Das Netz vergisst nichts

Weiden. Der Theaterpädagoge Jean-Francois Drozak präsentierte im Jugendzentrum das interaktive Theaterstück "Record", das sich mit den Gefahren des Internets beschäftigt.

Theaterpädagoge Jean-Francois Drozak bespricht das Stück mit Schülerinnen und Schülern der Pestalozzischule. Foto: Helmut Kunz

“Das Netz vergisst nichts. Das Video könnt ihr noch am nächsten Tag, nächste Woche und in zehn Jahren sehen” sagt Theaterpädagoge Jean-Francois Drozak. Er und die Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule hatten am Donnerstagabend zur Theaterpremiere des Stücks “Record” ins Jugendzentrum eingeladen.

Das Angebot richtete sich an Eltern, Lehrer und Schüler. Es wurde versucht, das Publikum mit dem Wandel der Kommunikationsformen in der Kinder- und Jugendwelt zu konfrontieren. “Es gibt Menschen, die kämpfen dafür, dass sie vergessen werden – im Netz”, so Drozak weiter.

Das portable Kommunikationsorgan Handy

An mehreren Beispielen wurde das Problem verdeutlicht. Mit dem Internet und der zunehmenden Nutzung des Mobilfunknetzes würden sich für Kinder und Jugendliche wie für alle Altersgruppen neue Möglichkeiten ergeben, um in Interaktion zu treten, sagte der Theaterpädagoge.

Gerade das “portable Kommunikationsorgan” Handy erlaube es den Minderjährigen zu jedem Zeitpunkt mit der Peergroup im Kontakt zu bleiben. Neben den vielen Vorteilen, die dieses neue Medium biete, müsse man sich aber auch der Gefahren bewusst sein, die es mit sich bringe.

Interaktives Theaterstück

Bei “Record” handelte es sich um ein interaktives Theaterstück, hier durfte das Publikum die Handlung mitbestimmen. Es wurde an drei Tagen mit Wirtschaftsschülern einstudiert und bereits seit mittwochvormittags Schulklassen präsentiert.

“Eltern kämpfen darum, dass ihr Kind nicht mehr im Netz zu sehen ist. Darum geht es hier.” Für das Stück benötigte das fünfköpfige Ensemble eine Doppelwand. Denn auf beiden Seiten wurden die Ereignisse beleuchtet: in der Gegenwart und in der Zukunft.

Falsche Auslegung

So zeigte das Stück etwa zwei Schülerinnen, die nach einer Modenschau Smarties naschten, was von Mitschülern gefilmt und ins Netz gestellt wurde. Die Nascherei und die Ausgelassenheit der beiden ähnelte der Einnahme von Drogen. Und schon hatten sie ein echtes Problem am Hals. Sogar mit der Polizei wurde gedroht. Ein falsch bewertetes Video wie dieses könne einem Kind die komplette Zukunft versauen, erklärte Drozak. Denn wer wolle schon mit einer Drogenabhängigen zu tun haben.

Projekt von Polizei begrüßt

Polizeioberkommissar Manuel Ott, der alle Aufführungen begleitete, sprach von einer “Supergeschichte”. Sie sei dran am Brennpunkt der Zeit. Die Polizei unterstütze natürlich solche Aktionen. “Wir sind sowohl präventiv involviert, wie auch aus dem Grund, weil wir das Programm ‘Dein Smartphone, Deine Entscheidung’ in den fünften und sechsten Klassen anbieten”, so Ott.

Es gab auch ein zweites Video, das im Anschluss an die Nascherei aufgenommen wurde und ein völlig neues Bild der beiden Mädchen entwarf, sie sogar aufwertete. “Das beweist, dass man aus ein und derselben Situation zwei völlig unterschiedliche Eindrücke vermitteln kann.”

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