Mit Dr. Wahn: Problemthema Psyche aus der Ecke holen

Wöllershof. „Wie, was und warum sind wir? Warum und worum dreht sich alles? Welchen Ursprung hat das Universum?“ Keine leichten Fragen, denen sich Paul Kaiser alias Dr. Wahn im Festsaal des Bezirkskrankenhauses stellt. Der gebürtige Schweizer widmet sich in seinem Soloprogramm existenziellen Fragen.

Von Benedikt Grimm

Ausgehend von Heisenbergs Unschärferelation, Einsteins Relativitätstheorie und Newtons Quantenmechanik erklärt Dr. Wahn den Zusammenhang aller Dinge. „Vom Unsinn zum Wahnsinn“ – so heißt es in der Programmbeschreibung – ist es da kein weiter Weg. Jeder Gegenstand bestehe aus winzig kleinen Teilchen, die wiederum aus noch kleineren Teilchen bestünden. Ein Atom setze sich aus Neutronen und Protonen zusammen, die wiederum aus Quarks bestünden. „Wir werden nie auf das kleinste Teilchen stoßen, weil es das gar nicht gibt. Es geht immer weiter. Es spaltet sich immer weiter auf“, erklärt Dr. Wahn, während er immer schneller spricht, seine Stimme immer höher wird und er wild mit den Armen gestikuliert. „Am Ende ist unser ganzes, nicht enden wollendes All ein winziges Teilchen eines gigantischen, noch viel größeren Alls“, schlussfolgert der Wissenschaftler.

Dr. Wahn
Wie soll man das nur begreifen? Was hängt wie zusammen? Dass sich diese Fragen nicht so leicht beantworten lassen, konnte man Dr. Wahn aus dem Gesicht ablesen.

Rund ein Drittel der Theatergäste sind Patienten des Bezirkskrankenhauses. Die psychosoziale Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Nordoberpfalz und die Lebenshilfe Tirschenreuth haben Paul Kaiser nach Wöllershof geholt. Berthold Kellner, stellvertretender Vorsitzender der PSAG und Geschäftsführer der Lebenshilfe, hat den in Regensburg lebenden Schauspieler bei gemeinsamen Auftritten auf der Luisenburg kennengelernt. Über das Ziel des Theaterabend sagt er:

Wir wollen immer wieder auf die Problematik mit der Psyche aufmerksam machen, das etwas aus dieser Ecke herausholen und gesellschaftsfähig machen

Ist das vielleicht die Lösung?

„Nichts ist wirklich, wirklich ist nur das Nichts und das Nichts ist das Ganze“, versucht Dr. Wahn zu erklären. Nur die Bewegung sei wirklich und die entstünde durch die Zeit, der vierten Dimension neben Linie, Fläche und Höhe. Und da die Lichtgeschwindigkeit immer gleich bliebe, sei sie das einzig Wahre. Auch über das Alleinsein aller Dinge philosophiert Dr. Wahn. „Leidet der Kosmos an dem totalen Burn-Out? Vielleicht müssen wir ihn herausreißen aus seinem totalen Alleinsein?“, so seine Gedankengänge. Eine beruhigende Schlussfolgerung zieht der Schauspieler am Ende seines rund neunzigminütigen Programms dann aber doch: „Es ist wie es ist. Eine Rübe ist eine Rübe.“

Auch über das Alleinsein und das Verhältnis von Frau und Mann philosophierte Dr. Wahn.

Bilder: B. Grimm

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