“Die US-Army ist aus finanzieller Sicht kein guter Arbeitgeber mehr”

Grafenwöhr. Stets ein offenes Ohr für die Belange der Zivilbeschäftigten der US-Truppenübungsplätze Grafenwöhr und Vilseck hat Mitglied des Bundestages Uli Grötsch (SPD).

MdB Uli Grötsch hatte bayerische ver.di-Vertreter sowie einen hochrangigen Gesandten der US-Botschaft zur sogenannten „Grötsch-Runde“ in den Bundestag eingeladen. Foto: Büro Uli Grötsch

„Es muss ein gutes Konzept her, um dem auch bei der US-Army in Grafenwöhr herrschenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Arbeitsbedingungen müssen besser, die Löhne angehoben und die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten verbessert werden.“ Darüber waren sich der Weidener Bundestagsabgeordnete Uli Grötsch bei seinem Besuch und die Vertreter und Vertreterinnen der deutschen Zivilbeschäftigten bei der US-Army aus Grafenwöhr und Vilseck einig, wie aus einer Pressemeldung des SPD-Abgeordneten hervorgeht. „Nur wenn die US-Army als Arbeitgeber wieder attraktiver wird, akzeptieren die Anwohner einen Truppenübungsplatz in der Nachbarschaft“, stellte Grötsch beim Runden Tisch zur Situation der deutschen zivilen Beschäftigten bei den Nato- und US-Streitkräften klar.

„Grötsch-Runde“ im Bundestag

Uli Grötsch hatte am 1. Dezember bayerische ver.di-Vertreter sowie einen hochrangigen Gesandten der US-Botschaft in guter Tradition zur sogenannten „Grötsch-Runde“ in den Bundestag eingeladen. In dieser Runde haben die Zivilbeschäftigten die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt an die US-Botschaft zu adressieren. Am Tisch saßen auch zwei SPD-Bundestagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz und Betriebsvertreter weiterer US-Stützpunkte in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Viele Stellen unbesetzt

„Viele Stellen sind unbesetzt. Das liegt zum einen an dem komplizierten Bewerbungsverfahren und zum anderen daran, dass die US-Army aus finanzieller Sicht kein guter Arbeitgeber mehr ist“, erklärte Wolfgang Dagner, Vorsitzender der ver.di-Fachgruppe Stationierungsstreitkräfte. „Aber seit Jahren werden die von uns angesprochenen Probleme von unserem Arbeitgeber ignoriert.“ Der ver.di-Vertreter übte zudem Kritik an der zunehmenden Vergabe von Verträgen an ausländische Drittfirmen, die gegen das Mindestlohngesetz verstoßen. „Das ist ein Zustand, der überhaupt nicht geht“, betonte der SPD-Politiker Grötsch. „In Deutschland muss der Mindestlohn unter allen Umständen eingehalten werden.“

In Botschaft vortragen

Der Vertreter der US-Botschaft, Ian Gairen Aucoin, versprach, die angesprochenen Themen an die entsprechenden Stellen in der Botschaft heranzutragen. Auch Grötsch sicherte seinen Gästen zu, das Gespräch mit der Botschaft zu suchen und die kritisierten Punkte zu diskutieren. Am Ende waren sich alle Anwesenden einig: Nur mit einem respektvollen Miteinander und regelmäßigem Austausch könne man gute Lösungen finden. Daher sei das Format der Grötsch-Runde so wichtig und man freue sich auf das nächste Treffen.

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