Die „Kunst der Fuge“ – neu und ungewöhnlich

Weiden. Hochkarätiges präsentieren am kommenden Sonntag, 21. November, um 17 Uhr wieder die Verantwortlichen der Weidener Meisterkonzerte: In der Max-Reger-Halle gastiert das Klavierduo Yaara Tal/Andreas Groethuysen. Das Duo im Interview.

Das Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen im Interview. Am Sonntag treten sie in Weiden auf. Foto: Michal Leis

Auf dem Programm steht ein Werk des zeitgenössischen Komponisten Reinhard Febel (Professor für Komposition am Mozarteum Salzburg): 18 Studien nach Bachs „Kunst der Fuge“. OberpfalzECHO hat sich im Vorfeld mit den beiden renommierten Pianisten unterhalten.

OberpfalzECHO: Die „Kunst der Fuge“ von Johann Sebastian Bach gilt zweifellos als formvollendetes Meisterwerk. Dennoch haben Sie Reinhard Febel damit beauftragt, die 18 Studien darüber zu komponieren. Warum?

Yaara Tal/Andreas Groethuysen: Ganz so direkt war es nicht. Da Bach für das Werk keine bestimmte Besetzung vorgesehen hat, wird das Werk in diversen Besetzungen aufgeführt. Yaaras Idee war, eine neue Instrumentation für ein Streichquartett und Klavier zu vier Händen herstellen zu lassen, die das ursprüngliche Tonmaterial ganz experimentell und unorthodox zwischen die sechs Spieler verteilen würde.

Die Ansbacher Bachwochen fanden die Idee gut und beauftragten Reinhard Febel, dessen Art des Komponierens uns immer überzeugt hat, mit
dieser Arbeit. Febel nahm den Auftrag an, meinte jedoch, dass diese Besetzung ihn so nicht interessieren würde. Er werde die Kunst der Fuge aber als zwingende Grundlage für ein neues Werk nehmen und das Werk ausschließlich für zwei Klaviere schreiben. So kam es dazu.

Welchen Ansatz hat Reinhard Febel für seine Studien gewählt? Worauf kann sich der Zuhörer einstellen?

Er hat für jeden der Bach‘schen Contrapunti eine andere Art der klanglichen und rhythmischen Verarbeitung oder Präsentation ausgewählt. Als würde er die Bach‘sche Vorlage in einem anderen Licht überfluten, neu anordnen, neu inszenieren. Es kamen allerdings auch sehr viele Noten dazu.

Wo liegt die besondere Herausforderung für Sie als Duo bei der Aufführung des Werkes?

Den Begriff Studien kann man generell auf verschiedenen Weisen verstehen, aber auch als Etüden, wie die Chopin-Etüden für Klavier, also „Übungen”, die jeweils eine gewisse manuelle, technische oder musikalische Schwierigkeit aufweisen. Hier sind es oft komplexe rhythmische Konstellationen oder raffinierte klangliche Mixturen, die in Balance und minutiöse Abstimmung zu bringen sind.

Da die Bach‘sche Vorlage immer vorhanden ist (auch wenn manchmal sehr verfremdet), muss man diese ausführen, was schwer genug ist, und gleichzeitig noch eine Menge an höchst vertrackten Aufgaben lösen.

Was denken beziehungsweise hoffen Sie, welche Erkenntnisse die Konzertbesucher aus dem Werk gewinnen?

Ob es Erkenntnisse sind? Es werden Erfahrungen sein, eine Art überraschungsvolle und lange Reise über etwa 90 Minuten, die in der Summe ein meditatives Erlebnis werden kann, obgleich manche Studien „so schnell wie nur möglich“ zu spielen sind.

Im vergangenen Jahr haben Sie das Werk auch als Album eingespielt und den Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik und den OpusKlassik erhalten. Was bedeuten Ihnen Auszeichnungen wie diese?

Gerade in diesem Fall mehr als sonst, denn dieses Projekt hat nichts Kommerzielles an sich, es ist pure Kunst. Dass gerade auch ein für alle Beteiligten so anspruchsvolles Werk einen solchen Zuspruch erfährt, freut uns natürlich.

Weitere Informationen unter www.weidener-meisterkonzerte.de oder auf der Facebookseite „Weidener Meisterkonzerte“.

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