Die Nachfrage nach Bauland ist ungebrochen – Speinshart handelt
Speinshart. „Heimatvertriebene“ dürfe es in Speinshart nicht geben, sagt Bürgermeister Albert Nickl. Gemeint sind junge Einheimische, die vergeblich zu erschwinglichen Preisen nach einem Bauplatz suchen. Da kommt ein neues Baugebiet gerade recht.

Der Trend zum Wohnen im Grünen, zum Eigenheim und zu einem schönen Wohnumfeld ist ungebrochen. Die vielen Anfragen in den Kommunen belegen den Wunsch, in ländlicher Siedlungsstruktur zu bauen. Für den Speinsharter Gemeinderat wichtige Argumente, nach der raschen Belegung des neuen Wohngebietes Maifurt in Tremmersdorf und der Siedlung Brandhut in Zettlitz ein Baugelände in Speinshart zwischen der Kreisstraße NEW 5 und dem Kellerhausweg auszuweisen.
Problemloses Verfahren
Ein Bauleitverfahren, das in einem Jahr zur Genehmigungsreife führte. Es sei ein problemloses Verfahren, wie auch Planer Michael Wagner vom Architektur- und Ingenieurbüro Schultes anmerkte. In der Gemeinderatssitzung stand die Prüfung der letzten Hinweise und Wünsche der Behörden und der sogenannten Träger öffentlicher Belange zur Diskussion und zur Abwägung.
Wasserversorgung gesichert
Zu den wenigen Anmerkungen gehörten Feststellungen, wegen der unterschiedlichen Bodenverhältnisse auf die zwingende Vorgabe von Versickerungen zu verzichten. Das Staatliche Bauamt erinnerte noch einmal an die Einhaltung der Bauverbotszone von 15 Metern entlang der Kreisstraße und der Wasserzweckverband zerstreute mit der Feststellung „die Versorgungssicherheit ist gewährleistet“ Bedenken zur Verknappung der Wasserversorgung. Ein Themenfeld, das auch einen privaten Einwender zur Stellungnahme veranlasste. Wegen des nur geringfügig steigenden Trinkwasserbedarfs von geschätzt 1.400 Kubikmetern jährlich bei ebenfalls geschätzten 33 zusätzlichen Einwohnern sah der Rat keinen Handlungsbedarf.
Dagegen sah Johann Mayer grundsätzliche Probleme. „Wir wissen nicht, wie sich die Grundwassersituation entwickelt.“ Es sei Aufgabe der Gemeinde, die Wassernot zu thematisieren und die Bevölkerung verstärkt zum Wassersparen anzuleiten. Eine Forderung, die Benjamin Roder in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Seitenthaler Gruppe zur Feststellung veranlasste: „Eine gesicherte Neubildung von Grundwasservorkommen kann niemand garantieren“. Auch im Zweckverband gebe es keine Hellseher.
Aktuell spreche der unveränderte Ruhepegel des Tiefbrunnens für eine weiterhin gesicherte Wasserentnahme, stellte Roder fest. Das neue Baugebiet lasse den Wasserverbrauch nicht spürbar steigen, davon unabhängig sei das Thema des verschwenderischen Umgangs damit zu sehen. Benjamin Roder forderte dazu auf, zum Beispiel auf das Gartengießen mit Trinkwasser zu verzichten. Mit dem Bürgermeister kündigte der Verbandsvorsitzende zum Thema der öffentlichen Wasserversorgung in nächster Zeit eine Informationsversammlung an.
Elf Bauparzellen in Gemeindehand
Mit der zusammenfassenden Feststellung „wir haben unsere Hausaufgaben erledigt“ leitete Bürgermeister Albert Nickl zum Satzungsbeschluss über. Die Satzung für den Bebauungsplan „Krummacker Bauabschnitt III“ billigte der Rat gegen die Stimme von Johann Mayer. Nach der Genehmigung durch das Landratsamt können die Bauinteressenten unter elf Parzellen auswählen. Der Bebauungsplan eröffnet auch das Bauen von zwei Mehrfamilien-Wohnhäusern entlang der Kreisstraße NEW 5. Der große Vorteil des kleinen Baugebietes: Alle Bauplätze sind im Eigentum der Gemeinde.
Auf die Freiwilligkeit setzt Albert Nickl zum Thema der Installation von PV-Dachanlagen. Der Bürgermeister empfiehlt den künftigen Bauherren zudem den Anschluss an Speinsharts privates Wärmenetz. Bei einem Teil der Grundstücke verlaufe bereits vor der Haustür die Versorgungsleitung.
Das gemeindliche Einvernehmen zu Bauanträgen gehörte zu den weiteren Tagesordnungspunkten. Eine begrüßenswerte Weiterentwicklung nannte Albert Nickl den Bauantrag der Schreinerei Rödl zur Erweiterung der Schreinerei in Speinshart. Im Baugebiet Maifurt in Tremmersdorf stimmte der Rat einer isolierten Befreiung vom Bebauungsplan für die Errichtung eines „Camping Pods“ zu.
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1 Kommentare
Speinsharter Bürger tragen das Risiko: Der Beitrag des neuen Baugebietes zum Wasserverbrauch ist einer von mehreren in den letzten Jahren. Ruhepegel und Absenkpegel nehmen seit 15 Jahren ab. Die Aussage von Herrn Roder dazu hat keinen Zeitbezug und ist so unverbindlich. Das Landesamt für Umwelt und die Bayerische Staatsregierung sagen ein sinkendes Wasserdargebot voraus. Hellseher eines unveränderten Ruhepegels gibt es nur in der Gemeinde selbst. Die Geschäftsidee vom Zweckverband ist hoher Wasserverkauf, denn je höher die Ausbeutung, desto niedriger der Preis des Wassers. Deshalb unterliegen auch Landwirte, die etwa 50 % (ca. 60000 m3) des Wassers verbrauchen durch den Zweckverband einem Anschlusszwang an die Wasserversorgung. Beim Tränken von Tieren scheint Sparen ein Tabu, obwohl es auch dort lukrative Lösungen wie z.B. Zisternen gibt. Das Baugebiet wird nicht mehr benötigt. Speinshart lebt demographisch bis 2040 nur vom Zuzug Fremder. Hier investiert die Gemeinde in Leerstand. Das Architekturbüro aus Grafenwöhr legt dazu gefällig Gutachten unter Verwendung veralteter Statistik vor. Eine Wärmenetzplanung wurde glatt vergessen, so angestaubt ist Planung und Argumentation. Überraschend wäre auch nicht, wenn die ständig vom Bürgermeister genannten 2 Interessenten von den 11 Bauplätzen aus der Vorbesitzerschaft des Grundstücks kämen. Bayerische geschäfte zu Lasten von Umwelt und Gesellschaft. Nicht zuletzt konnte eine Informationsveranstaltung „Trinkwasser“ seit dem 1.3.2023 nicht stattfinden. Offenbar fehlt noch die Glaskugel, wenn man schon hellsehen möchte. Handeln in Unwissenheit bedeutet hohes Risiko – der Bürger aber haftet.