Emilia Müller zu Gast beim Netzwerk Inklusion

Erbendorf. Der Besuch der Schirmherrin und Staatsministerin Emilia Müller wurde vom Netzwerk Inklusion lange erwartet – und über 130 Gäste aus Politik und Gesellschaft sind gekommen, um die Schirmherrin selbst zu hören.

Gruppenfoto Netzwerk Inklusion Emilia Müller

Am Freitag, den 10. Juni war es so weit: Schirmherrin und Staatsministerin Emilia Müller besuchte das Netzwerk Inklusion Landkreis Tirschenreuth in der Stadthalle in Erbendorf. Seit August 2015 gibt es das Netzwerk Inklusion für Teilhabe und Lebensqualität im ländlichen Raum gemeinsam mit derzeit 13 Netzwerkpartnern aus den Bereichen Arbeit, (außerschulische) Bildung und Freizeit.

Landrat a.D. Karl Haberkorn und Christina Ponader, Projektleitung sowie Ulrich Macht, AG Mitwirkung begrüßten die zahlreichen Gäste. Die Grußworte von stellvertretendem Landrat Dr. Alfred Scheidler und Bürgermeister Hans Donko machten Mut:

Gemeinsam sind wir stark – gemeinsam können wir im Landkreis auch etwas in Sachen Inklusion bewegen.

Inklusion soll selbstverständlich werden

Schirmherrin Müller machte in ihrer Ansprache ihr persönliches Verständnis für die Sache deutlich: „Mein Bruder hat eine Behinderung. Ich bin froh, dass es Experten gibt, die sich um Menschen mit Behinderung kümmern – ich bin aber auch froh, dass es immer mehr um Selbstbestimmung und Mitwirkung geht.“

Prof. Markowetz von der LMU München, der das Projekt wissenschaftlich berät, erzählte mit Stolz von den Veränderungen in den Köpfen der Menschen in Mitterteich und im Landkreis Tirschenreuth. „Change management heißt etwas auftauen, etwas in Bewegung bringen. Das ist hier an vielen Stellen gelungen. Inklusion muss zukünftig immer mehr selbstverständlich werden. Wir brauchen ein gerechteres, humaneres und sozialeres Miteinander.“

Inklusion ist bei jungen Menschen angekommen

Friedrich Wölfl, Sprecher des Inklusionsbeirats Mitterteich berichtete sehr anschaulich, was verständliche Sprache heißt. „Wir stellen uns diese Fragen: Was kann Sprache zur Inklusion beitragen? Was sollte man im Umgang mit Menschen mit Behinderung beachten?” Besonders das Sprechen über Menschen mit Behinderung ist noch von einer „trotzdem-glücklich“-Haltung geprägt.

Wenn sie jemanden sehen, der an den Rollstuhl gefesselt ist – binden Sie ihn los!

Behinderung ist Normalität und hat nichts mit Schicksal und Mitleid zu tun, sondern mit Begegnung auf Augenhöhe und Ernstnehmen der Person in all ihren Facetten. Die Klasse 9b und Lehrer Reiner Summer von der Realschule im Stiftland aus Waldsassen berichteten in Wort, Film und Bild von ihrer Begehung von Schule und Schulweg nach den Kriterien der Barrierefreiheit. Ihr Fazit: „Wir könnten kurzzeitig schon einen Schüler mit Behinderung aufnehmen, aber auf die Dauer wären größere Umbaumaßnahmen und ein Weiterdenken notwendig!“ Reiner Summer war sehr stolz auf seine Klasse: „Inklusion ist bei den jungen Menschen angekommen. Auf einmal fällt ihnen etwas auf und sie denken noch einmal neu an Andere!“

Viel Applaus für Musik und Theater

Den inhaltlichen Abschluss bildete ein Einblick in das Themenfeld Inklusion und Arbeit. Berufsschullehrer des Förderzentrums in Mitterteich, Mitarbeiter der Stiftlandwerkstätte und der Geschäftsführer der Integrationsfirma Arbeit&Lebenshilfe gGmbH gaben einen Einblick in die bestehenden Erfolge und Schwierigkeiten.

Viel Applaus gab es für die inklusive Theatergruppe der WG St. Benedikt aus Mitterteich. Sie führten das Stück des „Münchners im Himmel“ von Ludwig Thoma auf. Auch der KiWi-Chor aus Waldsassen unter der Leitung von Martina Kick-Wittmann erntete für sein Rahmenprogramm viel Lob.

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