Die Stars der Franken-Fastnacht begeistern 700 Fans im Gütterner “Gwäxhaus”

Fuchsmühl/Güttern. Der Auftritt der Altneihauser Feierwehrkapelln sowie der Franken-Fastnacht-Stars Ines Procter und Oti Schmelzer im "Gwäxhaus" war der erhofft erfolgreiche Angriff auf die Lachmuskeln der gut 700 Besucher.

Einzug der “Gladiatoren”: Die “Altneihauser Feierwehrkappeln” betritt die Bühne. Foto: Udo Fürst

“Ist’s im September kühl, dann sind Franken in Fuchsmühl”. Norbert Neugirg, Kommandant der “Altneihauser Feierwehrkapelln”, traf mit seinem Reim gleich zwei Nägel auf den Kopf: Zum einen meinte er damit seine Mitstreiter von der Franken-Fastnacht, Ines Procter und Oti Schmelzer, und zum anderen die zahlreichen oberfränkischen Gäste unter den 700 Besuchern, die den Weg in Hans-Joachim Schinners “Gwäxhaus” in Güttern bei Fuchsmühl gefunden hatten an diesem stürmisch-verregneten Samstag.

Wie nicht anders zu erwarten, zündeten die drei Protagonisten des Abends ein gut dreistündiges Feuerwerk guter Laune. Dabei glänzte neben der gewohnt stürmisch gefeierten Feuerwehrkapelln auch “Putzfrau” Ines Procter mit ihrem herb-ehrlichen Charme und fulminanten Wortwitz, mit dem sie hautnah aus dem “echten Leben” erzählte. Als fränkische Putzfraa, dauergestresste Mutter und missverstandene Ehefrau gehört sie gleich mehreren Berufsgruppen an, die eigentlich eine Gefahrenzulage verdient hätten. „Seit ich eine Tochter in der Pubertät habe, weiß ich, warum manche Tierarten ihre Jungen fressen!“, schimpfte die zweifache Mutter. Mächtig unter die Haut ging vielen Besuchern ihr Abschiedslied “My Way” von Frank Sinatra mit eingebauter “Gänsehautgarantie”.

Schenkelklopfer ohne Unterlass

Schenkelklopfer ohne Unterlass verursachten Norbert Neugirgs Reime. Der Barde bestätigte dabei einmal mehr, nicht gerade ein Fan “links-grüner Politik” zu sein. “Diese Mannschaft vertraut meiner Führung, wie Deutschland der Regierung”, rief der Kommandant bezogen auf seine Truppe, oder: “Jeder Mann ist auf mich stolz, beliebter ist nur noch der Scholz.” Oder: “Kein Gas zum Heizen, nicht verzagen, entzünde den Elektrowagen, dann wird dir auch bei Frost nicht bang, denn der brennt einen Winter lang … Wir fassten also den Entschluss und kamen mit dem Dieselbus. Vorbei an Fuchs, Has’, Dachs und Eber, aber ohne Angst vor Klimaklebern. Denn wir haben schon größeren Mist erlebt, als den, der jetzt auf Straßen klebt.”

Apropos Mannschaft: Die an diesem Tag neun Mann starke Kapelle stellte einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, welch exzellente Musiker hier am Werk sind. Sonderapplaus gab es für Urgestein und Trommler Reinhard Stummreiter und dessen Gesangseinlage. Kabarett darf – fast – alles. Neugirg schöpft diese “Freiheit” stets ausgiebig aus, auch an diesem Abend. Etwas grenzwertig sein Spruch von den “drei Scheißhaustüren” in Berlin, bezogen auf die Ampel-Koalition. Manchem Gast dürfte bei diesem recht grenzwertigen Ausdruck das Lachen im Hals stecken geblieben sein. Insgesamt aber enttäuschte Neugirg seine Fanschar auch diesmal nicht. Im Gegenteil. Tosender Beifall, Lachsalven und “Zugabe”-Rufe – eben das Brot eines Künstlers – waren ihm und seiner Kombo gewiss.

Der Kommandant und der Winzer. Foto: Udo Fürst
Der Kommandant und der Winzer. Foto: Udo Fürst
“Putzfrau” Ines Procter in Action. Foto: Udo Fürst
Veranstalter Hans-Joachim Schinner. Foto: Udo Fürst
Veranstalter Hans-Joachim Schinner. Foto: Udo Fürst
Mehr als 700 Besucher waren begeistert vom Kabarettabend im Gwäxhaus. Foto: Udo Fürst
Mehr als 700 Besucher waren begeistert vom Kabarettabend im Gwäxhaus. Foto: Udo Fürst
Erst nach dreieinhalb Stunden war Schluss. Foto: Udo Fürst
Erst nach dreieinhalb Stunden war Schluss. Foto: Udo Fürst
Der Kommandant und der Winzer. Foto: Udo Fürst
Foto: Udo Fürst
Veranstalter Hans-Joachim Schinner. Foto: Udo Fürst
Udo Fürst
Foto: Udo Fürst

Von kalauernd bis philosophisch

Von kalauernd bis philosophisch präsentierte sich Oti Schmelzer (Schlachtruf “Schaggalagga”). Manche Witzchen des Winzers waren nichts für empfindliche Seelchen und der ehemalige Winzer wird so jedenfalls kaum in Verdacht geraten, ein “Frauenversteher” zu sein. Insgesamt riss der Steigerwälder mit der steirischen Harmonika und seinem unterfränkischen “Gababbel und Gesabbel” das Publikum immer wieder mit: “Wenns läfft, dann läffts”.

Sehr zufrieden wird auch Hans-Joachim Schinner mit dem Abend gewesen sein. Der Gartenbau-Ingenieur und Inhaber des Gärtnereibetriebs hat mit seinem Gwäxhaus einen ganz besonderen Veranstaltungsort geschaffen, der die in dieser Ecke ansonsten doch recht spärliche Kultur- und Eventszene enorm aufwertet. Hier gastierten bereits zahlreiche Künstler, darunter Reinhard Fendrich, Bembes (+), Schmidbauer & Kälberer, Willy Astor, Hannes Ringlstetter oder Wolfgang Krebs. Außerdem gilt das Gwäxhaus als beliebte Hochzeitslocation.

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