Endpunkt Gleichstromtrasse – von Minister überrumpelt

Altenstadt. „Ich bin stinksauer, dass er das entgegen den Absprachen im Kabinett zur Abstimmung gebracht hat“, sagte Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht über das Vorgehen von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei der Festlegung des Endpunktes Landshut für die Gleichstrompassage Süd-Ost. „Ich werfe Gabriel vor, dass er eine glatte Fehlentscheidung getroffen hat.“ Die Konsequenz daraus sei, dass die Hochspannungsleitung kerzengerade durch die Oberpfalz verlaufen werde.

Von Benedikt Grimm

Auch beim jährlichen Gespräch der Kreisverbände Neustadt und Tirschenreuth der Mittelstandsunion mit dem Wahlkreisabgeordneten ging es nicht ohne das Thema Stromtrassen. Durch den Vorrang der Erdverkabelung habe man immerhin erreicht, dass regional vor Ort entschieden werden könne, ob die Leitungen über- oder unterirdisch verlaufen sollen. „Wir hätten sonst fünf, sechs Jahre lang ein Dorf nach dem anderen angezündet“, sagte Rupprecht im Hinblick auf die Widerstände in der Bevölkerung. Die wird es aber auch weiterhin geben. „Für die Bürger ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Parksteiner sind definitiv dagegen“, betonte Christian Fröhlich, Geschäftsführer der Werbeagentur CP2, in dessen Räumen Harald Gollwitzer, MU Kreisvorsitzender von Neustadt, und Alfons Meierhöfer von der MU Tirschenreuth mit dem Abgeordneten diskutierten.

Mehr Arbeitsplätze bei Behörden, Bundeswehr und in der Wirtschaft

Bezüglich der Arbeitsplatzsituation in der Region sprach Rupprecht von einer „sehr, sehr guten Entwicklung“ in den letzten Jahren. „Die Entwicklung der Firmen bei uns ist ein Bereich, wo ich selbst ein ganzes Stück stolz bin“, bekannte Rupprecht. Über den Daumen gepeilt habe er in den letzten Jahren durch Fördermittel des Bundes eine Milliarde an Investitionen angestoßen. Auch die Lage bei den Behördenarbeitsplätzen bewertete der Bundespolitiker positiv. Bei der Bundeswehr in Weiden gäbe es bis zu 1.300 Arbeitsplätze statt vormals 400 und die Aufgaben des Binnenzollamtes Weiden seien von wachsender europäischer Bedeutung. „Wir werden da irgendwann zwei-, dreihundert Leute beschäftigen.“

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Das Thema Erbschaftssteuerreform brachte Gollwitzer aufs Tableau. Der Regierungsentwurf werde von der Mittelstandsunion als bürokratisch, streitanfällig und beschäftigungsfeindlich abgelehnt. Meierhöfer beklagte die hohe Zahl von Studierenden. Zu wenige Schulabgänger würden eine Ausbildung im Handwerk antreten. „Ich kämpfe stark für die berufliche Bildung“, betonte Rupprecht. Beim gegenwärtigen Drang zur Akademisierung gehe das vernünftige Maß verloren. Dennoch fehle im Bildungsbereich die Spitze. Deutschland habe nur wenige Unis, die unter den 100 Besten der Welt rangierten. „Vier, Fünf Leuchttürme“ in der deutschen Universitätenlandschaft könnten eine Atmosphäre schaffen, die auch die besten Köpfe der Welt in die Bundesrepublik locken würde.

Christian Fröhlich, MU Kreisvorsitzender Harald Gollwitzer und Alfons Meierhöfer von der MU Tirschenreuth diskutierten mit Bundestagsabgeordnetem Albert Rupprecht Themen, die die regionalen Gewerbetreibenden bewegen.

Bild: B. Grimm

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