Döllnitzer Kulturdenkmal: Wetzstein mit Geschichte und Sage

Döllnitz. "Wetz den Stein und nicht den Mund“, so ist es in Döllnitz in Stein gemeißelt zu lesen. Am Dorfbrunnen ist der Schleifschalenstein mit den ausgebrochenen Schleifschalen zu sehen. Vor 50 Jahren wurde der Stein wieder freigelegt und seitdem ist er wieder für alle zu sehen.

Der Wetzstein an der Südseite des „Wirtsstodl“ am Dorfbrunnen mit besonderer Inschrift. Foto: Sieglinde Schärtl

Er wurde einst in vielen Orten, so auch in Döllnitz regelmäßig genutzt. Sie dienten um die alten Sensenwetzsteine, die durch den Gebrauch glatt und damit unbrauchbar wurden, wieder auf zurauhen. Es wurde dazu Sand vom Weg auf die Steinplatte gestreut, darauf Wasser geträufelt und somit konnte der Wetzstein durch rotierendes Schleifen wieder brauchbar gemacht werden. Durch diese regelmäßigen Anwendungen entstanden im Laufe der Zeit die Schleifschalen.

Treffpunkt für die Dorfjugend

In Döllnitz gab es von 1908 bis 1910 Pfarrer Johann Schmid (1875-1943) aus Thannmühle bei Falkenstein. Der Priester war viel mit Hammer und Meißel in der Region unterwegs. Er meißelte den Spruch, versehen mit einem Kreuz, in den Stein. Er habe das deswegen gemacht, so eine Überlieferung der Dorfbewohner: Ihm habe es gestört, dass die Burschen, die im Stein neben dem Brunnen ihre „Mailänder“ (Naturwetzsteine) aufrauten, mit den Mädchen, die dort ihr Wäsche fleihten (die Wäschestücke vom Waschpulver befreien, also auswaschen) oft ein längeres Schwätzchen hielten. Die Brunnen im Dorf waren einst Treffpunkte zum Austausch, besonders für die Dorfjugend. Zu diesem Brunnen gibt es auch ein Sage von einem Riesenfräulein, die hat Pfarrer Johann Schmid auch niedergeschrieben.

Ein echtes Kulturdenkmal

Der Schalenstein stellt ein interessantes Kulturdenkmal dar. Es wurde schon in den Jahren 1928 und 1931 in der Zeitschrift „Deutsche Gaue“ auf ihn aufmerksam gemacht. Bei der Erfassung des Steinbrauchtums und der Inventarisation von Steindenkmälern durch das „Brauchtumsarchiv Bayerischer- und Oberpfälzer Wald“ wurde das Döllnitzer Denkmal an seinem angegebenen Standort vermisst. Es war vergraben worden am Dorfbrunnnen.

Damals, im April 1975 erklärten sich der Döllnitzer Posthalter Johann Betz (1913-1977) sofort bereit zusammen mit den Ortsbewohnern Johann Piehler (1916-1993) und Johann Simon (1937-2011) das Denkmal unentgeltlich freizulegen. Diese selbstlose Bürgerinitiative, die als Beitrag zum Denkmalschutzjahr vorbildlich ist, verdient Anerkennung und Dank. So schrieb es am 3. April 1975 Herbert Wolf.

Die Schrift wird seither immer wieder erneuert, beziehungsweise mit schwarzer Farbe nachgefahren, damit man den Spruch lesen kann. Bedingt durch Witterungseinflüsse ist das notwendig, auch wenn der Stein an der Südseite des „Wirtsstodl“ ist. In Zukunft ist geplant hier eine Tafel mit der Geschichte des Steines aufzustellen und dazu wurde bereits mit der neuen OWV-Vorsitzenden von Leuchtenberg Andrea Krapf Kontakt aufgenommen.

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