Erbendorf erinnert an das Dorf Paulusbrunn

Erbendorf. Im Museum Flucht - Vertreibung - Ankommen wurde die Sonderausstellung "Paulusbrunn: Früher & Heute" eröffnet, die bis zum 11. Oktober das verschwundene Dorf Paulusbrunn thematisiert.

Foto: Jochen Neumann
Foto: Jochen Neumann
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Im Museum Flucht – Vertreibung – Ankommen in Erbendorf öffnet eine neue Sonderausstellung ihre Türen. Die Fotoausstellung, betitelt mit “Paulusbrunn: Früher & Heute”, widmet sich dem verschwundenen Dorf Paulusbrunn, das einst an der deutsch-tschechischen Grenze bei Bärnau lag. Bis zum 11. Oktober können Interessierte die Ausstellung besuchen und in die bewegte Geschichte des Ortes eintauchen.

Eröffnung zieht Interessierte an

Zur feierlichen Eröffnung fanden sich zahlreiche Gäste ein, darunter der dritte Bürgermeister Reinhold Kastner, Museumsleiter Jochen Neumann sowie Rainer Christoph, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Paulusbrunn im Verein Via Carolina – Goldene Straße. Auch Kreisheimatpfleger Robert Schön sowie die Fotografen Elke Englmeier und Reinhold Bucher waren unter den Anwesenden. Rainer Christoph gab in einer Präsentation einen tiefgehenden Einblick in die Geschichte des Dorfes, das durch die „Goldene Straße“, eine historische Handelsroute zwischen Prag und Nürnberg, geprägt war.

Paulusbrunn, eine Streusiedlung mit kirchlichem und wirtschaftlichem Zentrum, deren Ursprünge sich bis nach dem 30-jährigen Krieg zurückverfolgen lassen, war einst Heimat von etwa 1.500 Menschen. Nach 1945 wurde das Dorf zu einem Teil des tschechischen Sperrgebiets, seine Einwohner flohen oder wurden ausgewiesen. “Entsetzlich waren die menschlichen Schicksale, die sich hier abspielten. Infolge des zweiten Weltkriegs musste die damals hier lebende deutsche Bevölkerung ihre Heimat verlassen”, beschreibt Christoph die folgenschweren Ereignisse. Mit der vollständigen Zerstörung aller von Deutschland aus sichtbaren Orte verschwand auch Paulusbrunn vollständig.

Erinnerung und Neubeginn

Seit der Öffnung der Grenzen hat sich laut Christoph viel getan. Friedhöfe wurden neu angelegt und die Boettcher-Säule restauriert. Darüber hinaus entstanden Partnerschaften und Schulprojekte, die die Erinnerung an Paulusbrunn wachhalten und einen Neubeginn symbolisieren.

Dritter Bürgermeister Reinhold Kastner nutzte die Veranstaltung, um dem Museumsteam und insbesondere Jochen Neumann für die Organisation der Ausstellung zu danken. “Das zeigt das große und stete Engagement für die Kunst, Kultur und Geschichte in unserer Stadt und darüber hinaus”, so Kastner. Er dankte auch Rainer Christoph und dem Verein Via Carolina – Goldene Straße e.V. für ihren Beitrag zur Erinnerungskultur und zur Bewahrung der Geschichte des Dorfes und seiner Menschen. “Diese Fotoausstellung ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur und bewahrt die Geschichte des Dorfes und seiner Menschen”, schloss Kastner die Veranstaltung ab.

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