DJK-Gelände: Einfaches Bauland oder großer Aufwand?

Grafenwöhr. Der Stadtrat diskutiert die Umwandlung des alten DJK-Fußballplatzes in ein Baugebiet. Die Stadträte fürchten aber die Verkehrsanbindung und den Artenschutz.

Der Fraktionssprecher Gerald Morgenstern ist grundsätzlich für den Kauf des Baugebiets. Er ist der Überzeugung, dass dort mindestens zehn Parzellen entstehen können. Foto: Stefan Neidl

Der Antrag der CSU zur Aufstellung eines Bebauungsplans auf dem ehemaligen DJK-Sportgelände war bereits mehrfach Thema im Stadtrat. Fraktionssprecher Gerald Morgenstern erläuterte erneut das Vorhaben. Bauland sei in Grafenwöhr gefragt. Die Fläche ist eben und werde ohnehin seit Jahren nicht mehr genutzt.

Das Grundstück ist im Eigentum der Kirchenverwaltung, mit der die Stadt bereits in Verhandlungen steht. Nach seiner Vorstellung könnten dort etwa zehn Parzellen entstehen. Die Zufahrt würde über die Thumbachstraße erfolgen, die auch von Feuerwehr und St. Michaels-Werk genutzt wird.

Fraktionen sehen Schwierigkeiten

Und da sahen die anderen Fraktionen Probleme aufkommen. Thomas Weiß (SPD) erinnerte an die ungeklärte Verkehrsanbindung. Auch die Nähe zu Lagerzaun und den Schießbahnen war für ihn problematisch.

Zudem ist dort viel unberührte Natur, weswegen die zuständigen Fachstellen “viele Fragen aufwerfen werden”: “Wir brauchen zwar Bauland. Aber die Beantwortung der Fragen der Fachstellen wird mit großem Aufwand verbunden sein.” Er möchte darum von dem Projekt absehen.

Der alte DJK-Fußballplatz soll in ein Baugebiet umgewandelt werden. Es könnten dabei aber Probleme entstehen. Foto: Stefan Neidl
Bei der Verwendung des alten DJK-Fußballplatzes stehen die Mitglieder des Stadtrates vor einer Diskussion. Zum einem könne aus dem Gebiet mehrere Parzellen entstehen. Zum anderen spricht aber die schlechte Verkehrsanbindung gegen den Kauf des Baugebiets. Foto: Stefan Neidl

Kirche: Erst verhandeln, dann kaufen

Thomas Schopf von den Freien Wählern griff seine Argumente auf: “Die Zufahrt an der Apotheke und der Norma ist ohnehin schon ein Nadelöhr. Der Verkehr an der Neuen Amberger Straße nimmt immer mehr zu.”

Dennoch war er einem Bauplatz nicht abgeneigt, will aber die Verhandlungen mit der Kirche erst abschließen, bevor die Planungen vorangetrieben werden: “Im Augenblick planen wir mit fremden Grundstücken.”

Weiß merkte dazu noch an, dass die Stadt sich längst um eine Entzerrung an den Stellen kümmern wollte. Eine dortige Werkstatt und das geplante Baugebiet Thumbachaue würden den Verkehr noch verschlimmern.

Infos zur Verhandlung

Über die Verhandlungen informierte dann Bürgermeister Edgar Knobloch (CSU): “Ein Tausch ist vom Tisch. Möglich wäre eine Bebauung in Form des Erbbaurechts.”

Anita Stauber (CSU) erklärte als Kirchenangestellte den Begriff: Meist laufe die Abmachung über 99 Jahre mit Option auf Verlängerung. Der Ausübende habe die vollen Rechte, die Kirche bleibe aber Eigentümer. Dafür bezahle man eine jährliche Pacht, die bei etwa 1,40 Euro pro Jahr und Quadratmeter liegen würde. 

“Wir könnten hier ein ortsnahes Baugebiet schaffen”

Morgenstern verstand die Widerworte nicht: “Ich bin überrascht, dass jetzt hier das Haar in der Suppe gesucht wird.” Der Schießlärm sei in der Stadt bekannt und den perfekten Bauplatz gebe es nicht. Durch die zehn Parzellen würden sich auch nicht dramatisch auf den Verkehr auswirken.

“Fakt ist, wir könnten hier ein ortsnahes Baugebiet schaffen.” Die Probleme würden sich klären lassen und die Einwände der Fachstellen würden sich im Scoping erst ergeben. Damit bat er um Unterstützung für den Antrag.

Sorge vor großem Aufwand

Schopf stellte klar, dass er nicht gegen die Schaffung von Bauland sei, fürchtete aber den Aufwand, falls irgendwelche geschützten Arten dort gefunden werden: “Soll es ein Planer einmal objektiv bewerten.”

Der Stadtrat beschloss bei zwei Gegenstimmen die Verwaltung zu beauftragen, die Entwicklung zu einer Wohnbebauung voranzutreiben. Als nächstes soll ein Scoping-Termin mit den Fachstellen vereinbart werden.

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