„Die Dorfratsch’n“, ein Stück wie aus dem richtigen Leben
Etzenricht. Die Etzenrichter Laienspieler präsentierten im Untersaal der katholischen Pfarrkirche „Die Dorfratsch’n“ und waren froh über so viel Zuspruch nach der langen Coronapause.
Schon nach wenigen Tagen des Vorverkaufs hieß es „Ausverkauft“. Für alle drei Aufführungen gab es keine einzige Karte mehr. Den Etzenrichter Laienspielern gefiel das natürlich, denn das war der Beweis, dass die Leute nur darauf gewartet hatten, ein paar sorgenlose Stunden mit gesunden Lachübungen verbringen zu dürfen.
Generalprobe für HPZ Bewohner
Bereits bei der Generalprobe hatten die Akteure schon Zuschauer, denn der Aufruf dazu galt einer Gruppe von 40 Bewohnern des HPZ, die kostenlos, mit Pausenverpflegung und Pausenmusik von Simon Pleier auf der Steyerischen, von Maria Smola und ihrem Team eingeladen worden waren, einen Heidenspaß hatten und für die Schauspieler ein ehrliches Publikum zur Feuertaufe waren.
Der Schwank in drei Akten von Fred Bosch hatte einfach alles, was ein Theaterstück braucht, um gut und kurzweilig zu unterhalten.
Gymnastik für die Bauchmuskeln
Am Sterbebett der Bäuerin versprach Bauer Bertl Wildmoser, dass er die Haushälterin Kathl am Hof behalten würde. Die naive und neugierige Kathl bringt alles mit, um eine „solcherne Malefitzratsch’n“ abzugeben und hält nicht zurück, alles mit Rosl Holzer, ihres Zeichens Ehefrau des Bürgermeisters, zu teilen. „Wenn Neugierde weh tun würde, müsste die Kathl jeden Tag einen Schreikrampf haben“, meinte der Bauer, der seine als verschollen geglaubte, reiche Schwester aus Amerika zurückerwartete und dafür heimlich Vorbereitungen traf.
Der Haushalt war nebensächlich für Kathl, denn ein Postgeheimnis, oder verschlossene Türen kennt sie nicht und so entsteht ein heftiger Ratsch, der vermeintlich eine Liebschaft des Bauern hervorbringt und Rosl einen fetzen Rausch beschert. Bauernsohn Peter, der auch auf dem Hof wohnt, liebt des Bürgermeisters Tochter Regerl, was dem cholerischen Bürgermeister Ignaz Holzer überhaupt nicht passt und der sogar eine Mistgabel zum Einsatz bringt, um das junge Glück zu zerstören.
Zwei Millionen teurer Hof
Als Wildmosers reiche Schwester aus Amerika, auftaucht, für die der Bauer im „Neuen Tag“ ein Inserat für einen großen, zwei Millionen teuren Hof schalten sollte, sind für Katl weitere Indizien für ein angebliches G’spusi des Bauern klar.
Der Bürgermeister in seiner Gier und der Meinung, dass der Wildmoser Bauer scheinbar doch reich sein müsste, bringt sich in den Verhandlungen mit seiner Tochter, den Peter nun doch zu heiraten, um einen Haufen Geld, bevor er dahinter kommt, dass die zwei Turteltauben ihm was vorgespielt haben. „Wenn er Geld riecht, mauert er das Hirn zu“, so Regerl. Das junge Paar hat nun genug Geld, den maroden Hof zu renovieren, Bertl zieht zu seiner Schwester Fanny und auch die geschwätzige Kathl, die zwischenzeitlich im Hühnerstall nächtigen musste, findet beim Bürgermeister ein neues Zuhause.
Teils derbe Sprüche und der Einsatz von örtlichem Gepräge, machten das Stück zu einem frechen, witzigen Schwank, bei dem die Lachmuskeln gut in Anspruch genommen wurden.
Tosender Applaus der Zuschauer war der größte Dank für die Laiendarsteller.
Am Ende dankte Maria Smola allen treuen Gästen und auch einer starken Abordnung von „Die Kommödiens“, die bei der Premiere zuschauten.
Besetzung:
Bauer Bertl Wildmoser: Martin Pleier
sein Sohn Peter: Michael Zielbauer
Schwester aus Amerika: Sophie Biller
Bürgermeister Ignaz Holzer: Walter Voß
seine Frau Rosl: Jenny Schraml
dessen Tochter Regerl: Marina Zielbauer
Hauserin Kathl: Maria Smola
Souffleusen: Marie-Luise Krauß und Martina Rast
Maske: Katja Schönberger
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