Stadthalle: Aus einem Sanierungsfall wird ein Schmuckkästchen
Grafenwöhr. Nach knapp drei Jahren Bauzeit wird die Stadthalle nach der Sanierung mit der Einweihung ihrer Bestimmung übergeben. Bürgermeister Edgar Knoblich ist sichtlich stolz, die Einrichtung und Technik vorzeigen zu können.
Seit dem Spatenstich zur Sanierung der Stadthalle in Grafenwöhr sind knapp drei Jahre vergangen. Nun fand die feierliche Einweihung der Halle statt. Bürgermeister Edgar Knobloch war voll der Freude über sein „Schmuckkästchen“.
Er warf aber auch einen Blick zurück, wie es zur Entscheidung zur Sanierung kam. Nach einem Handballspiel hatte selbst ein Schiedsrichter gesagt: „Lang macht´s der Boden nicht mehr.“ Knobloch räumte vor den 150 Gästen zur Einweihung ein, dass da schon was dran war. Schätzung für einen neuen Boden: 300.000 Euro.
Eine Sanierung muss her
Dann begann es in die Halle reinzuregnen – Kosten für eine Dachsanierung 600.000 Euro. Woanders trat das Wasser durch die Wände aus – die kaputten Wasserleitungen machten die Duschen funktionsuntüchtig. Der Bauhof informierte den Bürgermeister irgendwann, dass auch die Abwasserleitungen defekt waren. Nur führten diese über die Theke in der Gastronomie. Damit war für Bürgermeister und Stadtrat klar – Eine Sanierung muss her.
Peilte man einst eine Fertigstellung schon im Frühjahr 2022 an, kam so einiges dazwischen. Corona ließ Arbeiter erkranken, der Krieg in der Ukraine sorgte zusätzlich für Lieferengpässe. Knobloch erinnert sich: „Wir haben hier Prallschutzwände für 470.000 Euro installiert. Als ich die mal ansah, war nur jedes zweite Loch verschraubt, weil es keine Schrauben gab und die Arbeiten weitergehen mussten.“ Es musste viel improvisiert werden, aber er konnte die Gäste beruhigen: „Mittlerweile ist alles fertig gestellt.“
Kostensteigerung von 8,3 auf elf Millionen Euro
Durch die Situation und einige ursprünglich nicht geplante Extras sind die Kosten von 8,3 Millionen Euro auf 11 Millionen Euro gestiegen. Insgesamt waren 58 Firmen mit der Sanierung beschäftigt.
Gerade auf die Technik ist der Bürgermeister stolz – und schloss gleich die Rollläden per App Das faszinierte auch Landrat Andreas Meier: „Das ist ein Spielzeug für große Jungs, wenn man die Stadthalle von zu Hause übers Handy verdunkeln kann.“ Auch Neustadt arbeitet gerade an der eigenen Mehrzweckhalle und darum freue er sich umso mehr über die Fertigstellung eines solchen Projekts.
„Die schönste Mehrzweckhalle, die ich kenne“
Mit einem Augenzwinkern richtete sich Knobloch an den Architekten und direkten Nachbarn der Stadthalle, Reinhold Krausch: „Dem Architekten sind so manche graue Haare während des Baus gewachsen. Ich bin sicher, er wird nie mehr so oft auf einer Baustelle sein, wie auf dieser.“ Besonders lobte er, dass Krausch auch mit Privatressourcen gerade bei der Lagerung einsprang. Für Knobloch ist klar: „Dafür ist es die schönste Mehrzweckhalle geworden, die ich kenne.“ An Events können künftig bis zu 1.500 Menschen teilnehmen.
Nicht geschimpft ist genug gelobt
Der Gelobte selbst gab sich bescheiden und zitierte den ehemaligen Stadtrat Josef Neubauer: „Nicht geschimpft ist genug gelobt. Ich glaube das Gebäude spricht für sich. Er sieht die Aufgabe der Architektur auch im Zusammenbringen von Menschen. Damit übergab er dem Bürgermeister den symbolischen Hallenschlüssel, auf dem die Worte „der Schlüssel zur Zukunft“ eingestanzt waren.
Ort der Zusammenkunft
Für den Regierungspräsidenten der Oberpfalz Walter Jonas ist die Stadthalle ein Ort der sozialen Zusammenkunft. Zwar gebe es keine eierlegende Wollmilchsau, aber Grafenwöhr hätte mit der neuen Halle zumindest zu 95 Prozent eine erschaffen.
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