Das Holzwerk Kraus, die älteste Altenstädter Firma, schließt die Pforten

Altenstadt/WN. Es ist die mit 90 Jahren wohl am längsten existierende Firma in der Gemeinde: Ende April schließt das Holzwerk Kraus aber seine Pforten.

Josef Kraus schließt seinen Betrieb Ende April. Foto: Udo Fürst
Josef Kraus schließt seinen Betrieb Ende April. Foto: Udo Fürst
Auf dem Firmengelände gibt es bis Ende April noch Restbestände zu kaufen. Foto: Udo Fürst
Auf dem Firmengelände gibt es bis Ende April noch Restbestände zu kaufen. Foto: Udo Fürst
In Altenstadt/WN geht eine 90-jährige Ära zu Ende. Foto: Udo Fürst
In Altenstadt/WN geht eine 90-jährige Ära zu Ende. Foto: Udo Fürst
Foto: Udo Fürst

In gut einem Monat ist das Holzwerk Kraus, früher Josef Kraus Säge- und Hobelwerk, endgültig Geschichte. Schon 2015 fasste Josef Kraus den Entschluss, seine Firma aufzugeben, wenn er 70 ist. „Danach bin ich fast erschrocken und habe gedacht, hoffentlich geht es nicht zu schnell bis dahin. Ich hab ja noch viel vor“, erinnert er sich und schmunzelt.

Kein bisschen wehmütig

Heute, acht Jahre später, sieht sich der Firmenchef bestätigt. „Es ging wirklich sehr schnell. Ich bin aber nicht wehmütig“ sagt Kraus und erzählt, was er noch alles vorhat in seinem Ruhestand. „Ich will ausgiebig wandern mit meiner Ehefrau und dem Hund. Und ich möchte mehr Ski- und Fahrradfahren – letzteres aber ohne E-Bike.“ Der Unternehmer hat die Weichen dafür gestellt und das circa 6.000 Quadratmeter große Firmengelände an einen Investor aus Cham verkauft, der die Gebäude abreißen und das Gelände anders nutzen wird.

Vater gründete die Firma

Gegründet hat das Unternehmen der Vater des Altenstädters, Josef Kraus Senior, der 1910 auf der Kriegermühle bei Plößberg als viertes von zehn Kindern geboren wurde und 2002 starb. Noch während der Weltwirtschaftskrise (1929 bis 1933) verwirklichte Kraus seinen Berufswunsch und gründete mit 23 Jahren ein Sägewerk. Auch von seinen Geschwistern gründeten beziehungsweise übernahmen drei ein Sägewerk, ein Bruder baute eine Kunstmühle. Die Linie der Familie Kraus könne man mit dem Betrieb von Mahl- und Schneidmühlen bis ins 17. Jahrhundert nach Pilmersried bei Rötz zurückverfolgen.

Im Heimaturlaub geheiratet

1933 pachtete Josef Kraus Senior das Sägewerk in Altenstadt, 1935 kaufte er das Grundstück vom damaligen Pfarrer Bayer. Hauptabnehmer für das erzeugte Schnittholz waren wegen der guten Qualität vorwiegend Holzhandlungen in Sachsen. „Die wirtschaftliche Lage verbesserte sich zunehmend und so konnte sich der Firmengründer schon 1937 ein schönes Wohnhaus mit Bad und Zentralheizung bauen. Für die damalige Zeit eine Seltenheit“, erzählt der Sohn. Während eines Heimaturlaubs heiratete der Soldat Josef Kraus seine damals 19-jährige Frau Irmengard, die zusammen mit seinem Vetter Georg Kraus aus Trausnitz den Betrieb leitete. Die Chefin war bis über ihr siebzigstes Lebensjahr hinaus für Büro, Buchhaltung und Verkauf zuständig.

Erinnerungen an die Nachkriegszeit, die fünfziger und die sechziger Jahre. Fotos: Josef Kraus
Erinnerungen an die Nachkriegszeit, die fünfziger und die sechziger Jahre. Fotos: Josef Kraus
Erinnerungen an die Nachkriegszeit, die fünfziger und die sechziger Jahre. Fotos: Josef Kraus
Erinnerungen an die Nachkriegszeit, die fünfziger und die sechziger Jahre. Fotos: Josef Kraus
Erinnerungen an die Nachkriegszeit, die fünfziger und die sechziger Jahre. Fotos: Josef Kraus
Erinnerungen an die Nachkriegszeit, die fünfziger und die sechziger Jahre. Fotos: Josef Kraus
Erinnerungen an die Nachkriegszeit, die fünfziger und die sechziger Jahre. Fotos: Josef Kraus
Erinnerungen an die Nachkriegszeit, die fünfziger und die sechziger Jahre. Fotos: Josef Kraus
Erinnerungen an die Nachkriegszeit, die fünfziger und die sechziger Jahre. Fotos: Josef Kraus
Erinnerungen an die Nachkriegszeit, die fünfziger und die sechziger Jahre. Fotos: Josef Kraus

Seit sechs Jahren Holzhandel

Josef Kraus: „Ich habe schon als von der Technik fasziniertes Kind gewusst, welchen Beruf ich einmal ergreifen will. Mein Beruf war mein Hobby. Mit 18 Jahren habe ich eine Lehre im elterlichen Betrieb begonnen und mit 21 Jahren wurde ich Mitinhaber. Da hat mich auch die regelmäßige Sechs-Tage-Woche mit oft täglich zwölf Arbeitsstunden nicht abgeschreckt.“ Die Firma beschäftigte in früheren Jahren bis zu 15 Mitarbeiter. Verbunden mit einer umfangreichen Sortimentserweiterung wandelte Kraus den Betrieb vor sechs Jahren in eine Holzhandlung um und beschäftigt bis heute noch vier Teilzeitkräfte.

Ständige Investitionen und Modernisierungen

Das Säge- und Hobelwerk Kraus habe immer die modernste Technik eingesetzt, „sofern sie zu bekommen und bezahlbar war“, betont Kraus. Schon 1937 seien die Baumstämme nicht mehr mit einer Hand- und Zugsäge, sondern mit einer elektrischen Bügel-Kettensäge abgelängt worden. Nach dem Krieg habe man laufend investiert und modernisiert:

1948: Neue Sägehalle mit 40 Metern Länge
1951: Hobelwerk, Trockenkammer zur Schnittholztrocknung
1960: Gabelstapler – einer der Ersten in der nördlichen Oberpfalz
1970: Blockheizkraftwerk
1972: Der Rundholzplatz wurde mit Elektronik und Lichtschranken mechanisiert
Ab 1980 erneuerte Josef Kraus die gesamte Sägewerkstechnik
1996: Bau des Hobelwerks 2 zum Hobeln von bis zu 26 × 40 Zentimeter dicken und 15 Meter langen Balken
2000: Neue Trockenkammer zur Steigerung der Trocknungskapazität

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1 Kommentare

Daniel - 25.02.2024

Schade das es abgerissen wird, aber wie heißt es so schön alle guten Dinge sind 3. Der erste Netto war wohl zu klein. Der zweite Netto wohl auch zu klein, obwohl die Regale meistens leer sind Was hilft also ein Größerer Netto wenn beim jetzigen Netto schon Regale leer sind.