Ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Nordoberpfalz. Das Polizeipräsidium Oberpfalz nimmt an der internationalen Fahnenaktion gegen Gewalt an Frauen teil. Die Polizei bietet das ganze Jahr umfassende Hilfs- und Schutzangebote für Opfer an.

Polizeihauptkommissarin Andrea Meier (rechts) und die Beauftragte für Kriminalitätsopfer beim Polizeipräsidium Oberpfalz, Kriminalhauptkommissarin Barbara Arendt (links), hissten die Flagge „Frei leben ohne Gewalt” vor dem Polizeipräsidium. Bild: Polizeipräsidium Oberpfalz

Am heutigen Tag gegen Gewalt an Frauen zeigt auch das Polizeipräsidium Oberpfalz Flagge und nimmt an der internationalen Fahnenaktion teil. „Frei leben ohne Gewalt“ ist in verschiedenen Sprachen auf den Fahnen zu lesen, die weltweit durch unzählige Behörden und Organisationen am 25.11.2021 gehisst werden.

Fahnen als Zeichen gegen Gewalt

So soll symbolisch ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt werden. Zu sehen sind die Fahnen vor dem Eingang des Polizeipräsidiums Oberpfalz in Regensburg und – stellvertretend für sämtliche Polizeidienststellen in der Oberpfalz – vor dem Gebäude der Polizeiinspektion Regensburg Nord.

Doch neben diesem Zeichen setzt die Polizei Oberpfalz ganzjährig auf eine konsequente Strafverfolgung der Täter und umfassende Hilfs- und Schutzangebote für Opfer.

Besonders Frauen betroffen

Häusliche Gewalt, Nachstellung und sexueller Missbrauch: Besonders Frauen sind in diesen Bereichen überproportional betroffen. Neben den körperlichen Schäden bleiben vor allem oft die psychischen Schäden für die betroffenen Frauen noch lange spürbar. Viele Taten spielen sich in den eigenen vier Wänden ab – meistens ist der Lebenspartner oder Ehemann der Täter. Nicht selten sind auch Kinder von dieser Gewaltspirale unmittelbar beeinträchtigt oder leiden unter den Auswirkungen.

Im Jahr 2020 verzeichnete die Polizei Oberpfalz 1.507 Fälle von häuslicher Gewalt – der traurige Höchststand im Zehn-Jahres-Vergleich. Knapp 80 Prozent der Opfer waren dabei Frauen oder Mädchen. Rechnet man die Delikte pro 100.000 Einwohner (die sogenannte „Häufigkeitszahl“), so lag die Zahl in der Oberpfalz bei 136 Fällen und damit unterhalb der des Freistaats (154).

Beratungs- und Unterstützungsangebote für Opfer

Vor allem wenn der Täter im selben Haushalt lebt, trauen sich viele betroffene Frauen nicht, bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Deswegen gibt es neben dem Hellfeld ein sogenanntes Dunkelfeld – Straftaten, von denen die Polizei nie erfährt. Die Oberpfälzer Polizei ermutigt Frauen, sich Hilfe zu suchen. Denn niemand muss Gewalt vom eigenen Partner erdulden. Dazu gibt es vielfältige Hilfsangebote, zum Beispiel das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen oder die Beratung der Organisation Weisser Ring.

Bei der Bayerischen Polizei gibt es, so auch in der Oberpfalz, die Beauftragten der Polizei für Kriminalitätsopfer (BPfK). Das sind Kriminalbeamtinnen und -beamte, die Frauen unterstützen, die Gewalt erfahren beziehungsweise erfahren haben. Die Beauftragten erklären Betroffenen auch, welche Beratungsstellen es gibt, wie ein Strafverfahren abläuft und welche Rechte Gewaltopfer haben, falls sie Anzeige erstatten möchten.

Häusliche Gewalt in Corona-Zeiten

Die Jahre 2020 und 2021 waren beziehungsweise sind von der Corona-Pandemie, insbesondere von Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen geprägt. Während der Ausgangsbeschränkungen im Frühjahr 2021 waren die bei der Polizei bekannt gewordenen Fälle Häuslicher Gewalt rückläufig. Das Anzeigeverhalten im Anschluss ließ die Zahlen dann jedoch wieder ansteigen.

Der Polizei ist es ein großes Anliegen, umfassend und auf vielfältige Weise für den Schutz von Opfern von Gewalt zu sorgen. Deshalb hat das Polizeipräsidium Oberpfalz im Sommer 2021 zusammen mit den beiden vom Bayerischen Sozialministerium geförderten Fachstellen für Täterarbeit in der Oberpfalz (Diakonie Weiden und Kontakt e.V. Regensburg) eine Kooperation unterzeichnet.

Bei jedem Polizeieinsatz von Häuslicher Gewalt wird dem Täter angeboten, den Kontakt zur jeweiligen Fachstelle herzustellen, damit von dort die Täterarbeit dargestellt und die Teilnahme an einem speziellen Programm zu einem Antiaggressivitätstraining erreicht werden kann. Durch entsprechende Auseinandersetzung mit den eigenen Aggressionen wird ein Beitrag zum Opferschutz geleistet und das Übel quasi an der Wurzel gepackt.

Hier könnt ihr euch Hilfe und Beratung suchen:

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