es kann auch anders ausgehen”, sagt Maya nachdenklich. Sie seien froh, dass sie jetzt immun seien und die Sache “lebendig überstanden” hätten. “Angst hatten wir nie”, schildert Wilfried die Situation. Man brauche auch keine Angst vor dem Virus haben, finden beide. Aber man sollte es ernst nehmen.

Denn: Keiner weiß, wie die Krankheit im Einzelfall verläuft. Aber man müsse sich wohl damit abfinden – und viel trinken. “Ich habe versucht Corona zu ersäufen”, lacht die Weidenerin. Bis zu vier Liter am Tag habe sie getrunken. “Und man muss auch auf seinen Körper hören, in sich hineinhorchen und achtsam mit sich und der Krankheit umgehen”, rät die Psychotherapeutin. Sie habe viel meditiert. Ihr Mann hingegen grinst und sagt, er habe eher dabei zugeschaut. Jeder hat seinen Weg gesund zu werden.

Ruhe und Stille, die gut tut

Was beiden gut getan habe, war die plötzliche Ruhe. Nicht mehr von Veranstaltung zu Veranstaltung zu müssen/dürfen. Beide sind sehr gesellige Menschen, viel unterwegs, engagieren sich zum Beispiel bei Round Table Weiden und reisen auch gerne. Die beiden erwachsenen Töchter sind in Kanada, Mayas Familie größtenteils in Österreich. Corona hat sie erst mal ausgebremst. “Aus dem Hamsterrad rauszukommen und zur Ruhe kommen zu müssen, war auch mal gut für uns!”

Wenn das Gesundheitsamt das Ok gibt, geht es für beide wieder in die Arbeit.

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