Die Speichersdorfer Schützen haben „den Vogel abgeschossen.“

Speichersdorf. Moritz Schelzke aus Kemnath ist neuer Schützenkönig, Karina Reindl neue Schützenkönigin und Laura Rieß neue Jugendschützenkaiserin der Zur Linde Schützen. In einer feierlichen Zeremonie kürte der Schützenverein seine Majestäten für das Regentschaftsjahr 2023/24.

Die künftige Königsriege (von links) Ingo Barakow, Laura Rieß, Moritz Schelzke und Karina Reindl. Mit im Bild Jasmin Selmi (dritte von rechts). Es gratulierten Vorsitzender Thorsten Neugirg, Schützenmeister Herbert Rieß, zweiter Bürgermeister Rudi Heier und stellvertretender Vorsitzender Roberto Vicente (hintere Reihe von links). Foto: Wolfgang Hübner

Für die völlig neu formierte Führungsriege um den Schützenchef Thorsten Neugirg war es die erste Königsproklamation, seit der Wahl im Februar. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass es mit den Zur Linde Schützen weiter aufwärts geht, wie allein trotz Eisregen die gut besuchte Königsfeier und die Stimmung an diesem Abend belegten. „Wir wollen auch bei Veranstaltungen wieder an frühere Traditionen anknüpfen“, so Neugirg.

Neue Projekte

So soll es künftig wieder Weihnachtsfeiern geben, wo bei Plätzchen und Glühwein viel gesungen und erzählt wurde. Beispielhaft erinnerte er an die selbst verfassten Gedichtvorträge von Heinz Semba. Auch zweiter Bürgermeister Rudi Heier zeigte sich überrascht von den viel Kindern und Familien. „Mit so einem Nachwuchs kann man nach vorne planen“, meinte er. Um auf dem Stand der Technik und Zeit zu bleiben, plant der Schützenverein die schrittweise Modernisierung seiner Schießanlage. Die Gemeinde werde das Vorhaben mit einem Zuschuss unterstützen, so Heier.

Dominante Neulinge und Nachwuchs

Es war das 68. Königsschießen seit der Gründung 1954 und das 18. Königsschießen im neuen Schützenhaus und seinem Schießsportzentrum. Dabei gab es so manche Überraschung bei der Königsproklamation und beim Preisschießen. Es dominierten insbesondere die Neulinge und der Nachwuchs. Die neuen Majestäten werden im kommenden Jahr den Schützenverein nach außen repräsentieren. Höhepunkt des Abends war natürlich, das streng gehütete Geheimnis, „wer das beste Blatt´l schoss aus der Hüft’n zu lüften“, wie Vorsitzender Thorsten Neugirg betonte.

Mitglieder aller Altersstufen waren an den Start gegangen, um ihre Leistungsfähigkeit zu beweisen. Vier Wochen wurde hart um die Regentschaft sowie Geld- und Sachpreise gerungen. Bei den verschiedenen Serien- und Blattscheiben wurden gute Serien geschossen. Neugirgs Dank galt dem Organisationsteam um Schützenmeisterin Natalie Rudolph und ihren Vertreter Herbert Rieß. Für die neue Königsfamilie gab es neben Königsketten und Zinnkrügen auch vier vom Schützen Urgestein, Porzellanmaler Karl Bäuml, stilvoll gestaltete und beschriftete Königsscheiben mit Winter- und Landschaftsmotiven. Die Jugendscheibe wurde von Laura Rieß gemalt.

Eine schicksalhafte Fügung

Bei seinem ersten Königsschießen gelang dem Nachwuchsschützen Moritz Schelzke auf Anhieb der goldene Schuss. Mit einem 22,6-Teiler war dem 21-jährigen, der seit einem Jahr zur Schützenfamilie gehört, bei dem einzigen Schuss das Glück des Besten hold. Dabei sorgte der junge Kemnather für sich wie für den Verein für eine ganz besondere Anekdote in der Geschichte der Zur Linde Schützen. Denn wie der Vorsitzende in seiner Laudation und der frisch gebackene Schützenkönig in seiner Antrittsrede ihren Zuhörern wissen ließen, hatte Schelzke den Königsschuss einer kleinen schicksalhaften Fügung, insbesondere dem wachsamen Auge seiner Freundin Laura Rieß, zu verdanken.

Der Schütze nämlich selbst hatte unter den vielen Preis- und Serienscheiben die Königsscheibe schlichtweg übersehen. Er hatte bereits seine Schießausrüstung eingepackt, hatte den Schießstand verlassen und wollte gerade seine Scheiben zur Auswertung abgeben. Erst auf das Missgeschick aufmerksam gemacht, packte er auf das Drängen seiner Freundin hin nochmal alles aus für den einen Königsschuss – den goldenen.

Alte Gesichter

Adjutant mit einem 76,68-Teiler wurde Roland Busch, gefolgt von Michael Buchbinder. Zum fünften Mal krönte Karina Reindl mit einem 433,5-Teiler ihre Schützenkarriere mit der Königinnenwürde. Als Adjutantin steht ihr wie schon im Vorjahr Natalie Rudolph mit einem 494,1 Teiler zur Seite, gefolgt von Sabine Rieß (593,1). Erst seit September diesen Jahres dabei gelang Ingo Barakow der goldene Schuss für den Bogenschützenkönig.

Ein besonderer Erfolg wurde der Jungschützin Laura Rieß zuteil. Die 17-Jährige nahm altersbedingt zum letzten Mal an dem Nachwuchsschießen teil. Dabei gelang ihr zum zweiten Mal in Folge mit einem 222,6-Teiler der beste Schuss auf die Jungschützenkönigsscheibe, was ihr die Würde der Jungschützenkaiserin einbrachte.

Bei der Ehrenscheibe anläßlich des 80. Geburtstags von Ehrenvorstand Fritz Schindler und seiner Gattin Margit hat Daniel Busch sprichwörtlich, so Neugirg, mit einem sagenhaften 4,2-Teiler den Vogel abgeschossen. Zweitplatzierte wurde Margit Schindler (23.04), gefolgt von Manfred Kauper (31,7). Busch gelang mit einem 9,3-Teiler auch der beste Schuss bei der Glückscheibe, vor Michael Buchbinder (21,6) und Norbert Bayer (34,02). Die Glücksscheibe Damen gewann Sabine Rieß (21,2) vor Natalie Rudolph (69,2) und Ilona Buchbinder (101,16). Die Jugendscheibe gewann Leonie Vicente (39,2) vor Laura Rieß (193,7) und Jasmin Selmi (327).

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