Vortrag in Wurz: Die Trotzphase – der Weg zur Selbstständigkeit

Wurz. Das Kinderhaus und der Elternbeirat haben einen Elternabend im Gemeindehaus organisiert, Referentin Ines Gailitzdörfer, Evolutionspädagogin aus Floß, referierte zum Thema "Die Trotzphase – der Weg zur Selbstständigkeit".

Der Vortrag war gut besucht und als Dankeschön bekam Ines Gailitzdörfer (links) von der Elternbeiratsvorsitzenden Jenny Schmid eine Orchidee überreicht. Foto: Tom Kreuzer

In der Autonomiephase, besser bekannt als „Trotzphase“ von etwa 15 Monaten bis vier Jahren, entdeckt das Kind sein “Ich”. Es begreift, dass es nicht Teil der Hauptbindungsperson, sondern ein eigenständiger Mensch mit eigenem Körper und eigenem Willen ist, der Dinge selbst machen kann – Kinder probieren in der Autonomiephase ihre Selbstständigkeit. Hier wird somit auch der Grundstein für ein gutes Selbstbewusstsein gelegt.

Wir wünschen den Kindern, dass sie selbstständige und selbstbewusste Erwachsene werden, dafür brauchen sie uns als Vorbilder, als Verantwortliche und als ‘Leuchtturm’, der ihnen den Weg weist und gleichzeitig benötigen sie genügend Raum und Möglichkeiten, die eigene Persönlichkeit zu entdecken und zu entfalten.

Wachstum und Hirnentwicklung

Die Autonomiephase ist oft mit viel Angst, Unsicherheit und Schrecken besetzt und es gibt sehr viele Annahmen, wissenschaftlich nicht belegt werden können. In dieser Zeit kommt es zu viel Veränderung und Wachstum in der Hirnentwicklung – Kindern ist es noch nicht möglich, manipulativ oder strategisch zu denken. Deshalb machen sie auch nichts aus Absicht. Sie wollen zur Gemeinschaft dazugehören und wir brauchen ihre freiwillige Kooperation ohne Druck, Zwang, Bestrafung und Belohnung.

Zuhörer und Referentin Ines Gailitzdörfer; Foto: Tom Kreuzer

Perspektivwechsel für Kinder und Eltern

Im Vortrag sollte eine andere Sichtweise auf diese teils anstrengende und herausfordernde, gleichzeitig aber auch sehr wichtige Phase für Eltern und Kinder ermöglicht werden. Eltern sollten einen anderen Blick auf diese Zeit haben, die bedeutenden Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder hat. Kinder brauchen Verständnis und das Gefühl, gesehen zu werden mit all ihren Bedürfnissen. Durch ihr Verhalten und ihre Gefühle wollen sie etwas mitteilen und für Erwachsene gilt es diese kindlichen Botschaften und unerfüllte Bedürfnisse zu entschlüsseln und zu verstehen.

Ein Kind im Wutanfall ist in „Not“ und braucht die Begleitung und Unterstützung. In der Autonomiephase werden die Kinder überrannt von den Gefühlen und benötigen die Beruhigung von außen. Co-Regulation kann aber nur gelingen, wenn man selbst für sich gut sorgt. Deshalb sei es wichtig, auch auf sich zu schauen und immer wieder kleine Auszeiten im Alltag einzubauen, um den Akku wieder aufzuladen.

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