“Es ist wie ein Deja-Vu”: Pressekonferenz zum Tod von Jochen Huber

Weiden. In einer spontan einberufenen Pressekonferenz würdigten die Verantwortlichen der ILS Nordoberpfalz heute die Arbeit des gestern verstorbenen Piloten Jochen Huber. “Er hinterlässt eine wahnsinnig große Lücke!”

Von Yvonne Sengenberger

Trauer DRF Jochen Huber ILS Christoph 80
Der Stationsleiter von Christoph 80 in Latsch, Jochen Huber, verstarb gestern bei einem Zusammenstoß seines Hubschraubers mit einem Sportflugzeug. Kollegen und Freunde trauern um den sympatischen Piloten.

Der Flugbetrieb der Station von Christoph 80 wird erst einmal ausgesetzt, um das Personal zu schützen. Zu groß ist die Wunde, die der Verlust von Stationsleiter Jochen Huber, hinterlassen hat. Ein Kollege habe sich vorerst vom Dienst freistellen lassen. “Ich kann jeden verstehen, der sich jetzt erst einmal Zeit nehmen muss. Wenn man diesen Job macht, wächst man zusammen, wie eine Familie”, erzählt der leitende Stationsarzt von Christoph 80 Dr. Jürgen Altmeppen.

Sie alle müssten jetzt eine traumatische Situation verarbeiten. Der Tod des Stationsleiters reiße alte Wunden auf: “Es ist wie ein Deja-Vu. Viele haben zum zweiten Mal einen engen Freund verloren”, so Altmeppen. Jochen Huber hatte den Posten von Otto Hartmann übernommen, der damals auch bei einem Übungsflug abgestürzt und ums Leben gekommen war.

“Er war ein Vorbild in Sachen Sicherheit.”

Altmeppens Stimme stockt. Er muss kurz innehalten. Sammelt sich und fährt fort: “Jochen war immer ein Mensch der Sicherheit. Er hat Sicherheitseinweisungen für neue Mitarbeiter gemacht. Viele Verbesserungen haben wir ihm zu verdanken. Umso mehr trifft uns der Unfall und sein Tod jetzt.” Auch ZRF Geschäftsleiter Alfred Rast ist sichtlich bewegt: “Wir haben die Station gemeinsam mit Jochen aufgebaut und hatten von Anfang an ein gutes Verhältnis.”

Meine Gedanken sind jetzt vor allem bei seiner Frau und den Söhnen in Ingolstadt!

Trauer DRF Jochen Huber ILS Christoph 80

Jochen Huber wollte immer Pilot werden. Er erfüllte sich seinen Jugendtraum selbst. Die meisten Piloten kommen über die Bundeswehr oder Bundespolizei zu ihrem Job. Huber aber bezahlte selbst für die Ausbildung. Und nicht nur das. Er hatte eine Ausbildung zum Rettungssanitäter und war selbst schon als Disponent bei der Leitstelle tätig. “Er fuhr sogar noch im Rettungswagen mit, als er schon Pilot bei uns war, um den Kontakt zur Schnittstelle zu halten”, berichtet Rast. 

“Wie ein Schlag in die Magengrube!”

Jochen Hubers Leistung, da ist sich ZRF Verbandsvorsitzender und Landrat Andreas Meier sicher, wird nachwirken: “Er hat dazu beigetragen, dass vielen Menschen schnell geholfen werden konnte und kann.” Die Nachricht sei für Meier wie ein Schlag in die Magengrube gewesen und auch er ist sichtlich mitgenommen. Wischt sich eine Träne aus dem Gesicht. Er habe selbst schon mit Jochen Huber mitfliegen dürfen und habe sich sehr sicher gefühlt – trotz Höhenangst. “Sein Schicksal trifft mich auch als Freund.”

Und ich denke ich spreche für alle, wenn ich sage, dass Jochen eine wahnsinnig große Lücke hinterlässt.

Dem gesamten Team helfe der viele Zuspruch von den Hilfsorganisationen. Kriseninterventionsteams helfen den Mitarbeitern und der Familie dabei, das Erlebte zu verarbeiten. Außerdem brauche man schnell einen Piloten mit Stationsleitungserfahrung, so Altmeppen – einen “Fels in der Brandung, der das Ruder in die Hand nimmt.”

Die Anwesenden gedachten auch dem Co-Piloten, einem 27-jährigen Oberbayern, und den beiden Personen im Sportflugzeug. “Dieser tragische Unfall trifft uns alle im Kern”, so Landrat Meier. Jochen Huber wurde nur 46 Jahre alt und hinterlässt eine Frau und seine Söhne.

Trauer DRF Jochen Huber ILS Christoph 80
Für viele – auch der Anwesenden der Pressekonferenz – war Jochen Huber nicht nur ein Kollege, sondern ein Freund.

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