Die Weidener SPD setzt auf Kontinuität: Mach’s nochmal, Jens!

Weiden. Die Weidener SPD zieht wenig überraschend mit Jens Meyer als ihren OB-Kandidaten in den Wahlkampf 2026. Vorzustellen braucht sich der „Meister des Grußworts“ eigentlich nicht mehr. Der amtierende Rathauschef tut es trotzdem und wird mit Standing Ovations gefeiert.

Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und ein roter Blumenstrauß für die geduldige Gattin Kathrin. Foto: Jürgen Herda

Es ist einer dieser Abende, an denen selbst bodenständige Weidener Genossen das Gefühl haben konnten, der gute alte Ortsverein sei in eine Wahlkampfmaschine amerikanischer Prägung geraten. Rote Plakate mit der Silhouette Weidens, „Mensch Meyer“-Slogans zwischen Pathos und Augenzwinkern, stehende Ovationen, Blumensträuße, Schulterklopfen – der Auftakt zur Kandidatur des amtierenden Oberbürgermeisters Jens Meyer als kommunalpolitische Inthronisation.

„Ich bin stolz, stolz dich im Weidener Rathaus zu wissen“, übermittelt Bundestagsabgeordnete Carolin Wagner per Videogruß. Die Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler erinnert an 6500 Tage sozialdemokratischer Rathausgeschichte, an eine Zeit, „in der seriöse Kommunalpolitik Schlagzeilen macht“ – anstelle anderer Schlagzeilen.

Und der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Christopher Birner eröffnet den Abend mit einem „herzlichen Willkommen“ und einem ironischen „mein Mitgefühl“. Man weiß: Solche Veranstaltungen können dauern. Das Programm ist aber so gut orchestriert, dass es flott über die Bühne geht.

Der Dauerläufer vom Flutkanal

„Weiden kurz nach Sonnenaufgang, Flutkanal, im Morgennebel läuft einer vom Süden in seine Stadt, die er liebt“, intoniert Weidens SPD-Fraktionschef Roland Richter mit epischer Wucht, um Jens Meyer als Kandidaten für sechs weitere Jahre vorzuschlagen. Von Platz 36 im Jahr 2002 zum Chef im Rathaus. 5000 Hausbesuche, ein Hundebiss und eine „freche Rücktrittsforderung gegen einen vorbestraften OB“ später habe sich Meyer durch Krisen vom Pandemiebeginn bis zur Energiekrise gekämpft: „Ein Dauerläufer, bescheiden, bodenständig, krisenerprobt und kein Narzisst. Der Mensch Meyer.“

Dieser Mensch Meyer sei wild entschlossen, weiterzulaufen. „Jens und ich sind seit 2002 gemeinsam im Stadtrat – fast so lange wie Thomas Müller beim FC Bayern.“ 23 Jahre, länger als er mit seiner Kathrin verheiratet sei! „Wir haben das Premiumprodukt, das Flaggschiff, den amtierenden Oberbürgermeister.“ Richters Liebeserklärung an den Parteifreund, eine Hommage an kommunalpolitische Handwerkskunst. Mit Seitenhieb auf die Konkurrenz: „Wenn wir Jens vorschlagen, schlagen wir keinen Selbstdarsteller vor – sondern einen, der echt was draufhat.“ Jens rede ja gar nicht so gern.

Obwohl er eigentlich ein ausgezeichneter Redner ist, ein Meister des Grußworts – witzig, authentisch, mit ganz viel Einfühlungsvermögen. Roland Richter

Der Weidener SPD-Fraktionschef Roland Richter wirbt emotional für seinen alten Weggefährten Jens Meyer. Foto: Jürgen Herda

Grußwort mit Selbstironie

„Ich soll euch vom ,alten Knaben’ Ludwig Stiegler grüßen“, erinnert Meyer gleich zu Beginn an eine ruhmreiche Weidener SPD-Epoche. Er bedankt sich bei seiner Familie und dem Organisationsteam und stellt klar: „Ich bin Kommunalpolitiker durch und durch. In München oder Berlin wäre ich fehl am Platz.“ Seine Verwurzelung in Weiden, sein früher Protest gegen die WAA, seine sozialdemokratische Prägung – das alles kulminiert in einem klaren Bekenntnis: „Ich liebe diese Stadt.“

Sein Amtsantritt 2020 fällt mitten in die Pandemie. Ausnahmezustand. Danach der Ukraine-Krieg, die Inflation … Dennoch: Man habe „angepackt, Lösungen gefunden und viel erreicht“. Die Liste der Projekte, ein Wahlprogramm im Rückspiegel: Barrierefreier Ausbau der Altstadt, Investitionen in Sporthallen und Bildungseinrichtungen. „Wir haben das Klinikum vor der Insolvenz gerettet, mehrmals“, sagt Meyer, „mit zig-Millionen Euro für die gesundheitliche Versorgung unserer Bürger.“ Weil sich Freistaat und Bund einen schlanken Fuß gemacht hätten.

Das ist ein klares Bekenntnis zur Menschlichkeit. Jens Meyer

Der amtierende Oberbürgermeister Jens Meyer will weitere sechs Jahre Weiden gestalten. Foto: Jürgen Herda

Vom Bundespräsidenten zum Rollstuhltrampolin

Meyers Highlight? Der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Schon der Anruf aus dem Bundespräsidialamt habe ihn elektrisiert. „Meint der mich?“ Tritt Steinmeier zurück, wird Meyer in die Wahlversammlung berufen? „Ich war nicht so vermessen, dass man mich das fragt!“ Banges Warten bis zur Bestätigung. Vorfreude. Drei Tage lang habe das Staatsoberhaupt Weiden ins Rampenlicht gerückt.

Als der Präsident die Lebensqualität und Vitalität unserer Stadt lobte, hätte ich mit dem Klammerbeutel gepudert sein müssen, wenn ich widersprochen hätte. Jens Meyer

Auch die kleinen Erfolgsgeschichten bekommen Raum: Ein Rollstuhltrampolin für Kinder und Inklusion, ein Sozialbürgerhaus als Leuchtturmprojekt, das neue Wasserwerk als Zukunftsinvestition. Der Neubau der Notunterkunft für Obdachlose sei lange geschoben worden. Die Vorgängerbehausung, 93 Jahre alt, Holzbaracken, mit Holz befeuert. „Heute steht da eine wohnliche Unterkunft, benannt nach deren Fürsprecherin Ursula Barrois, die es leider nicht mehr erleben durfte.“ Und ein Versprechen: „Ich habe den Füller von Kurt Seggewiß übernommen und werde damit weiterschreiben.“

Mensch Meyer: Standing Ovations für den neuen und alten SPD-Kandidaten für das Weidener Rathaus. Foto: Jürgen Herda

Die „Mach’s nochmal, Jens!“-Dramaturgie

Die Regie des Weidener SPD-Maschinenraums kennt nur ein Ziel: „Wir brauchen einen OB mit Erfahrung und Kompetenz. Jens Meyer ist genau der richtige. Deshalb kurz gesagt: Jens mach’s nochmal, Glück auf und Freundschaft“, beschließt Nicole Bäumler ihre Ansprache. „Das Erbe von Hans Bauer und Kurt Seggewiß muss mit Jens verteidigt werden“, fordert der rasende Roland Richter. „Und er hat diesen anderen Kandidaten ja schon mal geschlagen: Mach’s nochmal, Jens!“

Die Losung eines Videos, das oberpfälzische „Yes, we can“, auf den korrekten Kriminaler auf dem Rathaussessel transponiert: „Mach’s nochmal, Jens!“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und auf fast so vielen Schautafeln, welche die Genossen jubelnd in die Höhe recken. Das Klatschen müssen sie den schildlosen Delegierten überlassen.

Die Weidener SPD-Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler wünscht sich weiter Jens Meyer auf dem Rathaussessel. Foto: Jürgen Herda
Die Weidener SPD-Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler wünscht sich weiter Jens Meyer auf dem Rathaussessel. Foto: Jürgen Herda
Der amtierende Oberbürgermeister Jens Meyer will weitere sechs Jahre Weiden gestalten. Foto: Jürgen Herda
Der amtierende Oberbürgermeister Jens Meyer will weitere sechs Jahre Weiden gestalten. Foto: Jürgen Herda
Der amtierende Oberbürgermeister Jens Meyer will weitere sechs Jahre Weiden gestalten. Foto: Jürgen Herda
Der amtierende Oberbürgermeister Jens Meyer will weitere sechs Jahre Weiden gestalten. Foto: Jürgen Herda
Mensch Meyer: Standing Ovations für den neuen und alten SPD-Kandidaten für das Weidener Rathaus. Foto: Jürgen Herda
Mensch Meyer: Standing Ovations für den neuen und alten SPD-Kandidaten für das Weidener Rathaus. Foto: Jürgen Herda
Mensch Meyer: Standing Ovations für den neuen und alten SPD-Kandidaten für das Weidener Rathaus. Foto: Jürgen Herda
Mensch Meyer: Standing Ovations für den neuen und alten SPD-Kandidaten für das Weidener Rathaus. Foto: Jürgen Herda
Mensch Meyer: Standing Ovations für den neuen und alten SPD-Kandidaten für das Weidener Rathaus. Foto: Jürgen Herda
Mensch Meyer: Standing Ovations für den neuen und alten SPD-Kandidaten für das Weidener Rathaus. Foto: Jürgen Herda
SPD-Stadtverbandsvorsitzender Chris Birner führt durchs Programm. Foto: Jürgen Herda
SPD-Stadtverbandsvorsitzender Chris Birner führt durchs Programm. Foto: Jürgen Herda
Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und ein roter Blumenstrauß für die geduldige Gattin Kathrin. Foto: Jürgen Herda
Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und ein roter Blumenstrauß für die geduldige Gattin Kathrin. Foto: Jürgen Herda
Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und ein roter Blumenstrauß für die geduldige Gattin Kathrin. Foto: Jürgen Herda
Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und ein roter Blumenstrauß für die geduldige Gattin Kathrin. Foto: Jürgen Herda
Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und ein roter Blumenstrauß für die geduldige Gattin Kathrin. Foto: Jürgen Herda
Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und ein roter Blumenstrauß für die geduldige Gattin Kathrin. Foto: Jürgen Herda
Die Weidener SPD-Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler wünscht sich weiter Jens Meyer auf dem Rathaussessel. Foto: Jürgen Herda
Der amtierende Oberbürgermeister Jens Meyer will weitere sechs Jahre Weiden gestalten. Foto: Jürgen Herda
Der amtierende Oberbürgermeister Jens Meyer will weitere sechs Jahre Weiden gestalten. Foto: Jürgen Herda
Mensch Meyer: Standing Ovations für den neuen und alten SPD-Kandidaten für das Weidener Rathaus. Foto: Jürgen Herda
Mensch Meyer: Standing Ovations für den neuen und alten SPD-Kandidaten für das Weidener Rathaus. Foto: Jürgen Herda
SPD-Stadtverbandsvorsitzender Chris Birner führt durchs Programm. Foto: Jürgen Herda
Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und ein roter Blumenstrauß für die geduldige Gattin Kathrin. Foto: Jürgen Herda
Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und ein roter Blumenstrauß für die geduldige Gattin Kathrin. Foto: Jürgen Herda
Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens“, aus Dutzenden sozialdemokratischen Kehlen und ein roter Blumenstrauß für die geduldige Gattin Kathrin. Foto: Jürgen Herda

Leitplanken bis 2032

Die Zukunft? Neubau der Realschule am alten Standort. Eine neue Feuerwache. Mehr bezahlbarer Wohnraum. „Wir werden uns im Herbst zu einer Klausurtagung treffen, um ein gemeinsames Wahlprogramm für die Zeit nach 2026 zu erarbeiten.“ Jens Meyer ist stolz, dass hinter viele Punkte des letzten Wahlprogramms ein Häkchen gesetzt werden konnte. „Ich will der Klausur nicht vorgreifen, aber einige Leitplanken stehen für mich unverrückbar fest“, will er die drei wichtigsten Entscheidungen festzurren:

  • Der Neubau der Realschule, modern, digital. „Der könnte schon lange stehen, diesen Fehler hat die CSU gemacht und jetzt endlich erkannt, dass sie auf einem Irrweg gewesen ist.“ Man werde diese Schule bauen, wo sie jetzt steht, wo der Bus die Schüler zur Schule bringen kann. „Einen anderen Standort wird es mit mir nicht geben.“
  • Zweitens, eine neue Feuerwache: „Für die Sicherheit unserer Bürger, für Einsatzkräfte, die 24/7 rund um die Uhr alles geben, die dort hineinrennen, wo andere herausrennen, weil sie Angst um ihr Leben haben.“
  • Drittens bezahlbarer, familienfreundlicher Wohnraum: „Im neuen Baugebiet Horbach in Ullersricht rollen bereits die Bagger. Den Bebauungsplan für das Turnerbund-Gelände haben wir modifiziert.“ Investorengespräche liefen. „Für das SV-Gelände haben wir den Aufstellungsbeschluss gefasst und damit das Bebauungsplanverfahren eingeleitet.“ Keine leeren Worte: „Das ist mein Auftrag, unser gemeinsamer Auftrag.“ Ab sofort heißt es: „Ich kämpfe mit euch, für euch, ich kämpfe für Weiden.“ Meyer wirbt um Vertrauen: „Es ist kein Berg zu hoch, kein Meer zu tief, kein Weg zu weit.“

22 Delegierte stimmten ab: 20 Ja, 2 Enthaltungen. Standing Ovations. „Mach’s nochmal, Jens.“

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