Endlich: Wilchenreuth muss sich nach Dorferneuerung nicht mehr verstecken

Wilchenreuth. Das Dorf hat sehr lange gewartet. Und zuletzt war der Unmut immer größer geworden über immer mehr tiefe Schlaglöcher. Über Ankündigungen, die tatenlos verstrichen. Das ist vorbei, die Dorferneuerung läuft endlich. Was steht noch aus?

Am Feuerwehrhaus wurde eine Sitzgruppe angelegt. Eines von mehreren kleineren Details, die zeigen, dass die Dorferneuerung nicht nur aus der Erneuerung der maroden Straßen besteht. Foto: Gabi Eichl

Der Ortsteil Wilchenreuth ist der letzte in der Gemeinde Theisseil, der in den Genuss runderneuerter Straßen und neu gestalteter Vorplätze kommt. Im Gemeinderat war man sich noch unter der verstorbenen Bürgermeisterin Marianne Rauh wiederholt in die Haare gekommen wegen dieser Maßnahme. Anfang 2021 war die Bürgermeisterin sicher gewesen, dass noch im selben Jahr Baubeginn sein werde.

Radfahrerin stürzt über Schlagloch

In der Gemeinderatssitzung im Mai sprach Rauh schon vorsichtig davon, dass es im September losgehen solle. Kurz zuvor war am Muttertag eine Radfahrerin auf der löchrigen Durchfahrtsstraße in Wilchenreuth schwer gestürzt. Rauh sagte damals und wiederholt das später noch mehrere Male, sie hätte die gesamte Maßnahme über die Gemeinde vorfinanziert, hätte sie gewusst, wie schleppend die Dorferneuerung vorangehe.

2021: Baubeginn verzögert sich erneut

Im Herbst wird die Befürchtung zur Gewissheit: Es geht wieder nicht los. In einem Gespräch zwischen Rauh und Junior- und Seniorchef der Baufirma Scharnagl macht die Bürgermeisterin ihrem Ärger Luft. Sie sei „schwer enttäuscht“, dass heuer kein Baubeginn mehr sei. „Hundert- und tausendmal“ sei ihr vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) als Zuschussgeber versichert worden, dass am 1. September die Bauarbeiten begönnen. Sie sei von Anfang an skeptisch gewesen, angesichts des Termins im Herbst.

Vater und Sohn Scharnagl erklären die erneute Verzögerung mit fehlendem Material, versprechen aber hoch und heilig, im zeitigen Frühjahr 2022 loszulegen. Als Trostpflaster schenkt die Baufirma dem Dorf für den bevorstehenden Winter ein provisorisches Ausbessern der schlimmsten Schlaglöcher auf der Durchfahrtsstraße.

2022 rollen endlich die Baumaschinen

Diesmal bleibt es dabei: Im Frühjahr 2022 rollen die Baumaschinen, inzwischen ist die Maßnahme weitgehend beendet. Über die Erneuerung der teilweise extrem maroden Straßen hinaus gibt es viele Details am Rande, die das Dorf deutlich aufhübschen, zum Beispiel die Sitzgruppe am Feuerwehrhaus oder die erst noch zu pflanzenden Bäume auf der freien Fläche vor dem Gerätehaus. Parkplätze werden durch die Bäume nicht wegfallen, wie Bauoberrätin Teresa Meyer sagt. Meyer ist Sachgebietsleiterin Land- und Dorfentwicklung am Amt für Ländliche Entwicklung in Tirschenreuth.

Teilnehmergemeinschaft bespricht Details

In der jüngsten Sitzung der Teilnehmergemeinschaft Theisseil 2, dem Gremium aus Grundstücks- und Gebäudeeigentümern vor Ort, wurde über die noch ausstehenden Maßnahmen gesprochen. Länger diskutiert wurde über die Gestaltung des Geländers auf dem Platz vor der evangelischen Kirche. Im Gespräch mit den Anliegern habe man sich auf ein schlichtes pulverbeschichtetes Stabgeländer geeinigt, sagt Meyer. Man werde das aber noch einmal bei einem Ortstermin besprechen.

Kirchenvorplatz wird neu gestaltet

Das größte noch ausstehende Projekt ist die Neugestaltung des Vorplatzes der katholischen Kirche. Neben der Erneuerung der Straße zur Kirche hinauf wird der Vorplatz auf Wunsch des Landesamtes für Denkmalpflege mit Granitkleinsteinpflaster gestaltet. Gleichzeitig wird ein barrierefreier Zugang zur Kirche geschaffen.

Gesamtkosten: 1,7 Millionen Euro

Erneuert werden muss schließlich noch das Straßenstück Richtung Löschweiher. Und es werden verschiedene Grünflächen angelegt. Dann endlich braucht sich auch Wilchenreuth nicht länger zu verstecken.

Die rund 1,7 Millionen schwere Maßnahme wird vom Amt für Ländliche Entwicklung mit 65 Prozent bezuschusst. Für die Gemeinde bleibt ein Eigenanteil von gut 800.000 Euro.

Dorferneuerung Wilchenreuth

  • Baubeginn Anfang 2022, Ende 2023
  • Kosten: rund 1,7 Millionen Euro
  • Zuschuss des Amtes für Ländliche Entwicklung: 65 Prozent
  • Eigenanteil der Gemeinde: rund 800.000 Euro

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