Den Zettlitzer Kindern Heimat geben

Speinshart. Die Gemeinde initiiert die Umsprengelung der Ortschaft Zettlitz zum Schulverband am Rauhen Kulm.

Die schmucke Dorfschule in Speinshart stand in der Gemeinderatssitzung im Mittelpunkt der Tagesordnung. Foto: Robert Dotzauer

Die gute Schulbusanbindung nach Eschenbach und die problematische Dreihäusigkeit der Grundschule am Rauhen Kulm sprachen für die Zettlitzer Kinder viele Jahrzehnte für einen Besuch der Eschenbacher Markus Gottwalt Schule. Doch die Dreihäusigkeit und die damit verbundenen umständlichen Schulbesuche sind längst Geschichte. Seit 2011 gehört die Aufteilung von nur wenigen Grundschulklassen auf drei Schulhäuser der Vergangenheit an. Der Schulbesuch konzentriert sich auf Speinshart.

Umsprengelung beantragt

Einhäusig und generalsaniert, mit offener Ganztagsschule, mit einem Soccerfeld, dem Speinsharter Kinderland und einem pädagogischen Schulgarten hatte die Gemeinde Speinshart und mit ihr der Schulverband am Rauhen Kulm viele Argumente für eine Umsprengelung der Ortschaft Zettlitz in den Schulverband am Rauhen Kulm. Für die Gemeinde Grund genug, einen entsprechenden Antrag bei der Regierung der Oberpfalz einzureichen. Schon im Vorfeld des Antrages bahnte sich bei Gesprächen mit jungen Zettlitzer Familien, bei Schulbesichtigungen in Eschenbach und Speinshart und bei einem Gedankenaustausch auf kommunalpolitischer Ebene eine Einigung an.

Eine eher geräuschlose Maßnahme. „Alles sprach seit Jahren für Speinshart“, betonte Bürgermeister Albert Nickl in der Gemeinderatssitzung mit Verweis auf enge Beziehungen Zettlitzer Kinder zu Speisharter Jugendeinrichtungen. Auch der Besuch der Kindertagesstätte, eine Mutter-Kind-Gruppe, die Einbindung in den Sportbetrieb des FC Tremmersdorf/Speinshart und die Zugehörigkeit der Zettlitzer zur Klosterpfarrei Speinshart spreche für eine „Rückbesinnung“ auf das Speinsharter Gemeindeleben. „Heimat Speinshart“ nennt der Gemeindechef die Initiative, um den Zettlitzer Schulkindern bis zu ihrem zehnten Lebensjahr ein Verbleiben im Freundeskreis zu ermöglichen.

Eher ein theoretischer Mehrwert

Das sei ein pädagogischer Mehrwert, so die Überzeugung von Speinsharter Seite, derzeit allerdings ohne praktische Auswirkung, weil es in Zettlitz keine Kinder im Grundschulalter gibt. Angeschoben von Zettlitzer Familien und einigen Gemeinderäten und das Einvernehmen beider Nachbargemeinden im Blick, vollzog der Speinsharter Gemeinderat dennoch den Schritt der Umgliederung zum Schuljahreswechsel 2023/24 mit einem einstimmigen Beschluss. Die endgültige Entscheidung der Schulabteilung der Regierung der Oberpfalz bleibt abzuwarten.

Jahresrechnung 2021 ohne Beanstandung

Generalsanierung des Gemeindezentrums, Erschließung des Baugebiets Maifurt in Tremmersdorf, Sanierung historischer Stadelanlagen, erste Kosten für die KI-Planungen und der Erwerb beweglicher Sachen für den Bauhof – das investierte die Gemeinde im Haushaltsjahr 2021. Der Gesamthaushalt näherte sich der Viermillionen-Euro-Grenze. Nun zog zweiter Bürgermeister Roland Hörl in seiner Funktion als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses Bilanz und verkündete nach der örtlichen Prüfung der Jahresrechnung 2021 mit dem Prüfungsgremium „keine Beanstandungen“. Rat und Verwaltung hätten „sparsam und wirtschaftlich“ gehandelt, teilte Hörl mit.

Gleichzeitig würdigte der Vorsitzende das gechickte Ausschöpfen staatlicher Fördertöpfe. Nach diesen Feststellungen billigte die Ratsversammlung die Jahresrechnung 2021, einschließlich der Entlastung einstimmig. Eine formale Angelegenheit war der Beschluss über die Vernichtung der Originalbelege des Verwaltungshaushaltes und der Verwahrgelder für 2021. Wichtige Daten gehen dennoch nicht verloren. Deren Speicherung erfolge in digitaler Form, versicherte der Bürgermeister.

Bauanträge, Jugendschöffen und ein Appell an die Hundebesitzer

Das gemeindliche Einvernehmen erteilte der Gemeinderat zwei Bauanträgen. Für den Bau eines Einfamilienwohnhauses in Zettlitz hat der Baubewerber allerdings wegen Dienstbarkeiten im Grundstück Bedingungen zu erfüllen. Beim Antrag für die Errichtung eines Nebengebäudes handelt es sich um ein Vorhaben nördlich des Baugebietes Maifurt in Tremmersdorf. Zur Kenntnis nahm der Gemeinderat die Bewerbungen von Kita-Leiterin Waltraud Wagner und Fachlehrerin Karin Wagner für das Ehrenamt der Jugendschöffen.

Im Anfragenteil erkundigte sich „Jubilar“ Holger Götz, der Gemeinderat feierte am Sitzungstag Geburtstag, über den Stand der Ausschreibung für den Gemeindebauhof. Zudem appellierte Götz nach Beschwerden aus der Bevölkerung an alle Hundebesitzer, bei Spaziergängen ihre Vierbeiner anzuleinen. Martin Rodler verwies auf Beschädigungen von Flurwegen im Bereich Haselhof und mahnte umgehende Ausbesserungsarbeiten an.

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