Einkaufsnotstand in Wiesau

Wiesau. Der Rewe-Markt ist abgebrannt, Netto geht aus Wiesau weg: In der 4000-Einwohner zählenden Marktgemeinde gibt es ab 22. September keinen Einkaufsmarkt mehr. Nun will Bürgermeister Toni Dutz mit anschieben.

Von Udo Fürst

Einkaufssituation Wiesau Rewe Netto
Schon bald sollen die Bagger anrollen, um den Rewe wieder einsatzbereit zu machen. In der Zwischenzeit könnte der in den ehemaligen Netto ziehen. Das ist schwieriger als gedacht.

Der 4. August war kein Glückstag für die Marktgemeinde: Wahrscheinlich durch einen technischen Defekt brannte der REWE-Einkaufsmarkt am Ortsrand fast völlig aus. Damit nicht genug: Wenige Wochen vorher hatte die Geschäftsleitung des Nettomarktes entgegen früherer Versicherungen bekanntgegeben, dass man den Laden am Marktplatz am 22. September endgültig schließt. Damit gibt es in der 4.000-Einwohner- Gemeinde außer drei Bäckereien und zwei Metzgern kein Lebensmittelgeschäft mehr.

Rewe soll bei Netto einziehen

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„Wegen technischer Probleme vorübergehend geschlossen“ ist auch der an den durch einen Brand zerstörten Rewe angrenzende kik.

Da ist guter Rat teuer, sagte sich Bürgermeister Toni Dutz und hatte eine Idee: Warum nicht den REWE zumindest vorübergehend in den Netto-Räumen unterbringen? Dieses Ansinnen gestaltet sich allerdings nicht einfach. Obwohl die Eigentümergemeinschaft, der das Haus gehört, für diese Lösung offen ist, hat sich Rewe noch nicht mit Netto einigen können.

Hauptsächlich gehe es laut Dutz um die Einrichtung und speziell um die Kühlanlagen. Soll es mit dem Umzug schnell gehen, müsste Rewe als neuer Pächter von seinem Vorgänger die Kühlaggregate übernehmen. Doch genau hier liegt der Knackpunkt. Bisher konnten sich beide Discounter nicht über den Preis einigen.

Dutz: “Netto hat eine moralische Bringschuld”

„Ich glaube, dass Netto noch nicht bereit ist, die Einrichtung im Laden zu lassen“, berichtet der Bürgermeister nach einem Gespräch mit einem Verantwortlichen des Ponholzer Unternehmens. Netto habe nach seiner Ansicht eine moralische Bringschuld. Man habe dem Discounter alle Chancen gegeben, im Ort zu bleiben.

Wir haben damals alles versucht. Aber die Verantwortlichen wollten nicht.

Falls sich die beiden Parteien nicht einigen könnten, würde Rewe länger brauchen, um in das Gebäude am Marktplatz einzuziehen.

Kommune dank Metzgereien und Bäckereien gut versorgt

Trotzdem sieht der Rathauschef seine Kommune noch immer gut versorgt und verweist auf die lokalen Bäcker und Metzgereien. „Und dann gibt es ja auch noch die Dorfläden in unseren Nachbargemeinden Fuchsmühl und Friedenfels.“

Unterdessen sollen noch heuer die Bagger anrollen, um den abgebrannten Rewe-Markt wieder aufzubauen. Derzeit würden die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen, sagt Toni Dutz.

Netto Wiesau einkaufsnotstand
Hier könnte Rewe einziehen. Die Supermarktketten müssen sich aber erst noch einigen.

Fotos: Udo Fürst

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