Eslarn erinnert sich beim 25. Heimatfest an seine 785-jährige Geschichte
Eslarn. Das 25. Heimatfest im August verbindet die Marktgemeinde mit dem 785. Ortsjubiläum.

Nach Ansicht der bereits verstorbenen Heimatforscher, Pfarrer Dr. Josef Hanauer und Lehrer Hans Schlemmer wird der Ort vor 785 Jahren als Weideplatz mit Namen “Eslern” oder “Eslaern” genannt. Die erste Nennung soll jedoch bereits im neunten Jahrhundert existent gewesen sein. Auch die Meinungen über die Bedeutung des Ortsnamens gehen auseinander.
Ein Weideplatz nahe der böhmischen Grenze soll früher Reitern und Fuhrwerksbesitzern als Rastplatz und den Tieren zum Äsen gedient haben. In den Bezeichnungen “Es” oder “Ez”, die mit dem Äsen des Viehs verbunden werden, und in der Ansiedelung von Menschen durch den Grundbesitzer am “Es” (Weideplatz) vermutet man die ersten Anzeichen für die Entstehung eines neuen Weilers.
Eine weitere Annahme bringt den Ortsnamen mit einer als “Eßling” bezeichneten Fischart in Verbindung, die sich später auch im Gemeindewappen wieder findet. Die erste nachgewiesene urkundliche Belegung erfolgte 1240, wobei der Ort im Jahr 1255 als herzoglich bayerischer Besitz erscheint. In der Mitte des 13. Jahrhunderts zählte der Ort elf Höfe, eine Mühle und elf Wohnstätten, zu denen nur ein kleiner Grundbesitz gehörte. So soll 1271 Herzog Ludwig von Oberbayern den Ort gekauft und der Weiler in der Mitte des 13. Jahrhunderts aus 23 Anwesen bestanden haben.
Im Laufe der Jahrzehnte wechselte der Grundeigentümer, so dass bis 1326 das Amt Eslarn (in officio Eslaern) der Wittelbacher bestanden habe und laut einem Verzeichnis der Pfarreien im Bistum Regensburg auch als Pfarrei genannt wurde. Mitte des 14. Jahrhunderts wird das Richter- und Pflegamt Treswitz geschaffen, dem auch das Urbaramt Eslarn angehörte. Der nächste bekannte Kleinadelige zu Eslarn war Ruger der Punzinger, der als Richter 1384 auch in Eslarn ansässig gewesen sein soll. Der Eslarner Hofmarksherr, Ritter Hieronymus Stöckl von Rottach zu Eslarn, hatte ein eigenes Wappen und war Mitte des 15. Jahrhunderts in Eslarn als Inhaber der zum Schloss gehörenden Besitzungen nachweisbar. Noch heute weist an der Kirche ein Grabstein aus dem 16. Jahrhundert auf die Familie Stöckl hin.
Mit großer Not und furchtbarem Elend durch die Pest und einfallenden Hussiten hatten die Menschen vor allem in der Zeit zwischen 1443 bis 1588 zu kämpfen. Um das 16. Jahrhundert wurden außerhalb von Eslarn einige Bauernhöfe gegründet und bis in die zweite Hälfte befand sich im Süden der Ortschaft auf dem früher bezeichneten Wenzelsberg, dem später umbenannten Schloßberg, eine kleine Kapelle, die dem heiligen Wenzeslaus geweiht war.
Der Eslarner Hofmarksherr, Ritter Hieronymus Stöckl von Rottach zu Eslarn, nahm um 1567 die Kapelle als Grundstock für ein neues Herrenhaus. Im Schlosshof ließ er einen Brunnen bohren und gewölbte Keller in Stein hauen, sowie unterhalb des Herrenhauses ein Malzhaus bauen. In Eslarn bestand vom 15. bis 18. Jahrhundert das Richteramt und die Hofmark noch bis 1591. Die Bevölkerung von Eslarn wuchs im Laufe der Jahre nur langsam, so dass man 1588 insgesamt 153 Anwesen zählte. Erst 1598 erhielt das Dorf die Erlaubnis ein Wappen zu führen, das im Grundton blau gehaltene Wappen im oberen Teil einen goldenen Löwen und unten einen silberfarbenen Fisch darstellt. 1619 verlieh Pfalzgraf Johann als Administrator der Oberpfalz Eslarn offiziell die Marktrechte.
Während des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648, den protestantische böhmische Stände mit dem Prager Fenstersturz auslösten, war eine normale Bewirtschaftung der desolaten Felder und Wiesen nicht mehr möglich. Nach dem Krieg zählte man nur noch 120 Besitztümer, jedoch stieg die Einwohnerzahl ab 1809 bis 1880 von 1535 Einwohner auf 2525 an. In den Jahren wurde die Bevölkerung durch häufige Brände schwer geprüft. Beim Großbrand im Jahre 1895 wurden 147 Wohn- und 247 Nebengebäude ein Raub der Flammen.
Eine turbulente Bevölkerungssituation
Schwer getroffen wurde die Bevölkerung auch von den beiden Weltkriegen. Mit unendlicher Geduld und unter schweren Bedingungen begann nach 1945 der Wiederaufbau. Durch die Wiedererrichtung der tschechischen Staatsgrenze sind viele Menschen aus dem vormaligen Sudetenland nach Eslarn ausgesiedelt worden oder geflüchtet. Die Bevölkerung wuchs im Jahre 1945 bis 1947 auf über 4000 Personen an.
Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als der Marktflecken von all den Kriegs- und Brandschäden neu aufgebaut war, ging die Aufwärtsentwicklung kontinuierlich voran. Nur die Sorgen für die Einwohner hinsichtlich Arbeitsplatz wurden größer. Viele Eslarner wanderten daher nach Amerika, in das Land der “unbegrenzten Möglichkeiten”, aus. Aber auch in Nürnberg, München, Regensburg und Zwickau suchten die Eslarner eine neue Bleibe, um ihr Brot in der Fremde zu verdienen.
Inzwischen ist 1989 der “Eiserne Vorhang” zum Osten gefallen, so dass ein ungehinderter reger Verkehr nach Tschechien stattfindet. Die freundschaftlichen Beziehungen spiegelt sich in den Heimatvereinen, der Patenschaft mit der Stadt Bela nad Radbuzou den Partnerschaften wieder. Im 55 Quadratkilometer großen Gemeindegebiet im Oberpfälzer Wald leben aktuell rund 2750 Einwohner.
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