Ehepaar (65/67) erfüllt sich den Traum vom energieautarken Haus

Weihersberg. Martin und Doris Berner werden ihren Lebensabend in der Oberpfalz verbringen und von Oberbayern nach Weihersberg umziehen. Das Häuschen, das sie sich gekauft haben, werden sie energieautark umbauen.

Martin und Doris Berner haben in Weihersberg ein Häuschen gefunden, das sie energieautark umbauen werden. Foto: Theo Kurtz

Keine Stromrechnungen, Gas-Abschlagszahlungen sind Geschichte und auch beim Heizölhändler muss man nie mehr einen Liefertermin vereinbaren. Ein Traum? Für Martin (65) und Doris Berner (67) wird das im kommenden Jahr schon pure Realität sein.

2024 soll ihr energieautarkes Häuschen in Weihersberg fertig sein. Einziehen wollen sie aber jetzt schon im Juni. „Wir müssen halt noch auf Annehmlichkeiten wie fließendes Wasser verzichten“, erzählt Berner.

80 Quadratmeter Wohnfläche

Auf der Suche nach einem passenden Ruhesitz sind die beiden in der kleinen Ortschaft in der Nähe von Pressath fündig geworden. Dort stand eine Doppelhaushälfte, Baujahr 1958, zum Verkauf. Die Berners, die zuletzt in Oberbayern wohnten, griffen zu. Der Preis und die Größe der Immobilie passte.

Rund 80 Quadratmeter Wohnfläche für zwei Leute, das reicht dicke. Und sie hatten auch die richtigen und sympathischen Nachbarn gefunden, die genau ihren Lebensgemeinschaft-Vorstellungen entsprachen.

Mit dem Panda unterwegs

Schon seit ein paar Wochen wird saniert. Jede freie Minute verbringen die beiden auf der Baustelle. Martin Berner ist noch berufstätig, kurvt als selbstständiger Außendienstler für einen Hersteller von ökologischen Farben mit seinem 60-PS-Panda durch halb Bayern. „Damit komme ich überall hin“, erzählt er mit einem Lächeln. Immerhin legt er jedes Jahr rund 50.000 Kilometer auf den Straßen des weiß-blauen Freistaats zurück.

Photovoltaik aufs Dach

Es gibt viel zu tun in Weihersberg. Große Teile des 550 Quadratmeter großen Grundstücks sind mit Schuppen zugebaut. Alles muss weggerissen werden. Dafür soll ein Carport mit Grasdach entstehen und Flächen für einen großzügigen Gemüsegarten geschaffen werden. Und auch das Haus wird total umgekrempelt. Die Berners wollen sich komplett von Stromanbietern, Gas- und Heizöllieferanten abnabeln.

Damit bei ihnen nicht das Licht ausgeht, wird auf dem neuen Dach eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von fünf Kilowattpeaks installiert. Ein 10kW-Batteriespeicher im Keller sorgt für die weitere Strombevorratung. Sorgen, dass man im sonnenscheinarmen Winter vielleicht doch Kilowatts zukaufen müsste, hat der 65-Jährige nicht. „Die geringere Menge, die dann produziert wird, reicht für uns vollkommen“, erzählt er.

Mit 500 Watt am Tag auskommen

Die Berners haben es in der Vergangenheit tatsächlich schon fertiggebracht, mit einer halben Kilowattstunde am Tag auszukommen. Da muss man natürlich auf Stromfresser wie Wäschetrockner verzichten, das Geschirr mit der Hand spülen und sonst jede Menge Kreativität beim Energiesparen entwickeln.

So wurde bei der Waschmaschine nur der Kaltwasser-Modus aktiviert. Vorher hatte Doris Berner die Wäsche noch in einem großen Topf auf dem Holzherd erwärmt. „Mir war wichtig, dass die Getreidemühle funktioniert“, erzählt sie mit einem Lächeln. Die läuft, welch ein Luxus, elektrisch.

Im Alter mehr Annehmlichkeiten

Aber jetzt an ihrem Altersruhesitz, wollen sie sich doch ein bisschen mehr Annehmlichkeiten gönnen, darum auch die leistungsstarke PV-Anlage. Die „Heizzentrale“ des kleinen Hauses, dessen Dach und Wände noch mit Schafwolle gedämmt werden, wird übrigens in der Küche stehen.

Martin und Doris Berner werden dort einen innovativen Sturzbrandofen aus Südtiroler Herstellung aufstellen. Ein Gerät, mit dem man kochen und backen, durch einfaches Umschalten das Haus aber auch auf Temperatur bringen kann. „Mit ihm lässt sich der Pufferspeicher für das warme Wasser befüllen“, erläutert der 65-Jährige.

Ein paar Ster müssen trotzdem her

Doch gerade bei diesem Gerät müssen die Berners dann doch einen Abstrich bei ihrer Energieautarkie vornehmen. Der Ofen wird mit Holz befeuert. „Wir werden zwei bis drei Ster im Jahr brauchen“, betont Berner. Lieferengpässe befürchtet er beim Blick auf die waldreiche Umgebung nicht.

Für zusätzliche Behaglichkeit gerade in der kalten Jahreszeit werden außerdem noch Wandheizungselemente aus Lehm sorgen, die in den Räumen angebracht werden. „Im Gegenzug können wir dafür auf eine Fußbodenheizung verzichten.“

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