Die Unterstützung der Ukraine durch Space Eye geht unvermindert weiter

Neustadt/WN/Wyhoda (Ukraine). Die Helfer von Space Eye haben ihren elften Hilfstransport in die Ukraine beendet und wieder viel Gutes getan.

Ein Teil des Space Eye-Helferteams mit Andreas Lehner (links) beim Beladen eines Hilfstransporters. Foto: Space Eye

„Mein Beifahrer sagte mir auf dem Rückweg einen sehr tiefgründigen Satz: „Andy, weißt du, scheiß auf das Kriegsrisiko, aber Gedanken mache ich mir nur, wenn etwas passiert, wo und wie ich dann versorgt werde, wenn es noch geht.“ Andreas Lehner, Projektleiter der im früheren Krankenhaus in Neustadt/WN beheimateten Niederlassung Weiden der Regensburger Hilfsorganisation Space Eye, betont, dass jeder von den Freiwilligen das Risiko in Kauf nehme und helfe, „wie und wo er kann. Vor Ort genauso wie im Krieg.“

Spenden dringend benötigt

Space Eye war mit zwei Sprintern in die Ukraine aufgebrochen, nach Wyhoda und Welykyj im Westen des kriegsgebeutelten Landes. Andreas Lehner versichert: „Wir kommen wieder. Zeitnah schicken wir einen 40-Tonner los, der eine komplette Schulausstattung liefern soll. Möbel, Technik, Papier und weitere Dinge.“ Dafür suche man noch alles, was sich abmontieren lasse sowie Computer, Aggregate, Beleuchtungen für die Klassenräume. „Derzeit haben die dort nur eine 40 Watt-Glühbirne in vier Metern Höhe.“ Zusätzlich wolle man neben der Schule einen Kinderspielplatz einrichten, den ersten im Umkreis von 50 Kilometern. Auch dafür werde noch alles gesucht und sei dankbar auch für finanzielle Unterstützung, um diesen Kraftakt stemmen zu können.

Für Krankenhaus und Schule liefere man empfindliche medizinische Geräte – ebenso wie an ein Internat mit 90 Kindern mit Behinderungen und Verletzungen in der Nähe. In Wyhoda habe man sieben gebrauchte Handys,80 gebrauchte Brillen, Kuscheltiere, Schokolade und vieles mehr übergeben. Darunter Brettspiele, Puzzles, Hörgeräte, Technik oder Schulrucksäcke. „Jetzt ist unser Bestand bei fast 0 angekommen und wir bräuchten wieder all diese Sachen“, appelliert Lehner an Spender. Kleidung werde nicht benötigt, nur Kinderkleidung und Kinderschuhe in gebrauchsfähigem Zustand. Außerdem haltbare Lebensmittel, funktionsfähige Computer und Laptops, medizinische Geräte, Drucker, Monitore, Fernseher. Willkommen seien auch Festplatten und Arbeitsspeicher, um alte PC’s wieder gebrauchsfähig zu machen.

Schulwege auf Schotter und im Schlamm

Handys ohne Sperrcode und mit Ladegerät seien wichtig für die Kommunikation, die anders kaum möglich sei. „Gold wert“ seien Küchenöfen, Spülmaschinen, Mikrowellen, Töpfe, Geschirr und Besteck. „Besonders wichtig wäre Kinderbesteck, denn teilweise werden dort aus Messern Löffel geformt, damit die Kleinen ihre Suppe essen können. Unvorstellbar, mitten in Europa.“

Das Dorf und dessen Umgebung in den Karpaten, dessen Namen Lehner nicht nennen will, um es nicht Angriffen der russischen Aggressoren auszusetzen, wird als Rückzugsort vor dem ständigen Beschuss genutzt und ist neu im Hilfsnetz von Space-Eye. Bei der nächsten Tour dorthin werde man fünf Kinderfahrräder mitnehmen, denn die Schulwege sind bis sieben bis neun Kilometer lang. Ohne Straßenbeleuchtung, auf Schotter und Schlamm. Deshalb sei jedes weitere funktionsfähige Kinder- oder Jugendrad willkommen. Was die Space-Eye-Helfer beeindruckt, ist die grenzenlose Hilfsbereitschaft der Ukrainer untereinander. „Selbst die armen Familien mit Brunnen im Garten für die Wasserversorgung und Außentoilette haben viele Kinder aufgenommen und teilen das wenige, das sie haben, mit ihnen.“  

Die Schule in Welykyj ist 50 Jahre alt und war einst für 20 bis 25 Kinder ausgelegt. Jetzt werden dort 102 Mädchen und Buben unterrichtet. Foto: Space Eye
Die Schule in Welykyj ist 50 Jahre alt und war einst für 20 bis 25 Kinder ausgelegt. Jetzt werden dort 102 Mädchen und Buben unterrichtet. Foto: Space Eye
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Appell an die regionale Wirtschaft

Seit zwei Jahren ist Space-Eye in Neustadt und Weiden vertreten und Lehner betont, dass vor allem Menschen, die den Krieg am eigenen Leib erlebt haben oder in den Nachkriegsjahren aufgewachsen sind, die Arbeit der Hilfsorganisation am besten verstehen. „Bei weitem die meisten Flüchtlinge sind innerhalb der Ukraine. Jene, die in Deutschland sind, sind nur die Spitze des Eisbergs.“ Die Lebensverhältnisse außerhalb der großen Städte in der Ukraine seien sehr prekär, würden durch den gigantischen Flüchtlingsdruck nahezu unerträglich. „Wir sind nichts ohne die Unterstützung der Helfer und der Bevölkerung hier und sind auf Spenden angewiesen, finanziell, materiell und personell.“ 

Andy Lehner versichert: „Wir garantieren, dass die Sachspenden auch da ankommen, wo sie dringend gebraucht werden.“ Unglaublich wichtig sei die finanzielle Unterstützung und dabei denkt er vor allem an Firmen, die sich hier segensreich einbringen könnten. „Wir arbeiten alle ehrenamtlich, aber die Transporte sind sehr teuer.“

Gleich, wie die Unterstützung aussehe: „Wir waren dort, wir kommen wieder. Wir halten, was wir versprechen.“

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