Das letzte Glas: Rarität für Neustädter Museum

Neustadt/WN. Die Glasabteilung des Neustädter Stadtmuseums ist um eine Kostbarkeit reicher. Alfred Krug überreichte an Museumsleiterin Ursel Wiechert einen Sektkübel aus Bleikristall, der aus der letzten Glasschmelze der Firma Nachtmann in Neustadt/WN stammt. Eine Glastradition die vor 19 Jahren endgültig zu Ende ging.

Alfred Krug übergibt das wertvolle Stück an Museumsleiterin Ursel Wiechert. Foto: Bernhard Knauer

Glas, das in Neustadt/WN gefertigt wurde, gehört seit 19 Jahren der Vergangenheit an. Nun erinnern nur mehr Glaskunstwerke im Museum der Stadt an die einstmalige lange Glasmachertradition in der Kreisstadt.

Über 100 Jahre wurde Glas in der Kreisstadt produziert und Tausende von Menschen hatten davon ihr Auskommen. Für viele Glasmacher ging im Februar 2002 eine Ära zu Ende, an die viele Neustädter sich nach wie nur noch mit Wehmut erinnern. Am 22. Februar 2002 wurde das letzte Glas aus dem Schmelzofen der Firma Nachtmann herausgeholt.

Glas und Stadt waren über 100 Jahre eng verbunden. Nicht umsonst legte sich die Kreisstadt den Beinamen „Stadt des Bleikristalls” zu. Jeder Neustädter war stolz, wenn er irgendwo auf der Welt ein Nachtmann-Glas sah. Und dann kam auch für dieses Unternehmen der Tag, an dem es die Produktion einstellte. Es war der 22. Februar.

Nach fast 20 Jahren: Jetzt ein Stück für’s Museum

Alfred Krug ließ den Sektkühler gravieren. Es war der letzte seiner Art, der in Neustadt die Glasfabrik verließ. Jetzt kann man ihn im Museum begutachten. Fotos (2): Bernhard Knauer
Die Partie Kargus R. war die letzte, die mundgeblasenes Glas in Neustadt herstellte.
Alfred Krug übergibt das wertvolle Stück an Museumsleiterin Ursel Wiechert. Foto: Bernhard Knauer

Die Partie Kargus, mit Partieführer Rainer Kargus, Reinhard Scheidler, Herbert Kos, Hans Zucht und Christian Wengerich stellte das letzte mundgeblasene Hohlglasstück in der Kreisstadt her. Auch der Neustädter Alfred Krug arbeitete zu dieser Zeit bei der Firma. Er stand am Kühlband und ging hier als letzter weg. Ihm ist es zu verdanken, dass nun dieses letzte Stück Glas aus dem Neustädter Glasofen der Firma Nachtmann der Nachwelt erhalten blieb.

Er hat den Sektkübel zu Hause aufbewahrt und inzwischen auch gravieren lassen. Auf der einen Seite ist ein Glasbläser zu sehen, auf der anderen Seite ist der Schriftzug eingraviert: 22.02.2002, Partie Kargus R., letztes mundgeblasenes Stück „Feierabend”, Neustadt(WN).

Ursel Wiechert freute sich, dass sie nun dieses Erinnerungsstück in Empfang nehmen durfte. Es wird sicher einen Ehrenplatz in der Glasabteilung des Neustädter Stadtmuseums erhalten.

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