Damit Glas fließt: Deutschlands bester Industrieelektriker

Mitterteich. Im Glasschleifen steckt noch immer viel Handarbeit. Das gilt sogar für das High-Tech-Rohrglas, das die Schott AG in Mitterteich produziert. Röhren von 0,8 bis 450 Millimeter Durchmesser für technische Anwendungen und die Pharmaindustrie werden dort produziert. 

Auf dem Band läuft ein ununterbrochener Glasfluss. Damit das Glas fließt, ist viel Präzision und Know-how gefragt. Der Instandhaltung der Linien kommt eine wichtige Aufgabe zu. Tobias Prechtl arbeitet hier seit einiger Zeit sozusagen im Back-Office für die Firma Schott. Der 22-Jährige aus Pullenreuth im nördlichsten Zipfel der Oberpfalz sucht gerade den Fehler in einem Motorengehäuse – und wird schnell fündig.

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Deutschlands bester Industrieelektriker Tobias Prechtl lernte bei der Schott AG in Mitterteich. Mit im Bild Ausbilder Alexander Wurm (r.) und Leiter Instandhaltung Klaus Schuller (Foto: Burdack)

Sein Chef, Werkstattmeister Klaus Schuller, hat mit seinem neuen Mitarbeiter einen guten Fang gemacht.

Tobias bringt die nötige Spontanität und Kreativität mit. Das ist wichtig, denn Störungen melden sich ja nicht an, bevor sie eintreten.

Nach der Ausbildung zum Industriemechaniker hatte Tobias die zweijährige Ausbildung zum Industrieelektriker drauf gelegt – und sie jetzt mit dem besten Abschluss in ganz Deutschland abgeschlossen.

Wer so gut drauf ist, bei dem ist der Weg zum Meister vorgezeichnet, oder? Werkstattleiter Klaus Schuller und Ausbilder Alexander Wurm nicken sich zu. Letzterer kennt Tobias seit dem Schülerpraktikum, das er vor fünf Jahren bei der Schott AG gemacht hatte. Für die Schott AG in Mitterteich ist das ideal, um junge Leute für eine Ausbildung zu gewinnen.

Nach Praktikum direkt in die Ausbildung

„Die Woche Praktikum ist wie ein viertägiges Bewerbungsgespräch. Es ist schon vorgekommen, dass wir am fünften Tag einen Ausbildungsvertrag geschlossen haben“, berichtet Ausbilder Wurm. 40 Azubis bildet das Unternehmen mit 1.100 Mitarbeitern in der nördlichen Oberpfalz derzeit aus. Die betriebliche Ausbildung ist der wesentliche Schlüssel zur Fachkräftesicherung, bestätigt Personalreferentin Jessica Heyne. “Wir blicken bei der Personalplanung nicht in die Glaskugel sondern schauen uns die Mitarbeiterstruktur an.“

Wo künftig altersbedingt Mitarbeiter austreten, wird nach jungen und motivierten Eigengewächsen gesucht. Die versucht man mit einer abwechslungsreichen Ausbildung als Mitarbeiter zu binden. Tobias nahm zum Beispiel an einer Azubi-Rotation teil und arbeitete vier Wochen lang im Schott-Werk im schweizerischen St. Gallen. Ihm hat der Blick über den Tellerrand gut gefallen – und gezeigt, dass seine Firma ihm etwas bieten kann.

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