Eigene Verwandtschafts-Fäden virtuell verfolgen

Pressath. Digitalisiertes Totengedenken: Die Familien-Datenbank der Familie Dippel/Dippl ermöglicht den Zugang zu Informationen über bereits verstorbene Angehörige.

Seine familiengeschichtliche Arbeit ist beispielgebend: In rund 25-jähriger Arbeit schuf Harald Dippel eine zweibändige Familienchronik. Diese wird nun zeitgemäß durch eine Internet-Datenbank ergänzt. Foto: Bernhard Piegsa

Inhalt und Ziel geschichtlicher Arbeit sind die Dokumentation und Deutung der Vergangenheit. Doch um diese Vergangenheit den Gegenwärtigen zu vermitteln, tut sie gut daran, technisch mit der Zeit zu gehen.

Eine von Harald Dippel aus Swisttal ins Internet gestellte Datenbank soll es den zahlreichen Mitgliedern der seit mehr als 300 Jahren mit Pressath verbundenen Familie Dippel/Dippl erleichtern, die komplexen Verwandtschaftsfäden zu entwirren und darüber hinaus etliche andere mit der Familie verbundene Menschen besser kennenzulernen.

Keine Sterbebild-Sammlung

Eine „Sterbebild-Datenbank“ habe es schon ab 2016 gegeben, erinnerte beim Familientreffen in Altendorf Harald Dippels Sohn Armin, der für die technische Seite der Datenbankbetreuung zuständig ist: „Sie war aber bald technisch überholt. Deshalb musste sie von Grund auf neu programmiert werden.“

Bei dieser Gelegenheit habe man sich auch von dem Konzept der Sterbebildsammlung verabschiedet, ergänzte Harald Dippel als für die Inhalte Verantwortlicher: „Das hatte so etwas von einer kalten, herzlosen ‚IT-gestützten Totenverwaltung‘ an sich, und das wollten wir nicht mehr.“

Für schöne Erinnerungen

Vorgeschwebt habe ihm vielmehr eine Art virtueller Familien-„Walhalla“ mit „Daten, Fotos, Dokumenten und Lebensbeschreibungen“ für ein „liebe- und respektvolles Erinnern“.

Was dort festgehalten werde, solle „der Wahrheit entsprechen“ und „den Verstorbenen vor unserem geistigen Auge erscheinen lassen“, aber auch bei „schwierigen“ Charakteren niemals in einen diffamierenden, „nachtretenden“ Ton abgleiten: „Ein Mensch kann wenig liebenswert sein, ohne deshalb ein schlechter Mensch zu sein – viele waren schlicht Kinder ihrer Zeit und oft einfach nur bedauernswert.“

Virtuelle Denkmalshalle

Das Wort „wohlmeinend“ treffe dieses Anliegen am besten, und jeder Familienangehörige sei eingeladen, sich mit Lebensbeschreibungen, die in diesem Sinne verfasst seien, an dieser Internet- „Denkmalshalle“ zu beteiligen:

„Bisher enthält die passwortgesicherte Datenbank 285 Einträge, von denen zurzeit etwa 30 Prozent mit ausführlicheren Beschreibungen versehen sind.“ Auch für Personen, die im Leben von Familienangehörigen eine besondere Rolle gespielt hätten, ohne mit der Familie Dippel/Dippl verwandt zu sein, sei Raum.

Auch für enge Freunde gedacht

Beispielhaft nannte Harald Dippel den langjährigen Eschenbacher Oberrealschul- und Gymnasiumsdirektor Waldemar Hupp, dem er selbst in einer jugendbewegten „Phase der Zielkonflikte“ Lebenssituation entscheidende Anstöße für einen erfolgreichen Schulabschluss und seinen weiteren Berufsweg verdanke.

Für alle Unterstützung dankte Dippel auch der Pressather Museumsleiterin Barbara Zankl, der er zur Verleihung der Bürgermedaille gratulierte: „Das war vollauf verdient.“

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