“Ein Club der Fröhlichen” in der Stadtpfarrkirche Sankt Laurentius

Eschenbach. Der Frohsinn ist der beste Schutzpatron, dachte sich Stadtpfarrer Johannes Bosco. Schon sein Namenspatron, der hl. Don Bosco, war ein fröhlicher Mensch und behauptete: „Der Teufel hat Angst vor fröhlichen Menschen“. Deshalb gehörte auch für den Seelsorger Johannes Bosco zum Endspurt der fünften Jahreszeit eine Faschingspredigt.

Der Mann hat Humor. Foto: Dotzauer Robert

Humor und Kirche wurden zu einem Begriffspaar, das allen Unkenrufen zum Trotz zusammengehört. Die Kirche ist bunt. Das zeichnet sie aus. Davon ist auch der Prämonstratenserpater in Diensten der Pfarrei Eschenbach überzeugt. Erst recht am Faschingssonntag.

Helft mit und bringt euch ein, denn nur so können wir lebendige Gemeinde sein. In der Kirche muss was geschehen, sonst bald noch weniger in die Kirche gehen. In die Zukunft schauen und nicht zurück. Weichen stellen Stück für Stück.Stadtpfarrer Johannes Bosco

„Mit Euch will ich Seelsorger sein“, bekannte der Kirchenmann. Keine lähmende Ernsthaftigkeit war in St. Laurentius zu spüren, als der Ortspfarrer mit gewandten Wortspielen im Reimform in Anwesenheit der Eschenbacher Faschingsgesellschaft mit Elferrat, Jung-Prinzenpaar und allen Garden die Frohbotschaft des Tages verkündete. „In der Kirch herrscht Faschingstreiben, die Leute sich die Augen reiben, der neue Pfarrer mittendrin, macht das denn Sinn?“, rief der Pfarrer hinein ins Narrenvolk. Das Wort Gottes in ermunternde Worte zu packen, mit Seitenhieben und manche Macken auszupacken, war für den Pater ein Herzensanliegen.

Der Stadtpfarrer in bester “Reimlaune”

Eine fröhliche Kirchengemeinde. Foto: Dotzauer Robert

So hieß es denn unter anderem: „Lästern und in der Predigt schimpfen, vielleicht hintenrum noch andere impfen, halt, stopp – das kann nicht Sinn von Kirche sein, vielleicht verlassen deswegen so viele unseren Verein“.

Dann weitete der Pfarrer den Blick auf das Thema neues Pfarrheim: „Der Bau des Pfarrheims macht mir Sorgen. Doch ich kann es nicht verschieben auf morgen. Ein Pfarrheim ist ein wicht’ger Ort für unsere Gruppen. Wo sollen wir sonst essen unsere Fastensuppen. Doch bis dahin wird’s noch ein schwerer Weg, ich möchte jetzt nicht weinen, euch lieber bitten um eine Gabe aus größeren Scheinen“. „Don Bosco“ weiter: „Esel zu sein in diesem Leben, Christus zu den Menschen zu tragen, ihnen die Frohe Botschaft sagen. Sei ein Esel, sag es raus, so sieht mein Traum von Kirche aus“.

Lebendige Steine der Kirche

Ein weitere Bitte folgte: „Mein Traum von Kirche habt ihr nun gehört. Doch da gibt’s noch was, was mich stört. Das möchte ich euch noch ans Herze legen, allzu oft sind die vorderen Bänke leer und keiner ist zugegen“. Auf das Jahresmotto der Faschingsgesellschaft hinweisend formulierte der Stadtpfarrer: „Eines sage ich euch gern. Wir in Sankt Laurentius sind Teil der Kirche auf Erden. All around the world – ich hoff, wir können lebendige Steine dieser Kirche werden. Träume haben, das darf jede Frau und jeder Mann. Drum fangen wir den Traum vom Leben an. Kirche bauen, Kirche sein – das geht nicht allein. Gemeinsam Jesu Auftrag verkünden: so soll Kirche sein. Klatschen und Lachen sei erlaubt, Kirche war lang genug verstaubt“.

Gute Laune und wichtige Themen

Eingebettet waren Humor, Witz, Anekdoten und Wortspiele rund um Kanzel und Altar in einen feierlichen Gottesdienst, bei dem nach der Feststellung des Stadtpfarrers „Fachkräftemangel überall“ die Garden mit der Übernahme des liturgischen Dienstes prompt reagierten. Glänzend aufgelegt zeigte sich auch die Stadtkapelle unter Leitung von Stefan Wittmann mit grandiosen Faschingsmelodien, mit Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York“ und dem Karnevalslied „Wer soll das bezahlen?“

Schließlich endete der Gottesdienst mit brausendem Beifall, einem Helau des Stadtpfarrers und dem Wunsch „Gehet hin in Frieden“ und der musikalischen Feststellung der Stadtkapelle „Wir kommen alle alle in den Himmel, weil wir so brav sind“. Die gute Laune wollte auch danach nicht enden. Pfarrer Johannes Bosco lud die Garden und die Blasmusik zum Weißwurstessen in den Pfarrhof.

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