„De Stianghausratschn“ beim Rundumschlag auf der „Kulturbühne im Kulturbahnhof“

Weiden. Roswitha Spielberger begeistert mit ihrem neuen Programm "Ois menchlich" im vollbesetzten "Parpaluie".

„De Stianghausratschn“ mit dem Programm „Ois menschlich“. Foto: Helmut Kunz

„Ich hab grad wieder eine Belehrung gekriegt“, zeigt Roswitha Spielberger auf das Wirtepaar Bernd und Sabine Mende. „Denn ich sag ja immer zu euch, ihr seid unten. Derweil seid ihr ja oben.“ Ein Paradoxon? „Ich komm ja von den Bergen, also müsste bei mir oben sein.“ Das, was den Höhenunterschied angeht, wäre schon irgendwie die richtige Schlussfolgerung der Oberbayerin aus dem Alpenvorland gewesen. Trotzdem war es ein Trugschluss. Denn da, wo die Kabarettistin wohnt, in Aßling im Rosenheimer Becken, ist’s auch nicht recht viel höher als bei uns in Weiden. Bleiben wir also bei der geografischen Ausrichtung. Sie kommt von unten im Süden zu uns hoch in den Norden. Aber ist nicht „Ois menschlich“, wie das neue Programm so schön heißt?

Geschichten im bayerischen Dialekt

Auf der „Kulturbühne im Kulturbahnhof“ schreckte „De Stianghausratschn“, wie Spielberger im echten Leben heißt, wirklich vor nichts zurück. Im bayerischen Dialekt sang sie Geschichten aus dem Leben. Und wer in der ersten Reihe saß, war ihr ausgeliefert, wurde blitzschnell angesungen und im allerbesten Gstanzl-Stil als „alte Schreckschraum, Krampfhenna, Karfreitagsratschn und echte Tratschn“ niedergemacht. Selbst der Gatte bekam sein Fett weg: „Ein echter Rüpel, a g’scherter Hammel, a Pfennigfuchser und a Orschkriacher.“ eipl, a gscherder Hammel und a Orschkriacher.“ Da musste man halt durch.

„Ein echter Rüppl“

Auf der „Kulturbühne im Kulturbahnhof“ schreckte „De Stianghausratschn“, wie Spielberger im echten Leben heißt, wirklich vor nichts zurück. Im bayerischen Dialekt sang sie Geschichten aus dem Leben. Und wer in der ersten Reihe saß, war ihr ausgeliefert, wurde blitzschnell angesungen und im allerbesten Gstanzl-Stil als „alte Schreckschraum, Krampfhenna, Karfreitagsratschn und echte Tratschn“ niedergemacht. Selbst der Gatte bekam sein Fett weg: „Ein echter Rüppl, a gscherder Hammel, a Pfennigfuchser und a Orschkriacher.“ Da musste man halt durch.

„Parapluie“ bis auf letzten Platz gefüllt

Im bis auf den letzten Platz gefüllten „Parapluie“ ging das ja noch, weil das Publikum auf solche Späße abging. Aber letztens bei einem Auftritt habe die Pärchenwahl ausgerechnet den örtlichen Dekan und dessen Frau getroffen. „Mei ham die zwider g’schaut.“ De Stianghausratschn sang und ratschte über die Vergesslichkeit beim Einkaufen, über den Mann, der am liebsten und ausdauernd auf seinem Kanapee liegt und dann auch noch schnarcht, über die Tochter, die, seit sie eine eigene Wohnung hat, sogar aufräumt und putzt.

Ratschn, Tratschn und Leidausrichten

Dazu passten so nachdenkliche Lieder wie „a ganz a kloans Wort“ oder „Egal wos ois bassiert“. Natürlich kam auch das „Ratschn, Tratschn und Leidausrichten“ nicht zu kurz, denn dafür hatte sie ihre vier Puppen dabei: Herrn und Frau Gscheid, Frau Haferl und Herrn Professor, die im zweiten Teil viel zu erzählen hatten. Die Lieder, Gedichte und Zwiegespräche waren mit viel Herz geschrieben: Lustig, gscheid, bläd, nochdenklich, hintafotzig, liab, nett und auch mal richtig bäs. Aber immer ehrlich und grodaus.

Mensch- und Unmensch-Gedichte

Wie war das nochmal mit dem Geburtstagsgeschenk? Ging’s da nicht um eine grässliche Blumenvase, die weiterverschenkt wurde und im Ringtausch wieder zum Ausgangspunkt zurückfand, wo sie dann aus Wut zerdeppert wurde? Leider kam der Anruf, es handle sich hierbei um ein Meißner Porzellanstück von unschätzbarem Wert, zu spät. Das war bissiger, nachdenklicher Humor. Bereits als Kind hatte sich Spielberger für Gedichte, vor allem für die von Eugen Roth, interessiert. Roth hatte sie mit seinen Mensch- und Unmensch-Gedichten schwer beeindruckt. Mit acht Jahren fing sie an, in dessen Stil eigene Gedichte zu schreiben.

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