Einweihung des Meilensteins der Zeit

Kohlberg. Auf dem Kohlberger Marktplatz erinnert ein Gedenkstein an einen wichtigen Zwischenstopp.

In Kohlberg wird Geschichtsträchtigkeit dokumentiert. Bürgermeister Gerhard List (re.) freut sich mit Bernd Bauer vom OWV Kohlberg (li.) und Rainer Christoph (Mitte) vom Verein Via Carolina in Bärnau über den neuen Meilenstein auf dem Marktplatz. Bild: Gerhard Müller

Die Erwerbs- und Heiratspolitik von Kaiser Karl IV. soll den Ausschlag für die Schaffung der Goldenen Straße gewesen sein. Zwischen Böhmen und der damaligen Reichsstadt Nürnberg entstand eine relativ sichere Strecke, die zum Reisen und vor allem für die Handelsleute geradezu eine Lebensader darstellte. Mit der steigenden Benutzung stieg ebenso der Bedarf an Sicherheit für die wertvollen Waren, die hier transportiert wurden. So wurde ein Begleitschutz eingeführt, der die räuberischen Überfälle durch Gauner und Wegelagerer zu verhindern wusste.

Wechsel des Wachpersonals auf dem Marktplatz

Es war für Kaiser Karl IV. auch lukrativ, die reichen Handelsleute auf ihren Reisen zu beschützen. Darum ließ er die Geschäftsleute abschnittsweise auf der Strecke von einem Geleitschutz begleiten. Hirschauer Soldaten waren bis Kohlberg dabei, von hier aus ging es mit Wachpersonal, das eigens von der Burg Parkstein kam, weiter bis nach Altenstadt. Die letzte Bewachung gab es bis nach Bärnau, in der böhmischen Gegend war die Gefahr von Überfällen wesentlich geringer.

Tschechischer Reformator auf der Durchreise

Rainer Christoph vom Verein Via Carolina in Bärnau zeichnete ein eindrucksvolles Bild von der Wanderung der Reisegruppe um Jan Hus. Es dürfte Mitte Oktober im Jahr 1414 gewesen sein, als der Jan Hus genau an der Stelle vorbeizog, wo nun auf dem Marktplatz der Meilenstein der Goldenen Straße steht. Zeitzeuge für diese Begegnung dürfte die evangelische Kirche gewesen sein, die zu dieser Zeit bereits stand. Geprägt von Angst um das eigene Leben, hatte ihn doch der damalige Papst exkommuniziert, war jederzeit die Befürchtung da, irgendjemand könne ihm ungestraft nach dem Leben trachten. Genau das Gegenteil, nämlich herzliche Aufnahme und Akzeptanz durfte Hus in den größeren Orten, die er durchreiste, erleben

Vereinsmitglieder durchlaufen Härtetest

Rund 60 Mitglieder des Schlackenvereins aus Sulzbach-Rosenberg haben in diesem Jahr bereits die Goldene Straße auf ihre Weise getestet. In einem 24-Stunden-Wettbewerb legten sie 100 Kilometer auf der Strecke zurück und fanden in Kohlberg so wie die Reisenden im Mittelalter die Möglichkeit zu übernachten. Der Wettergott war den Wanderern an diesem Tage leider nicht hold. Nach sintflutartigen Regenfällen waren alle froh, ihre völlig durchnässte Kleidung in ihrem Quartier im Schulhaus trocknen zu können. Ein guter Teller warmer Suppe stellte die müden Reisenden danach wieder auf die Beine.

Viel Vorarbeit durch OWV und Altbürgermeister

Bernd Bauer vom OWV Kohlberg hat mit seiner Errichtung von Informationstafeln an der evangelischen Kirche in Kohlberg sehr viel für die Bekanntmachung der Via Carolina geleistet. In Zusammenarbeit mit dem Archivar Karl Prösl, der im Ort für seine Vorliebe für geschichtliche Entwicklung Kohlberg bekannt ist, wurden viele Informationen für die Bevölkerung veröffentlicht. Bürgermeister Gerhard List dankte allen Beteiligten für ihre Mitarbeit bei der Publikation dieser geschichtsträchtigen Ereignisse. Er wünscht sich auf für die Zukunft weitere Initiativen, die auf diese Weise den Markt Kohlberg in nah und fern interessant machen.

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